Der Hobbit: Eine unerwartete Reise

Filmposter Der Hobbit

7/10

Originaltitel: The Hobbit: An Unexpected Journey
USA, NZ | 2012 | 169 Min. | FSK: ab 12
Fantasy, Abenteuer, Romanadaption
Regie: Peter Jackson
Drehbuch: F. Walsh, P. Boyens, P. Jackson, G. del Toro
Besetzung: Martin, Freeman, Ian McKellen, Richard Amitage u.a.
Kinostart: 13.12.12
DVD/Blu-Ray VÖ: 19.04.13

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © Warner Bros. Ent.

Worum geht’s?

Hobbit Bilbo Beutlin schreibt eine Geschichte nieder, die er seinem Neffen Frodo bisher verschwiegen hatte. 60 Jahre zuvor sucht ihn der Zauberer Gandalf zu Hause im Auenland auf, um ihn auf ein Abenteuer mitzunehmen. Die beiden treten gemeinsam mit 13 Zwergen eine gefährliche Reise durch Mittelerde an, um Erebor, die von einem mächtigen Drachen belagerte Heimat der Zwerge, zurückzuerobern. Gandalf sieht in dem höchst skeptischen Bilbo das fehlende Puzzleteil.

Wie ist der Film?

Es hat ja gute Gründe, dass Peter Jackson sich vor vielen Jahren dazu entschied, „Der Herr der Ringe“ zu verfilmen, und nicht J.R.R. Tolkiens ursprünglich als Kinderbuch angelegte Vorgeschichte „Der kleine Hobbit“. „Der Herr der Ringe“ ist ganz klar die stärkere Geschichte. So wurde die „Der Herr der Ringe“-Trilogie auch zum Maßstäbe setzenden Sensationserfolg und gilt bis heute für unzählige Filmfans als das Non plus ultra der Kinoerlebnisse. Doch das Hollywood-Geschäftsmodell, in dem wir angekommen sind, gräbt verzweifelt in abgegrasten Wiesen und ist für jedes übrige Blümchen dankbar. „Der Hobbit“ hat mehr als genug Potential, ist jetzt aber eben zwangsläufig nur die Nachwehe eines Meisterstücks, wie von Anfang an klar war. Unter den undankbaren Bedingungen hat Jackson das Beste draus gemacht. Gut, dass er wieder die Regie übernimmt.

Szenenbild Der Hobbit – Eine unerwartete ReiseEinerseits hat „Der Hobbit“ die ewigen Vergleiche mit „Der Herr der Ringe“ nicht verdient, schließlich ist es ein eigenständiges Werk. Andererseits fordert er sie auch heraus, weil er vom Erfolg der Trilogie zehrt. Die am stärksten aufgeladenen Momente in „Eine unerwartete Reise“ – und das müssen die Macher gewusst haben – sind nämlich weitestgehend die der „Der Herr der Ringe“-Nostalgie, sprich wenn die bekannten Figuren wieder auftauchen. Darüber hinaus hat die Geschichte oft Probleme, zu packen. Sonst wäre die Gollum-Episode mit der perfekten Mimik von Andy Serkis wohl auch nicht so ausgedehnt, wo sie doch im Verhältnis zu ihrer Länge nur einen verschwindend geringen Beitrag zur derzeitigen Handlung leistet.

Die leidlich harmonische Konstellation der schrulligen Protagonisten bietet wenig Fläche für eine emotionale Bindung. Man mag die Wahl des Briten Martin Freeman („Per Anhalter durch die Galaxis“) zum liebenswerten Hauptdarsteller nicht anzweifeln, doch er spielt den jungen Bilbo Beutlin auch etwas sperrig und albern, wie dieser nun mal ist. Das Meiste bleibt an Ian McKellen alias Gandalf hängen, der sich aber elegant aus der Affäre zieht. Ebenso fehlt der gewisse Druck, unter dem die Bande ihr Ziel erreichen muss. Diesen versucht Regisseur und Co-Autor Jackson zwar immer wieder aufzubauen, doch keine zusammenhaltende Kraft verhindert, dass das große Abenteuer wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Abenteuer wirkt. De facto vermisst der Fan schnell die Düsternis eines „Die Gefährten“, „Die zwei Türme“ oder „Die Rückkehr des Königs“.

Howard Shore recycelt grob seine großartige, bewährte Musik aus „Der Herr der Ringe“ und fügt nichts Eingängiges hinzu. Unterdessen hat die Kameratechnik einen regelrechten Quantensprung hingelegt, der sich zumindest in 3D-Hinsicht lohnt. Die wunderschönen, kontrastreichen Sets und die perfekten Kamerafahrten kommen dank 3D noch deutlich besser zur Geltung, ohne dass der Effekt die Bilder dominiert. Eine sehr gelungene Verwendung der dritten Dimension. Überhaupt ist „Eine unerwartete Reise“ ein bildgewaltiges Epos, dessen 169 Minuten trotz Durchhänger recht kurzweilig vergehen. Hätte es „Der Herr der Ringe“ nie gegeben, würde der Film noch weit mehr beeindrucken. Doch so oder so hat der Film noch ein großes Problem, das typische Erster-Teil-Problem.

In Vorbereitung auf die Teile 2 und 3, die 2013 und 2014 erscheinen, ist der Spannungsbogen so gestrickt, dass trotz eigener Höhepunkte der Eindruck einer bloßen Vorspeise überwiegt, obwohl man so viel bezahlt hat wie für den Hauptgang. Dennoch bleibt ein starker Fantasyfilm zum Schmunzeln und Staunen. Wer zu hohe „Der Herr der Ringe“-Erwartungen hat, bekommt eben „Der Herr der Ringe light“, ein einziges Bonusfilmchen mit kalten CGI-Bösewichten. Aber wie man es auch betrachtet, nach wie vor kann Peter Jacksons Epen so schnell niemand das Wasser reichen.

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1 Kommentar

  1. Ja ein toller Film, aber doch ehr ernüchternd. Die Magie und die Nähe zu den Figuren fehlt. Weniger wäre, bei dieser doch kleinen Geschichte mehr gewesen. Ich bin trotzdem sehr gespannt auf die weiteren Teile.

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