Das Phantom Kommando

BD-Cover Phantom Commando

7/10

Originaltitel: Commando
USA | 1985 | 90 Min. | FSK: ab 18
Action
Regie: Mark L. Lester
Drehbuch: Steven E. de Souza
Besetzung: Arnold Schwarzenegger, Rae Dawn Chong u.a.
Kinostart: 23.01.86
DVD/Blu-Ray VÖ: 25.01.01/14.01.08

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter
Bild © Twentieth Century Fox

Worum geht’s?

John Matrix führt zurückgezogen ein friedliches Leben mit seiner Tochter Jenny, doch dann holt ihn seine Vergangenheit als Offizier einer Spezialeinheit wieder ein. Jenny wird auf Befehl des Ex-Diktators Arius entführt, und um sie wieder zu bekommen, soll Matrix Arius‘ Konkurrenten ermorden. Doch Matrix überlistet seine Erpresser, darunter sein einstiger Kollege Bennett, und stellt unter Beweis, dass er in seinem früheren Job der Allerbeste war.

Wie ist der Film?

Wenig überraschend, dass Regisseur Mark L. Lester „Das Phantom Kommando“ laut eigenen Angaben von all seinen eigenen Filmen am liebsten mag, hat er trotz langer Filmografie doch nie wieder etwas ähnlich Nennenswertes hervorgebracht. Und selbst „Das Phantom Kommando“ ist ein völlig flacher Film, wohl aber ein bedeutender.

Zum einen bekam Arnold Schwarzenegger nach seinem internationalen Durchbruch mit „Conan der Barbar“ und „Terminator“ endlich die Gelegenheit, als Hauptdarsteller auch vergleichsweise menschliche Züge an den Tag zu legen. Diese stellt „Das Phantom Kommando“ mit derselben Holzhammermethode heraus wie Schwarzeneggers raue Seite. Dass ein liebender Vater für seine Tochter zum kompromisslosen Rächer wird, soll hier wirklich niemandem entgehen. Vermutlich nirgendwo sonst trifft das Füttern eines Rehs so charmant-naiv auf Maschinengewehrmassaker.

Zum zweiten setzte „Das Phantom Kommando“ in puncto Bodycount schlichtweg neue Maßstäbe. Die regelrecht absurde Anzahl von Menschen, die hier ein einzelner Held auf seiner Mission eliminiert, prägte das amerikanische Actionkino merklich. Hinter diesem vordergründig makaberen Fakt verbirgt sich das Erfolgsrezept des Films: eine Überspitzung, die sich ihrer selbst durchaus bewusst und daher sympathisch ist, aber ernsthaft genug vorgetragen wird, um sie je nach Belieben als Trash, Ironie oder einfach nur pure Actionunterhaltung entschlüsseln zu können. Und wen es glücklich macht, der darf sich dank des Hauptbösewichts sogar an einem angeblichen Subtext voller Homoerotik erfreuen. Ein Film also, an dem man auf viele verschiedene Weisen Spaß haben kann.

„Das Phantom Kommando“ bewandert erfolgreich einen schmalen Grat: auf der einen Seite Anschluss- und Logikfehler sowie Klischees, Schwarzweißmalerei und tumbe Gewaltverherrlichung en masse, auf der anderen Seite aber herrliche Sprüche, gute, handgemachte Spezialeffekte, gelungene Besetzung und eben die richte Dosis Selbstironie. Dreh- und Angelpunkt ist natürlich der hingebungsvoll glorifizierte Arnold Schwarzenegger, angenehm menschlich und übermenschlich zugleich. Entscheidend sind aber auch die Nebenfiguren: Die damals noch unbekannte Alyssa Milano ist als schlagfertige Tochter ebenso sympathisch wie Rae Dawn Chong als Johns halbfreiwillige Assistentin, während Vernon Wells als Freddy-Mercury-Verschnitt, der Schwarzenegger so gar nicht ebenbürtig erscheint, einen einfach nur köstlich-behämmerten Antagonisten abgibt.

John Matrix – schon der kernige Name der Hauptfigur spricht Bände. „Das Phantom Kommando“ ist eine handwerklich fast dilettantische und dann doch wieder liebevolle Ode an das kompromisslose Actionkino, die durchaus stumpf geraten kann, jedoch von der unterhaltsamen Selbstverständlichkeit des Schwarzeneggerschen Heldentums und des witzigen Oneliners aufgefangen wird, abgerundet durch die markante Musik (Komponist James Horner benutzt Steeldrums, weil er’s kann!). Ein filmisches Dampfablassen.

Ähnliche Filme

John Rambo
Predator
Der City Hai

4 Kommentare

  1. Achja, Commando…
    Sicherlich nicht der beste Schwarzenegger, aber definitiv der perfekte Film für einen Trash-Abend! Du beschreibst ziemlich genau meine Gedanken dazu: Commando macht so viele Dinge richtig schlecht, aber ich kann es ihm einfach nicht übel nehmen, weil er so verdammt unterhaltsam und selbstironisch ist – ich sage nur “I hate this macho bullshit!”
    Hätte die BluRay ein Wendecover, stünde sie längst in meinem Regal.

  2. Ja, ich bin da ein wenig extrem 😀
    Ich würde mir meist lieber ein schönes Steelbook importieren als ein FSK-Logo-verseuchtes Amaray im nächsten Elektronikmarkt zu kaufen.

1 Trackback / Pingback

  1. Filmkritiken deutscher Filmblogs 33. KW 2013 | Filmkurzkritik

Schreibe einen Kommentar zu Marcel Antworten abbrechen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.