La Grande Bellezza – Die große Schönheit

Filmposter La Grande Bellezza

7/10

Originaltitel: La grande bellezza
IT, FR | 2013 | 141 Min. | FSK: ab 12
Drama, Komödie
Regie: Paolo Sorrentino
Drehbuch: Paolo Sorrentino, Umberto Contarelli
Besetzung: Toni Servillo, Carlo Verdone, Sabrina Ferilli u.a.
Kinostart: 25.07.13
DVD/Blu-Ray VÖ: 07.03.14

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter | film zeit

Worum geht’s?

Gerade ist der reiche Journalist Jep Gambardella 65 Jahre alt geworden und feiert seinen Geburtstag mit einer seiner pompösen Partys auf der Terrasse gegenüber vom Kolosseum, da beginnt er mehr und mehr, seinen Lebensstil und den seiner Freunde zu hinterfragen. Gedankenverloren irrt Jep durch Rom und möchte sein Leben in eine neue Richtung lenken.

Wie ist der Film?

Das süße Leben in der ewigen Stadt – das Leben steuert auf den Tod zu und Ewigkeit bedeutet auch Nichtigkeit. Mit diesem Grundgedanken im Gepäck kehrte Autorenfilmer Paolo Sorrentino, der zuletzt durch seinen großartig schrulligen Amerikatrip „Cheyenne – This Must Be the Place“ auf sich aufmerksam machte, zurück in seine Heimat. Zum einen um sich vor dem schönen Rom und den Meistern des italienischen Kinos zu verbeugen – die Parallelen zu Federico Fellini sind auffällig –, zum anderen um sein bis dato wohl freistes und persönlichstes Werk aus sich herauszulassen.

„La Grande Bellezza“ beginnt in einem faszinierenden Rausch der Ästhetik. Wir schweben durch idyllische Landschaften und lassen uns von einer selbstzweckhaften Partymeute mitreißen. Nahezu jede Einstellung möchte ein Kunstwerk genannt werden. Als der rote Faden sich nach rund einer Stunde noch immer nicht zu erkennen gibt, wird die Sache klar: Es geht hier ganz bewusst um alles und nichts. Wie schon bei Sean Penn in „This Must Be The Place“ zelebriert Sorrentino die Melancholie und schickt seinen Protagonisten auf eine Reise zu sich selbst. Diesmal ist der Protagonist im goldenen Käfig gefangen, und da liegt auch das Problem: Die sogenannten ‚First World Problems‘ haben es schwer, beim Publikum anzudocken.

Der stundenlang um sich selbst kreisende Plot scheint sich kaum an andere Menschen zu richten als jene, von denen er handelt. Sorrentino verliert sich im Philosophieren, als längst klar ist, was er ausdrücken will. Die High Society – selbst der Klerus, der auf seine Weise dazugehört – macht ‚Blablabla‘ und fragt sich im besten Fall, wohin das überhaupt führen soll. In einer Mischung aus Satire und träumerischem Schwelgen fehlt „La Grande Bellezza“ die klare Linie, aber alles ist immer schön, und das will anerkannt werden.

Hauptdarsteller Toni Servillo, der mit dem Regisseur zuvor schon drei Filme gemacht hatte, gibt glänzend den gealterten, nachdenklichen Playboy, und doch nimmt man ihm das Image des Verführers nicht ganz ab. Er hätte schöner sein müssen; seine teuren Anzüge können nicht den Anschein einer bloßen Verkleidung abschütteln. – Eine gute Gelegenheit, um zum Vergleich nochmal auf den unterbewerteten Musicalfilm „Nine“ mit Daniel Day-Lewis hinzuweisen, auch eine Fellini-Hommage. „La Grande Bellezza“ ist schauspielerisch gut und handwerklich furios. Die ausladenden Dialoge von weise bis trivial in dieser zuweilen fast surrealen Aneinanderreihung szenischer Gemälde sind auf die Dauer ermüdend, aber selten hat man gedankliche Verlorenheit im Kino derart formvollendet visualisiert gesehen.

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