Asphalt-Cowboy

Filmposter Asphalt-Cowboy

7/10

Originaltitel: Midnight Cowboy
USA | 1969 | 108 Min. | FSK: ab 16
Drama
Regie: John Schlesinger
Drehbuch: Waldo Salt
Besetzung: Jon Voight, Dustin Hoffman, Brenda Vaccaro u.a.
Kinostart: 18.07.69
DVD/Blu-Ray VÖ: 25.07.06

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Der gutaussehende und naive Texaner Joe Buck schmeißt seinen Job als Tellerwäscher hin und fährt in Cowboykluft nach New York. Dort versucht er Geld zu verdienen, indem er seinen Körper an reiche Frauen verkauft, was sich viel schwieriger gestaltet als gedacht. Schließlich trifft er den hinkenden Kleinganoven Rico, genannt Ratso. Zunächst lässt Joe sich von Rico abzocken, doch dann raufen sich die beiden zusammen, um sich gemeinsam über Wasser zu halten und den Traum vom besseren Leben zu erfüllen.

Wie ist der Film?

1969 war ein Jahr der Buddy-Filme, die heute Klassiker sind – neben „Butch Cassidy und Sundance Kid“ bilden vor allem „Easy Rider“ und eben „Asphalt-Cowboy“ auf besondere Weise eine Einheit. Was ersterer als Roadtrip im weiten Land zelebriert, ist der andere mitten in der Großstadt: die Kritik am amerikanischen Lebensstil, der nach Freiheit schreit und sie doch wieder verurteilt; das Aufwachen aus dem Amerikanischen Traum.

Die Milieustudie über zwei Außenseiter am Rande der Gesellschaft traf durch ihr Erscheinen am Höhepunkt der Hippiebewegung – und gleichzeitig kurz vor deren Niedergang – nicht nur genau den Zeitgeist, sondern auch den Geschmack der Academy. So wurde die Romanadaption mit drei Oscars belohnt: bester Film, beste Regie und bestes adaptiertes Drehbuch. Das ist natürlich auch dem eigenen, aufgeweckten Inszenierungsstil sowie dem starken Hauptdarstellerduo zu verdanken. Hoffman als schmieriger „Krüppel“ und Voight als Sunnyboy bilden ein außerordentlich markantes Team, dem man gerne zusieht und das im Gedächtnis bleibt.

In diesem Film ist der Weg das Ziel, denn das Augenmerk liegt weniger darauf, was genau den Protagonisten passiert – das sind nämlich nur vergängliche Stationen. Es geht einfach darum, Joe und Rico zu begleiten, um die Reise an sich. Dabei entfaltet sich der gewisse Charme, der den Film für viele so liebenswert macht. Je nach Empfinden stößt man sich dann mehr oder weniger stark daran, dass die Hauptfiguren nur seltsam kryptisch vorgestellt werden und das Ende arg nüchtern ausfällt, wobei unter Umständen das Gefühl zurückbleibt, noch fast nichts geklärt zu haben.

„Asphalt-Cowboy“ ist ein glänzend gespieltes Drama über Hoffnung, Enttäuschung und die immerwährende Suche nach einem schöneren Dasein, mit wilden Schnittspielereien als Markenzeichen, hübschem Country-Soundtrack sowie einem beachtlich mutigen Umgang mit (damaligen) Tabuthemen wie Vergewaltigung und Homosexualität. Eine Reise, die gewissermaßen endet, bevor sie beginnt.

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