Rango

Filmposter Rango

6.5/10

Originaltitel: Rango
USA | 2010 | 107 Min. | FSK: ab 6
Animation, Western, Komödie, Abenteuer
Regie: Gore Verbinski
Drehbuch: John Logan, Gore Verbinski, James Byrkit
Synchronisation: Johnny Depp / David Nathan, Bill Nighy / Michael Kessler u.a.
Kinostart: 03.03.11
DVD/Blu-Ray VÖ: 19.08.11

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter | film zeit

Worum geht’s?

Ein namenloses Chamäleon-Männchen fristet ein trostloses Dasein im Terrarium mit einem Plastikfisch, einer geköpften Barbiepuppe und einer Kunstpalme als einzige Freunde, und fragt sich ständig, wer es eigentlich ist. Durch einen Unfall wird es eines Tages aus dem Auto seiner Besitzer geschleudert und landet mitten in der Wüste. In der tierischen Kleinstadt „Dreck“, deren Bewohner unter massivem Wassermangel leiden, erhält es die Chance, der Held zu sein, der es immer sein wollte. Und einen neuen Namen: Rango.

Wie ist der Film?

In den ersten Minuten von „Rango“ macht sich das angenehme Gefühl breit, dass es sich hier weder um Pixar noch Dreamworks und auch nicht um etwas Ähnliches wie „Ich – Einfach unverbesserlich“ von Universal handelt, sondern um etwas ganz Frisches, der für einen Familienfilm ungewöhnlich unbunten, staubigen Western-Atmosphäre sei Dank. (Hier war die Firma Industrial Light & Magic am Werk, eigentlich zuständig für visuelle Effekte in Realfilmen.) Leider zeigt sich im weiteren Verlauf, dass sich die Handlung rund um die vielversprechende Hauptfigur, trotz einiger sehr eigenwilliger Einfälle, an Konflikten, Wendungen und Moralitäten entlang hangelt, wie sie typischer nicht sein könnten.

Einen Innovationspreis hat die Geschichte von „Rango“ nicht verdient, zu oft hat man diesen Handlungsverlauf in seinen Grundzügen schon gesehen. Dafür ist die Handlung immer mal wieder gespickt mit großartigen Momenten, etwa die beeindruckenden Action-Sequenzen, die manchmal schneller kommen, als man deren Begründung versteht. Die äußere Hülle macht sehr viel aus: „Rango“ ist hervorragend, zuweilen geradezu fotorealistisch animiert. Auch gegen die Synchronisation ist nichts einzuwenden, weder im Deutschen noch im Englischen. Original-Sprecher Johnny Depp und seine Kollegen haben die einzelnen Szenen bei der Aufnahme mit groben Requisiten tatsächlich gespielt, statt nur in einer Tonkabine zu stehen, um sich besser in ihre Rollen hinein fühlen zu können. Ob man im fertigen Film etwas von diesem zusätzlichen Aufwand bemerkt, sei dahingestellt.

Rango, der passenderweise ein Chamäleon ist, mit einer Identitätskrise auszustatten und seinen anfänglichen Wohnort bewusst nicht vorzustellen, verspricht zunächst eine für einen Animationsfilm außergewöhnliche, reife Nachdenklichkeit. Schlussendlich bedeutet das leider nur, dass man die Hauptfigur, wie auch die anderen Charaktere, nie so wirklich kennen lernt und somit eine gewisse Distanz bleibt, die für die Überzeugungskraft des Films nur Nachteile hat. Zum Glück sieht Rango so witzig aus, dass man sich ohnehin gleich auf seine Seite schlägt.

Mit mächtig Krawall wie etwa den Schießereien werden im Film die Grenzen der Kindertauglichkeit ausgereizt, jedoch ohne diese zu überschreiten. Für die älteren Semester sind vor allem die vielen Anspielungen und Verweise interessant, besonders in Bezug auf Western-Klassiker. Jung und Alt finden dann insofern zusammen, als „Rango“ genüsslich und augenzwinkernd die Klischees der Klischees des Westernfilms herunterbetet, sodass Neulinge ans Genre herangeführt werden und die Erfahrenen in selbigem schwelgen können. Passend dazu ist die Musik von Hans Zimmer, die wirklich Spaß macht.

Zusammenfassend lässt sich sagen: „Rango“ klingt gut, sieht hervorragend aus und ist verglichen mit „True Grit“ die unterhaltsamere Western-Hommage. Der Film hebt sich positiv von anderen Animations-Abenteuern für die ganze Familie ab, weil er die vermeintlich obligatorische Niedlichkeit und Warmherzigkeit nicht nötig hat und obendrein auf 3D verzichtet. Dafür ist die Geschichte weit weniger inspiriert, packend und witzig als es die äußeren Umstände vermuten lassen.

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