Batman

Filmposter Batman

7/10

Originaltitel: Batman
USA | 1989 | ca. 121 Min. | FSK: ab 12
Action, Comicadaption
Regie: Tim Burton
Drehbuch: Sam Hamm, Warren Skaaren
Besetzung: Jack Nicholson, Michael Keaton, Kim Basinger, Billy Dee Williams, Michael Gough u.a.
Kinostart: 26.10.89
DVD/Blu-Ray VÖ: 25.09.98/21.01.09

Links zum Film:
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Worum geht’s?

In der dunklen Metropole Gotham City herrscht Korruption, ausgehend von Gangsterboss Karl Grissom und dessen rechter Hand Jack Napier. Während Polizeichef und Bezirksstaatsanwalt versuchen, die Bevölkerung zu beruhigen, bekämpft ein mysteriöser Mann im Fledermauskostüm mit ganz eigenen Mitteln das Verbrechen. Fotografin Vicky Vale nähert sich dem Geheimnis durch die Bekanntschaft mit Multimillionär Bruce Wayne. Als Grissom sich gegen Napier wendet und letzterer dabei einen Chemieunfall erleidet, wird ein neuer, psychopathischer Batman-Gegner geboren: Joker.

Wie ist der Film?

Inmitten einer ausgedehnten, wirren Drehbuchentstehungsgeschichte konnte sich Tim Burton aufgrund des Erfolges seiner ersten Langfilme „Pee-Wee‘s irre Abenteuer“ und „Beetlejuice“ als Regisseur der nunmehr vierten Batman-Realverfilmung durchsetzen. Seiner Adaption der 1939 erstmals aufgetauchten Comicfigur aus den DC Comics, welche auch Superman beheimaten, verpasste er seine persönliche Note, die weit mehr noch als die Handlung an sich die Qualität des Films ausmacht und gemeinsam mit der fürstlichen Werbekampagne sowie dem Merchandising-Boom einen entscheidenden Einfluss auf spätere Leinwandsuperhelden ausüben sollte.

Zwar strickt „Batman“ in der ersten Hälfte ein Netz aus Politik und Korruption, doch erweist sich die Geschichte bald als naives Ausstattungskino. Sogar die Behandlung der titelgebenden Hauptfigur und ihrem Alter Ego Bruce Wayne fällt (gar bewusst) seltsam kryptisch aus. Der Joker tut sich als der eigentliche Star des Films hervor. Das inhaltliche Interesse liegt im Aufeinandertreffen zweier Außenseiter, Freaks, Antihelden – Burtons Spezialgebiet – nicht aber in Werdegängen. Allerdings ist es viel eher als Fledermausmann und Clown die nicht menschliche Hauptfigur, die Stimmung, Charme und Kultfaktor von „Batman“ ausmacht: Gotham City.

Die fiktive „Batman“-Stadt sieht einfach fantastisch aus. Der einzigartige Look Gothams inklusive Bevölkerung ist einer mühsam kreierten Mischung aus Deutschem Expressionismus à la „Das Cabinet des Dr. Caligari“, 30er-Jahre-Gangsterstreifen, 40er-Jahre-Film-noir-Elementen und futuristischen Entwürfen wie in „Brazil“ zu verdanken. Schön abgerundet wird das Gesamtbild von Batmans wahrlich abgefahrenen Fortbewegungsmitteln Batmobil und Batwing. Das elementare Produktionsdesign wurde wohlverdient mit einem Oscar ausgezeichnet. Überdies gibt es starke Kostüm- und Makeup-Leistungen (neben verhältnismäßig niedlichen Spezialeffekten) zu begrüßen. Zu wünschen übrig lässt demgegenüber die allgemeine Spannung in der Handlung. Aufgefangen wird dieses Defizit so gut es eben geht vom glänzenden Ensemble.

Michael Keaton war Regisseur Burton schon durch die Titelrolle in „Beetlejuice“ vertraut und tritt als Bruce Wayne / Batman angenehm lässig auf. Die für die verletzte Sean Young („Blade Runner“) kurzfristig eingesprungene Kim Basinger wird vom Bond-Girl („Sag niemals nie“) zum Bat-Girl und ist dabei gewohnt entzückend. Der seine Kollegschaft beherrschende Jack Nicholson treibt als Joker den Wahnsinn aus „Shining“ noch eine Stufe weiter und gibt dabei erneut eine hervorragende Darbietung, die seine luxuriösen Vertragsbedingungen inklusive penibel festgelegter Arbeitszeiten und üppiger Gewinnbeteiligung einigermaßen rechtfertigt. Insgesamt eine passende wie logische Besetzung also, auch wenn die Wahl Keatons im Vorfeld sehr kritisch beäugt wurde.

Ebenso in den Nebenrollen fallen diverse bekannte Namen positiv auf. Darunter Billy Dee Williams, geläufig als Lando in „Star Wars“ Episode V und VI, in der Rolle des Starstaatsanwalts Harvey Dent. Leider läuft die Figur ins Leere und ist letzten Endes zwecklos, zumal sie erst zwei Filme später von Regisseur Joel Schumacher wieder aufgegriffen und Williams obendrein durch Tommy Lee Jones ersetzt wird. Ein weiteres Indiz für das nicht ganz gare, zu oft überarbeitete Drehbuch.

„Batman“ ist keine große Geschichte, sondern mehr als alles andere ein Film fürs Auge. Die Bilder wollen natürlich durch die passenden Töne unterstützt werden, und hier offenbart sich wieder eine Stärke von „Batman“: die großartige, ungemein stimmungsvolle, treibende Musik von Danny Elfman. Ein Highlight – insbesondere das unerreichte Titelthema. Im Kontrast dazu steht der etwas leichtfertige Beschluss, sämtliche nicht orchestralen Lieder von Prince beisteuern zu lassen. Die süßlichen bis flotten Popsongs funktionieren in ihren jeweiligen Einsatzgebieten ganz gut; diese One-Man-Show insgesamt schadet aber der Zeitlosigkeit und Authentizität des Films.

Was 1989 die Kinokassen beherrschte, ist eine für damalige Verhältnisse erfrischend düstere Comicverfilmung inmitten eines faszinierenden Schauplatzes in Form einer Art Perversion New Yorks. Dem vielversprechenden Anfang kann die folgende Handlung, die Erklärungen frech ignoriert und nicht zuletzt dadurch manchmal an der unfreiwilligen Komik kratzt, auch im hübschen Finale inklusive „Vertigo“-Hommage nicht wirklich standhalten. Doch obwohl man „Batman“ manchmal belächeln mag, ist das Projekt gleichzeitig auch ein mit nicht mehr als einem Hauch Humor aufgelockertes, durchweg ernsthaftes Herunterbrechen von strahlendem Helden- und Schurkentum auf das Dilemma der Identitäten. Nur wird das Abenteuer eben nie interessanter als seine audiovisuelle Erscheinung.

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