Paul – Ein Alien auf der Flucht

Filmposter Paul - Ein Alien auf der Flucht

7/10

Originaltitel: Paul
GB, USA | 2011 | 104 Min. | FSK: ab 12
Komödie, Science-Fiction
Regie: Greg Mottola
Drehbuch: Simon Pegg, Nick Frost
Besetzung: Simon Pegg, Nick Frost, Jason Bateman u.a.
Kinostart: 14.04.11
DVD/Blu-Ray VÖ: 18.08.11

Links zum Film:
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Worum geht’s?

Für die zwei britischen Science-Fiction-Liebhaber Graeme Willy und Clive Gollings geht ein Traum in Erfüllung, als sie auf ihrer USA-Reise die Comic-Con, die weltweit größte Comicmesse, besuchen. Auf dem Rückweg machen die Freunde mit ihrem Wohnwagen noch einen Abstecher zur berühmten Area 51 in Nevada. Keiner der beiden hätte geglaubt, dass sie dort tatsächlich auf einen Außerirdischen stoßen: Paul ist optisch ein Alien, wie es im Buche steht, verhält sich aber erstaunlich menschlich. Er bittet die beiden Nerds um Hilfe. Eine rasante Flucht vor dem FBI beginnt.

Wie ist der Film?

Der nunmehr dritte Film mit dem Dream-Team Simon Pegg und Nick Frost wirkt als Science-Fiction-Komödie auf den ersten Blick wie die logische Fortsetzung der Zombiefilm-Parodie „Shaun of the Dead“ und der noch anarchischeren Actionfilm-Verballhornung „Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis“. Doch etwas fehlt, genauer gesagt jemand: Edgar Wright. Der Regisseur von „Shaun oft he Dead“ und „Hot Fuzz“ hat die Nerds in „Paul“ nicht mehr dirigiert und stattdessen ohne Pegg und Frost die schier unüberbietbare Nerd-Comicadaption „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ übernommen. Erst später werden die drei wieder zusammenkommen und ihre sogenannte Blood and Icecream Trilogy vollenden. Für „Paul“ schrieben Pegg und Frost erstmals gemeinsam das Drehbuch und leisteten dabei gute Arbeit. Doch Wrights Abwesenheit ist spürbar.

Mit „Paul“ biedern sich Pegg und Frost etwas mehr dem Mainstream an als bei ihren bisherigen gemeinsamen Auftritten. Nicht nur die verspielte Montage fällt weg. Platter Humor für die breite Masse steht an der Tagesordnung, als Paradebeispiel das altbewährte, im Film etlichemal gezeigte Ohnmächtig-werden angesichts einer großen Überraschung (Paul). Gleichzeitig aber spicken die beiden ihre Geschichte mit zahlreichen, mal mehr, mal weniger elegant untergebrachten Genre-Verweisen für Kenner und spielen ihren Nerd-Sympathiebonus voll aus, womit sich das Duo wiederum als clever verkauft und so insgesamt ein ziemlich großes Publikum unterschiedlicher Ansprüche zu unterhalten weiß.

Hauptfigur Paul, um die sich ja eigentlich alles dreht, ist hervorragend animiert, fügt sich perfekt in die Realfilmwelt ein und hat mit Seth Rogen („Zack and Miri Make a Porno“) die passende Stimme bekommen (Bela B., für die deutsche Fassung, darf man auch als attraktive Wahl bezeichnen). Der Außerirdische hat viele gute Sprüche parat und wird zum Charakter mit Ecken und Kanten, sodass man nicht das Gefühl hat, sein nur allzu menschliches Verhalten wäre nichts als ein selbstzweckhafter Running-Gag. Während Simon Pegg und Nick Frost diesmal mehr denn je sich selbst zu spielen scheinen – und daher wieder überzeugen – gibt es daneben noch so manche skurril-überzeichnete Nebenfigur zu entdecken, darunter Kristen Wiig (die lustige Antwort auf Jennifer Aniston) als bekehrte Religionsfanatikerin und Jason Bateman („Hancock“) als bierernster FBI-Agent.

Die vielen schrägen Figuren, garniert mit dem Cameo einer weiblichen Sci-Fi-Legende, der auf lustige Weise absolut Sinn ergibt, machen Laune. Allerdings fehlt es dem komödiantischen Konzept etwas an Einheitlichkeit. Zu den harmlosen Witzeleien gesellen sich im fortgeschrittenen Verlauf dann und wann ein paar erstaunlich makabere Momente. Desweiteren gleitet die Behandlung der überzeugten Christen im Film, die von Alien Paul eines Besseren belehrt werden, zuweilen von Bissigkeit regelrecht in die blanke Diskriminierung ab. So schmälern ein paar kleine Entgleisungen den positiven Gesamteindruck.

Trotz der Kritikpunkte ist „Paul“ eine immer wieder lustige, unterhaltsame Komödie, die so gut es geht zwischen Mainstream-Hau-drauf-Humor und Sci-Fi-Hommage von, über und für Nerds balanciert. Viel zu meckern gibt es, wenn man den Film an „Shaun oft he Dead“ und „Hot Fuzz“ misst. Doch das soll man ja eben nicht, denn das gehört gar nicht zusammen, auch wenn es so aussieht. Mit „Paul“ zeigen Pegg und Frost, was sie im Alleingang drauf haben, gleichen zeitweilige Vorhersehbarkeit mit ein, zwei Überraschungen aus und lassen bei ihrem hin und wieder schwächelnden Konstrukt letzten Endes die Sympathie siegen. Eine Begegnung der spaßigen Art.

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7 Kommentare

  1. War ganz lustig. Weniger komisch waren die langweiligen Klischees über Christen: Es wird vermittelt, daß dies nur unverbesserliche Fanatiker sind, denen nicht mehr zu helfen ist – fand ich überflüssig. Ich bin gerne Christ und weiß auch warum. Ich habe Spaß am Leben und eine ewige Zukunft durch die Vergebung meiner Sünden durch Jesus Christus!. Wer bietet mehr? Und Paul ist auch nicht der Erlöser wie am Ende gesagt wurde. Diese arroganten Seitenhiebe haben mir den Film etwas verdorben auch wenn er ansonsten ganz unterhaltsam war.

    • Eben das dachte ich mir, dass das so ankommt. Wahrlich eine deutliche Schwäche des Films. Ich mache mich gerne über Christen lustig, allerdings sollten die Witze im Film dann auch clever sein (etwa wie in „Dogma“ usw.), kein reines Niedermachen.

    • religiöse menschen gehören niedergemacht.. sie sind einfach krank. der film spiegelt mein _sein_ wieder. ich liebe paul und seinen hass zur religion. :> bzuw got oder kirche.. selber mist

  2. (Bela B., für die deutsche Fassung, darf man auch als attraktive Wahl bezeichnen).
    Ha, wie kann man nur so einen Scheiss schreiben. Die deutsche Synchro war die zweitschlechteste, die ich je in einem Film gesehen habe. Vor allem Paul wirkte so was von langweilig, dass es mit der Zeit echt anfing zu nerven. Paul ist einer der wenigen Filme, die man sich auf keinen Fall in Deutsch ansehen darf. Ich werde mir den Film nochmals im Original ansehen. Was ich allen auch nur raten kann.

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