Das Urteil von Nürnberg

Filmposter Das Urteil von Nürnberg

8/10

Originaltitel: Judgment at Nuremberg
USA | 1961 | 188 Min. | FSK: ab 12
Gerichtsfilm, Drama
Regie: Stanley Kramer
Drehbuch: Abby Mann
Besetzung: Spencer Tracy, Burt Lancaster, Marlene Dietrich u.a.
Kinostart: 14.12.61
DVD/Blu-Ray VÖ: 01.08.05

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

1947 findet der Juristenprozess, ein Nachfolgeprozess des Nürnberger Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher des Dritten Reichs, im Nürnberger Justizpalast statt. Vier führende Richter aus der Zeit des NS-Regimes sind angeklagt, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen den Frieden und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. Der nicht wiedergewählte amerikanische Richter Dan Haywood leitet den Prozess, während die Angeklagten vom jungen Advokaten Hans Rolfe verteidigt werden.

Wie ist der Film?

Stanley Kramers sorgfältige Aufarbeitung eines Kernstücks deutscher und internationaler Geschichte lässt die vermeintliche Einseitigkeit eines Prozesses gekonnt in einem glaubwürdigen Meer aus Emotionen verschwimmen. Statt eines plättenden Abschlussplädoyers gibt es ergreifende Reden am laufenden Band. Neben dem starken Drehbuch bewahrt eine sehr lebendige Kameraführung, welche die Grenze der Überheblichkeit manchmal nur knapp umgeht, aber den Gerichtssaal ideal in Szene setzt, vor der Zähigkeit des rein aus Wortwechseln bestehenden Stoffs.

Das alles könnte jedoch nicht ohne die hervorragende Besetzungsliste funktionieren, wo besonders Maximilian Schell als Verteidiger, der für seine Rolle mit dem Oscar belohnt wurde, Spencer Tracy als großem Druck standhaltender Richter, Burt Lancaster als vielschichtiger Angeklagter und Richard Widmark als Nazi-Gegner hervorstechen. Weitere Reize aus heutiger Sicht sind ein junger William Shatner und ein recht ironischer Auftritt von Werner Klemperer als NS-Verbrecher, zumal er später als unfähiger Oberst in der Serie „Ein Käfig voller Helden“ berühmt wurde.

„Das Urteil von Nürnberg“ ist nicht so packend, dass die deutliche Überlänge vergessen wird, unterhält aber durchgehend mit emotionsgeladenen Mono- und Dialogen eines überzeugenden Schauspielerensembles und ist sehenswert, vor allem weil das wichtige Thema mit einer eleganten Objektivität angegangen wird, ohne oberflächlich zu sein, wo schließlich die pure Gerechtigkeit über jedem Patriotismus steht.

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