Nocturnal Animals

Filmposter Nocturnal Animals

7.5/10

Originaltitel: Nocturnal Animals
USA | 2016 | 116 Min. | FSK: ab 16
Drama, Thriller, Mystery
Regie: Tom Ford
Drehbuch: Tom Ford, Robert Salerno
Besetzung: Amy Adams, Jake Gyllenhaal, Michael Shannon, Aaron Taylor-Johnson, Isla Fisher, Armie Hammer u.a.
Kinostart: 22.12.16
DVD/Blu-Ray VÖ: 27.04.17

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Universal Pictures International

Worum geht’s?

Kunsthändlerin Susan erhält per Post ein Geschenk ihres Ex-Ehemannes Edward, den sie einst für einen anderen verließ und zu dem sie jahrelang keinen Kontakt hatte. Es ist das Manuskript seines neuen Romans ‚Nocturnal Animals‘. Als Susan beginnt, das Manuskript zu lesen ist sie von dessen Brutalität gleichermaßen überrascht wie gepackt. Die Geschichte weckt in ihr intime Erinnerungen und lässt sie ihr momentanes Leben in einem anderen Licht sehen.

Wie ist der Film?

Sieben Jahre nach seinem Debut „A Single Man“ kehrt Tom Ford eindrucksvoll zurück. Als Vorlage diente der Roman ‚Tony and Susan‘ von 1993, den Ford merklich verinnerlichte, bevor er ihn in seinem Stil für die Leinwand übersetzte. Ähnlich wie „A Single Man“ ist „Nocturnal Animals“ überaus ästhetisch ausgestattet und inszeniert, doch steht diesmal klar die Erzählstruktur im Vordergrund. Dabei mögen die Charaktere weniger markant erscheinen als damals der ‚Single Man‘, sind dafür aber vielschichtiger und wahrhaftiger geschrieben. Der Regisseur, Autor und Modedesigner Ford übertrifft sich selbst, indem er mehr in die Tiefe geht.

Szenenbild Nocturnal AnimalsMit drei verschiedenen Handlungssträngen baut der Film auf mehreren Ebenen Spannung auf. Zum einen ist die Geschichte in der Geschichte schon für sich allein packend; darüber hinaus zieht Ford das Publikum in den Bann, indem er rätseln lässt, wie genau die drei verschachtelt montierten Handlungsstränge zusammenhängen. Die bezaubernd klagende Streichermusik in Tradition von Bernard Herrmann („Vertigo“) und natürlich die Besetzung tragen zur einnehmenden Suspense-Atmosphäre bei.

Amy Adams („Arrival“), die nie schöner war als hier, spielt gewohnt brillant und facettenreich, ohne große Gesten. Der überfällige Oscar rückt ein Stückchen näher. Indes zeigt Jake Gyllenhaal („Nightcrawler“) einmal mehr, dass er sich zu den wichtigsten und wandlungsfähigsten Schauspielern seiner Generation gemausert hat. Wandlungsfähigkeit beweist auch Aaron Taylor-Johnson, den man noch aus „Kick-Ass“ kennt, hier mit einer intensiven Bösewicht-Performance. Dringend zu erwähnen bleibt Michael Shannon („Man of Steel“) als faszinierend dubioser Polizist. Doch selbst in kleinen Rollen tauchen interessante Namen und bekannte Gesichter auf, wie Isla Fisher („Der große Gatsby“) oder Laura Linney („Die Geschwister Savage“).

Schließlich bricht „Nocturnal Animals“ mit naheliegenden Erwartungen und lässt viele Fragezeichen im Raum stehen. Im ersten Moment mag der Film enttäuschen, doch aus dieser vordergründigen Enttäuschung geht seine Stärke hervor. Ford sorgt dafür, dass seine Geschichte hängen bleibt und interpretiert werden will, was man von Hollywoodstar-Kino nur noch selten behaupten kann. Man sollte sich länger mit „Nocturnal Animals“ beschäftigen, sich die zahlreichen Symbole vergegenwärtigen, denn ansonsten bliebe nur eine traurige, streckenweise langatmige Formspielerei mit Thriller-Elementen. Dabei wird beachtlich viel über Veränderungen, Befreiungen, Liebe und Schmerz erzählt.

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