Kill Bill: Volume 1

Filmposter Kill Bill: Volume 1

10/10

Originaltitel: Kill Bill: Vol. 1
USA | 2003 | 110 Min. | FSK: ab 18
Action, Thriller
Regie: Quentin Tarantino
Drehbuch: Quentin Tarantino
Besetzung: Uma Thurman, Lucy Liu, Vivicia A. Fox u.a.
Kinostart: 16.10.03
DVD/Blu-Ray VÖ: 22.04.04/10.11.08

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Eine Hochzeitsgesellschaft in einer kleinen abgelegenen Kapelle wird Opfer eines Massakers der „Deadly Vipers“, angeführt von Bill, welcher der hochschwangeren Braut persönlich einen Kopfschuss verpasst. Wie durch ein Wunder überlebt die Braut. Als sie aus dem Koma erwacht, sinnt sie nur noch auf Rache. Auf ihrer Todesliste steht jeder einzelne der Attentäter: Drei Frauen, ein Mann, und Nummer Fünf heißt Bill.

Wie ist der Film?

Pulp Fiction“ war sein Meisterwerk. Es folgte der eher ruhige und unauffälligere „Jackie Brown“. Genau der richtige Zwischenschritt, um danach wieder in die Vollen zu gehen, mehr als je zuvor. Quentin Tarantino machte alles richtig und schaffte auf diese Weise das fast Unmögliche: Ein zweites Meisterwerk.

„Kill Bill“ ist, entgegen vieler Meinungen, der erste Tarantino-Film, der Gewalt als Mittel zum Zweck einsetzt. Vorher wurde sie kaschiert oder diente der Charakterzeichnung, was viele Zuschauer gern übersahen. Glücklicherweise zeigt Tarantino, dass er die Ästhetik der filmischen Gewalt verstanden hat wie kaum ein anderer. Die zum Teil bewusst übertriebene Brutalität des Films schreckt einen Teil des Publikums ab. Die Geschichte hat weder geschickt verwobene Episoden, noch interessante Beziehungsgeflechte zu bieten, sondern besteht einzig aus einem Massaker mit der anschließenden Vergeltung, wie man es in einem schäbigen Italowestern erwartet. Hinzu kommt der Ausflug in befremdliche, fernöstliche Welten, der im Westen lange nicht jedem schmeckt. Doch dafür schuf Tarantino ein handwerklich perfektes Rache-Epos von beeindruckender Schönheit, das vor Ideen sprüht wie eine Blutfontaine.

Tarantino tritt über zwei Filme hinweg niemals auf der Stelle. War „Jackie Brown“ noch im Alltagsleben verankert, ist „Kill Bill“ fast eine eigene Welt mit zwar authentischen, jedoch surreal angehauchten Charakteren, denen allesamt ein unsichtbarer aber fetter Coolness-Stempel anhaftet.
Hauptdarstellerin Uma Thurman wird von ihrem hochambitionierten Regisseur zu nicht weniger als eine der Actionheldinnen des 21. Jahrhunderts gepusht. Die chinesisch-stämmige Lucy Liu fungiert in der Rolle der Gegenspielerin als das Bindeglied zwischen westlicher und östlicher Kultur und hat dabei eine diabolische wie auch erotische Ausstrahlung. Auch über diese beiden Powerfrauen hinaus hat der Film eine zwar nicht unbedingt namhafte, aber hochkarätige Besetzung zu bieten, wo es neben Thurman noch weitere alte Tarantino-Hasen zu treffen gibt.

Für die Musik, diesmal mit ungewöhnlicher aber kompetenter Unterstützung von Rapper RZA (Wu-Tang Clan) muss auch wieder mindestens eine eigene Zeile reserviert sein. In diesem Fall sei lediglich gesagt: Der vielseitige Soundtrack von „Kill Bill“ (zumindest einzelne Lieder daraus) ist nicht nur zum Kultobjekt, sondern zu einem festen Bestandteil der Popkultur geworden. Hut ab!

Der vierte Film von Quentin Tarantino – so mächtig, dass er in zwei Filme aufgeteilt werden musste – ist die liebevollste, unterhaltsamste und schlichtweg beste westliche Verbeugung vor Martial-Arts- und Samurai-Filmen seit es Popcorn gibt. Tarantinos ausgewogenste Vereinigung von Cineasten-Fest und Mainstream-Kino. Als Zusammenspiel von Kameraführung, Choreografie, Farbdramaturgie und Musik gebührt dem kurzweiligen „Kill Bill: Volume 1“ in erster Linie eine Bezeichnung: Gesamtkunstwerk.

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