Der Fremde im Zug

Filmposter Der Fremde im Zug

7.5/10

Originaltitel: Strangers on a Train
USA | 1951 | ca. 93 Min. | FSK: ab 12
Krimi, Thriller, Romanadaption
Regie: Alfred Hitchcock
Drehbuch: Raymond Chandler, Czenzi Ormonde, Ben Hecht
Besetzung: Farley Granger, Robert Walker, Ruth Roman u.a.
Kinostart: 01.02.52
DVD/Blu-Ray VÖ: 12.11.04/19.10.12

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Der junge Tennisspieler Guy Haines wird im Zug von einem Fan namens Bruno Anthony angesprochen. Bruno veranschaulicht Guy seine Idee vom perfekten Verbrechen: Bruno ermordet Guys durchtriebene Noch-Ehefrau, während Guy im Gegenzug Brunos verhassten Vater um die Ecke bringt. Als die beiden sich später wiedertreffen, wird Guy klar, wie ernst Bruno es meint.

Wie ist der Film?

„Der Fremde im Zug“, eine Romanverfilmung, stellte nach einigen wenig erfolgreichen Filmen seit „Berüchtigt“ (1946) wieder einen echten Hit in Hitchcocks Karriere dar, vielleicht weil sich alles auf Spannungsaufbau konzentriert, mit Erfolg. Die von Hitchcock häufig in den Mittelpunkt gestellte Romanze weicht in „Der Fremde im Zug“ einem interessanten Psycho-Duell zweier unterschiedlicher Herren, die sich zwar in Gut und Böse, Sympathisch und Unsympathisch einteilen lassen, aber beide über nachvollziehbare Beweggründe und Vielschichtigkeit verfügen. Dabei zeigt der Bösewicht in seinem Wahnsinn eine Intelligenz, die der des unschuldigen Gegenparts sogar überlegen zu sein scheint.

Farley Granger, damals keine 30, zieht als Guy mit seinem schnittigen Aussehen die Sympathien der Zuschauer wie von selbst auf sich. Man bangt um seine Zukunft, zumal er mit seinem geringen Alter noch so viel vor sich hat und ihm zu Unrecht übel mitgespielt wird. Dagegen ist einem Robert Walker, der kurz nach der Premiere verstarb, in der Rolle des Bruno nicht geheuer, da er sich einem aufdrängt und als Mittdreißiger noch bei seinen Eltern wohnt. Doch dafür verfügt er über viel Talent, sich in Gesellschaften zu integrieren und beweist Charme und Scharfsinn. Zum Ausgleich ist er obendrein sogar bemitleidenswert, wenn sich die Tragik in seiner psychischen Krankheit offenbart; wenn es den Anschein macht, als bestünde sein Leben aus nicht als seinem mörderischen Plan, der nicht so gelingt, wie er es will. Unangenehm, bedrohlich, lustig, klug, charmant und bemitleidenswert in einem – zweifellos einer der interessantesten Hitchcock-Charaktere. (Jim Carrey spielte 45 Jahre später in „Cable Guy – Die Nervensäge“ eine teilweise ähnlich angesiedelte Figur, nur viel übertriebener.)

Will man veranschaulichen, was „Suspense“ bedeutet, ist „Der Fremde im Zug“ eines der guten Beispiele. Kluge Schnitt- und Kameraeinfälle leisten dabei einen nicht zu unterschätzenden Beitrag. Ein kleiner Höhepunkt der Inszenierung ist, wie Hitchcock sich ein Tennismatch zur Spannungserzeugung zunutze macht. Desweiteren legt der Film einen guten, oft zynischen Humor an den Tag und belohnt den Zuschauer mit einem spektakulären Showdown, wie ihn Hitchcock bis dato höchst selten verwendete. Ein gelungener Psychothriller über die mal mehr, mal weniger ernsthaften Mordgedanken in uns allen, bei dem man auch lachen kann.

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