Hard Boiled

DVD-Cover Hard Boiled

7/10

Originaltitel: Lashou shentan
HK | 1992 | ca. 123 Min. | FSK: ab 18
Action, Drama, Thriller
Regie: John Woo
Drehbuch: Barry Wong, John Woo
Besetzung: Chow Yun-Fat, Tony Leung Chiu Wai, John Woo u.a.
Kinostart:
DVD/Blu-Ray VÖ: 07.07.05

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Schnittbericht | DVD Uncut
Bild © Cyber Pirates

Worum geht’s?

Der von allen nur ‚Tequila‘ genannte Inspektor und Hobbyjazzmusiker Yuen plant seit Langem, einen Waffenschieberring hochzunehmen. Als er in einem Teehaus den Verdächtigen dicht auf den Fersen ist, eskaliert die Situation zu einer Schießerei, bei der zahlreiche Unschuldige und auch Tequilas Partner sterben. Tequilas Chef will ihm den Fall entziehen, doch er gibt nicht auf und erhält schließlich unverhoffte Unterstützung von einem geheimnisvollen verdeckten Ermittler.

Wie ist der Film?

John Woo hat mit „Hard Boiled“, seinem letzten Hongkong-Film, bevor er nach Hollywood ging, zum einen ziemlichen Quatsch, zum anderen einen Meilenstein geschaffen. Das Projekt entstand nach bescheidenen Vorsätzen. Im Gegensatz zu Woos früheren Hits wie „The Killer“ sollte diesmal kein Gangster, sondern ein beinharter Bulle à la Dirty Harry als Hauptfigur heroisiert werden. Das Skript wurde noch während der Dreharbeiten immer wieder verändert – ein Autor verstarb vor Beendigung seines Werkes – nur, um dann erneut nach Belieben davon abzuweichen, wenn es sich gerade richtig anfühlte. Heraus kam eine dünne, zusammengeklaute Krimihandlung, um die es ohnehin nicht wirklich geht. Woo zeigt auch in „Hard Boiled“ vor allem anderen eines: seine aufrichtige Leidenschaft für reines Actionkino.

Was das Finale von „Braindead“ für Splatterfans ist, ist „Hard Boiled“ für Actionfans. „Hard Boiled“ ist in etwa der Film, den so ziemlich jeder Junge bei seinen ersten Gedankenspielen mit einer Videokamera im pubertär-verträumten Kopf hat, und John Woo hat ihn eben gemacht. Nur noch dreimal krasser. Die schreiend klischeehaften Charaktere, die simple Musikuntermalung in Dauerschleife, die häufige Abwesenheit von Nachvollziehbarkeit und die maßlose Übertreibung überall machen es unter Umständen schwer, zu begreifen, was der überlange, aber relativ kurzweilige „Hard Boiled“ eigentlich leistet. Nämlich eine Reihe riesiger Actionsequenzen von ballettartiger Ästhetik und überwältigender Intensität, wie man sie vielleicht in keinem anderen Film der Welt zuvor gesehen hat.

Was Woo in diesem Baller-Epos abfeuert, ist so dermaßen ausgeklügelt choreografiert und geschnitten, dass es schon wieder wie das reinste Chaos aussieht, was einen beeindruckenden Effekt hinterlässt und wie erwähnt mit kaum etwas anderem zu vergleichen ist. Das hat schlichtweg Maßstäbe gesetzt. Und Chow Yun-fat gefällt als coole Sau mittendrin. Wer den völlig grotesken Charakter des Films mit dem richtigen Humor nimmt, kann sich sowohl auf Woos Actionstil einlassen als auch den Film im Gesamtpacket mit Lachen und Staunen genießen. Das Vorzeigebeispiel des ‚Heroic Bloodshed‘-Subgenres schlechthin. Wichtig ist nur, sich auch wirklich die ungeschnittene Version zu besorgen, welche gegenüber der in Deutschland verbreiteten FSK 16-Fassung sage und schreibe 30 Minuten länger ist.

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