Project X

Filmposter Project X

7/10

Originaltitel: Project X
USA | 2012 | ca. 88 Min. | FSK: ab 16
Komödie
Regie: Nima Nourizadeh
Drehbuch: Matt Drake, Michael Bacall
Besetzung: Thomas Mann, Oliver Cooper, Jonathan Daniel Brown, Kirby Bliss Blanton, Dax Flame u.a.
Kinostart: 03.05.12
DVD/Blu-Ray VÖ: 07.09.12

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © Warner Bros. Entertainment Inc.

Worum geht’s?

Die Freunde Thomas, Costa und J.B. gehören zu der Sorte Teenager, die vom Rest der Welt kaum wahrgenommen wird. Das soll sich endlich ändern: Da die Eltern übers Wochenende weg sind, lädt Thomas anlässlich seines 17. Geburtstags zu einer großen Gartenparty bei sich zu Hause ein. Durch Costas aggressive Werbung verbreitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Die durchgehend von Kameras festgehaltene Party wird größer und wilder, als es das Trio je zu träumen gewagt hat…

Wie ist der Film?

Mit Todd Phillips‘ Megaerfolg „Hangover“ hat „Project X“ herzlich wenig zu tun, zumal der Komödienspezialist in Letzterem nur als Produzent fungierte, aber eine frischere Komödie als „Hangover 2“ ist der Film allemal. Als Regisseur engagierte man Nima Nourizadeh, der vorher nur Werbung und Musikvideos gemacht hatte, das Projekt aber durchaus zu stemmen wusste. Gemeinsam mit Autor Michael Bacall („21 Jump Street“, „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“) gelang es ihm tatsächlich, den Partyfilm neu zu erfinden. Die vielen Schwächen in den ersten zwei Dritteln werden durch die gnadenlose Zuspitzung der Szenerie fast ausgemerzt, sodass der Spaß letztlich klar überwiegt.

Szenenbild Project XDie Hinführung zum Höhepunkt der Feierlichkeit wirkt an manchen Stellen etwas unglaubwürdig; die Hemmungslosigkeit diverser Frauen fühlt sich trotz deren exzessivem Alkoholkonsum nicht ausreichend gerechtfertigt an. Sowieso ist die Wertevermittlung in „Project X“ mehr als fragwürdig, doch was zählt, ist, dass der Film gut unterhält. Da ausschließlich über subjektive Kamera erzählt wird, ist den Machern in erster Linie zugute zu halten, wie gut und erstaunlich wenig anstrengend dieser Stil in „Project X“ funktioniert. Die Aufnahmen eines der Protagonisten sind hin und wieder durch Handyaufnahmen von anderen Partygästen bis hin zur Polizeiwagenkamera abgelöst, womit sich schließlich ein guter Rhythmus ergibt, der auf weitestgehend authentische Weise alle wichtigen Ereignisse vor, während und nach der Party einfängt.

Wenn klargestellt ist, dass „Project X“ keine Anstalten macht, jemanden außerhalb der jugendlichen Zielgruppe anzusprechen, steht einem rasanten Partyspaß nichts im Wege. Es handelt sich um ein sehr beschränktes Konzept, dieses aber funktioniert. Die Schauspieler sind gut gecastet, unverbraucht, improvisieren viel und verwenden teilweise ihre richtigen Vornamen, sodass in Kombination mit der geschickten Kamera- und Schnitttechnik sowie einem mehr als amtlichen Soundtrack die Atmosphäre einer echten, ultimativ ausgelassenen Party entsteht, bei der man Gast sein darf. Ein paar kleine illustre Gastauftritte und vor allem die Überhöhung der Handlung in Eskalation jenseits von Gut und Böse gegen Ende lassen viele vorangegangene Schwächen verzeihen.

„Project X“ ist flach, behauptet aber auch nie, mehr sein zu wollen. Moralisch fragwürdig, dafür herrlich anarchisch und nebenbei ein recht passender Kommentar zur Entwicklung der Jugend von heute. Hut ab für die (je nach Kriterien ‚vielleicht‘, ‚wahrscheinlich‘ oder ‚definitiv‘) krasseste Filmparty aller Zeiten. Wer da nicht Lust bekommt, selbst mal wieder hemmungslos zu feiern, geht entweder zum Lachen in den Keller oder hat mit der eigenen Jugend abgeschlossen. Prost!

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