Keinohrhasen

Filmposter Keinohrhasen

7/10

Originaltitel: Keinohrhasen
DE | 2007 | ca. 115 Min. | FSK: ab 12
Komödie, Liebesfilm
Regie: Til Schweiger
Drehbuch: Til Schweiger, Anika Decker
Besetzung: Til Schweiger, Nora Tschirner, Matthias Schweighöfer, Rick Kavanian, Jürgen Vogel u.a.
Kinostart: 20.12.07
DVD/Blu-Ray VÖ: 22.08.08

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Als der Frauenaufreißer und Boulevard-Reporter Ludo es bei einem Auftrag zu weit treibt, wird er zu Sozialstunden im Kindergarten verdonnert. Dort wartet die Betreuerin Anna, eine Strickpulli und dicke Brille tragende Bekannte aus Ludos Kindheit. Die beiden haben alles andere als einen guten Start, erleben dann aber eine schräge und turbulente Liebesgeschichte.

Wie ist der Film?

Til Schweigers Filme sind wie ein alleinstehender Mann, der mit einem Hundebaby im Park spazieren geht: durchschaubares aber wirkungsvolles Ködern der Zielgruppe. In Schweigers Fall biss diesmal fast das halbe Land an. Es war aber auch schwer, zu widerstehen.

„Keinohrhasen“ ist die Rettung der deutschen Komödie (auch wenn die Credits ganz hollywood-ambitioniert auf Englisch verfasst sind); zumindest hat es in den ersten Minuten den Anschein. Dann schleicht sich zu sehr die Schweiger-Handschrift ein. Somit lässt sich eher sagen: „Keinohrhasen“ ist Schweigers bestes Werk, sein persönlicher Geniestreich. Eine schöne Liebesgeschichte, nicht zu kitschig, bei der Besetzung die prominentesten Geschütze auffahrend, von den Hauptdarstellern angenehm natürlich und glaubhaft gespielt, und dabei doch mit sehr, sehr viel Slapstick versehen.

Es wird nicht ganz so offensichtlich wie in „Barfuß“ darauf abgezielt, dass man den Film süß findet. Dennoch macht Schweiger auch hier, mit dem Einsatz von knuffigen Kindergartenknirpsen, klar, was er beim Zuschauer erreichen will. Ein weiteres Mittel zur Sympathiesteigerung sind die ständig tönenden Songs. So passend und gut der Soundtrack auch sein mag, er drängt sich viel zu sehr in den Vordergrund. Daran sollte der Verantwortliche in Zukunft noch arbeiten. Wenn wir schon beim akustischen sind: Die Dialoge sind so echt dargeboten, dass man leider oft einige Satzteile einfach akustisch nicht versteht. Schade, aber es ist eben ein deutsches Original. Das Drehbuch bietet sonst vor allem wertvolle und so amüsante wie wahre Theorien und Feststellungen über Mann und Frau in Interaktion.

Nora Tschirner stellt sich als ausgezeichnete Wahl für die Hauptrolle heraus. In Filmen weiß sie allgemein mit ihrer natürlichen und unaufdringlich attraktiven Art zu überzeugen, nicht so verkrampft albern wie bei all ihren Fernsehmoderationen. Sunnyboy Til Schweiger schrieb sich natürlich den idealen Charakter auf den Leib, und macht seine Sache gut. Von den unzähligen prominenten Gastauftritten wird an dieser Stelle gar nicht erst angefangen. Man muss lediglich sagen, dass sie wesentlich zum Gesamtvergnügen beitragen.

Trotz der albernen Gags ist die Story allgemein überzeugend und gut durchdacht. Nur ein großer Ausfall tritt ausgerechnet in der Szene ein, in der der Hit aus dem Film erklingt – „Apologize“ von One Republic. Was da geschieht, ist einfach eine komplett unglaubwürdige und lächerliche Idee. Aber ohne sie hätte nun mal nicht auf das Happy End hingearbeitet werden können. Das Ende bringt noch mal eine gute Portion Humor in den Stoff, damit es nicht zuuu romantisch wird. Wirklich gelungen. Der Zuschauer, ganz besonders, aber lange nicht nur der weibliche Zuschauer, wird mit folgendem Gefühl entlassen: „Das mochte ich.“
„Keinohrhasen“ ist so konzipiert, dass man ihn einfach lieb haben soll. Und es funktioniert.

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