Shining

Filmposter Shining

8/10

Originaltitel: The Shining
GB | 1980 | 143 Min. | FSK: ab 16
Thriller, Horror, Romanadaption
Regie: Stanley Kubrick
Drehbuch: Stanley Kubrick, Diane Johnson
Besetzung: Jack Nicholson, Shelley Duvall, Danny Lloyd u.a.
Kinostart: 16.10.80
DVD/Blu-Ray VÖ: 23.08.01/06.12.07

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter | Schnittbericht

Worum geht’s?

Ein großes Hotel inmitten einer abgelegenen Berglandschaft schließt über den Winter. Der Schriftsteller Jack Torrance wird damit beauftragt, sich für einige Monate um das Gebäude zu kümmern, bis die neue Saison beginnt. Ihm ist die Isolation von der Außenwelt gerade recht, da er in Ruhe schreiben möchte. Er zieht mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn ein. Nach einiger Zeit häufen sich merkwürdige Ereignisse, die die Familie allmählich in den Wahnsinn treiben.

Wie ist der Film?

Nach dem geradlinigen Historienfilm „Barry Lyndon“ vereint Regisseur und Autor Stanley Kubrick wieder all seine unkonventionellen Markenzeichen, hebt sie auf die Horror-Ebene und vollzieht damit den Spagat zwischen künstlerischem Anspruch und Kommerz-Kino. Die Kälte und Sterilität, die sich durch viele Kubrick-Werke zieht, ist wie gemacht für einen Horrorfilm. Dennoch ist „Shining“ alles andere als ein typischer Genrebeitrag, da er auf Stilmittel wie knarrende Türen, lange Schatten oder Nebelschwaden verzichtet. Gerade dadurch gelang Perfektionist Kubrick ein überaus einflussreicher Meilenstein.

Allein die Art, wie die Kamera durch die schier endlosen, extra für den Film gebauten Gänge, Flure und Hallen schwebt, zieht in den Bann. Zu verdanken ist der Effekt der damals noch jungen, bahnbrechenden Erfindung namens Steadicam. „Shining“ lebt von einer fesselnden, surreal angehauchten Bildästhetik im zunehmendem Lagerkoller. „Shining“ ist als Horrorfilm aber auch eine riesige Illusion, denn der absolute Großteil der schaurigen Atmosphäre ergibt sich allein durch die verstörende Musik.

Kubrick treibt hier seinen Vorsatz, musikalisch nichts dem Zufall zu überlassen, auf die Spitze. Jede Handlung in jeder Szenen hat die richtigen, ihr zugeordneten Töne, meist durch quälende Streicher, aber auch durch andere schräge Sound-Experimente. In diesem Klangkäfig kann sogar eine bloße Wochentag-Texteinblendung zum Erschreck-Moment geraten. Die Optik allein würde das Publikum eher kalt lassen; durch das Zusammenspiel mit der Musik entsteht jedoch eine einzigartig beklemmende Mischung. Die zweite treibende Kraft für die Atmosphäre ist die Mimik des Ensembles. Hier leistet allen voran Jack Nicholson großartige Arbeit und gibt einen der denkwürdigsten Psychopaten der Filmgeschichte. Viele Kritiker halten ihn für eine zu offensichtliche und clowneske Wahl, doch ein bisschen drüber ist für „Shining“ gerade richtig.

Mauerblümchen Shelley Duvall hat es derweil nicht leicht, sich die Publikumssympathien zu erspielen, sollte neben Nicholson jedoch nicht unterschätzt werden. Während der Dreharbeiten stand sie unter großem psychischem Druck, streitete sich mit dem Regisseur und musste unmenschlich viele Takes absolvieren. Trotzdem (oder gerade deshalb) meistert sie vor der Kamera bewegend die totale Verzweiflung.

Auch der damals erst sechsjährige Danny Lloyd macht seine Sache gut und sorgt als eigentlich ganz normaler, niedlicher Fratz für einige beklemmende Momente, obwohl man ihm verschwieg, dass er da in einem Horrorfilm mitspielte. Zu erwähnen bleiben noch der liebesnwerte Scatman Crothers als Lichtblick im Albtraum sowie der Brite Philip Stone, der hier seinen wohl nachhaltigsten Auftritt in einem Kubrick-Film hat, nachdem er bereits in „Uhrwerk Orange“ (Alex‘ Vater) und „Barry Lyndon“ als Nebenfigur besetzt wurde.

Dass Horrorspezialist Stephen King, von dem die literarische Vorlage stammt, mit Kubricks Adaption sehr unzufrieden war – vor allem weil der Regisseur ganz andere Schwerpunkte setzt –, spielt keine Rolle, denn als eigenständiger Film funktioniert „Shining“ prächtig. 1997 erschien eine weitere Verfilmung (als TV-Miniserie), die Kings Vorstellungen entspricht, jedoch bei Filmfans aufgrund der konventionelleren Machart schlechter abschneidet.

Stanley Kubricks „Shining“ ist symbolträchtiger Horror mit wohldosierten übernatürlichen Elementen, der zum Diskutieren einlädt. Aber auch ein Psychothriller, der das Scheitern des gesunden Menschenverstandes studiert. Ein herausragend inszenierter, intensiv gespielter Klassiker, der die Popkultur maßgeblich geprägt hat. Übrigens ist die in Europa vertriebene Fassung über 20 Minuten kürzer als die amerikanische, da Kubrick für den Export ein paar erklärende Szenen herausschnitt. Während die Europa-Fassung schlicht kompakter und temporeicher ist, liefert die US-Fassung detaillierte Hintergründe – demnach haben beide Versionen ihren Reiz.

Ähnliche Filme

Wenn die Gondeln Trauer tragen
Stephen King’s The Shining
Zimmer 1408
Uhrwerk Orange

1 Kommentar

  1. Wie ist der Film? Genial, einzigartig, ein Klassiker, ein Meisterwerk, nie zu alt, immer wieder sehenswert, faszinierend und gruselig zugleich. Das ist meine persönliche Meinung zu “Shining”.

Schreibe einen Kommentar zu Tinchen Antworten abbrechen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.