Showgirls

Filmposter Showgirls

3.5/10

Originaltitel: Showgirls
USA | 1995 | ca. 125 Min. | FSK: ab 16
Drama, Erotik
Regie: Paul Verhoeven
Drehbuch: Joe Eszterhas
Besetzung: Elizabeth Berkley, Kyle MacLachlan, Gina Gershon, Glenn Plummer, Robert Davi u.a.
Kinostart: 25.01.96
DVD/Blu-Ray VÖ: 23.01.06

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Nomi Malone kommt nach eigenen Angaben von überall her, hat keine Familie und fährt per Anhalter nach Las Vegas, um dort als Tänzerin ein neues Leben zu beginnen. Zunächst arbeitet sie als Stripperin, wird aber vom Star der großen Oben-ohne-Tanzshow „Goddess“ entdeckt und erhält schließlich eine Rolle in ebendieser. Für Nomi geht ein großer Traum in Erfüllung, doch muss sie auf der wackeligen Karriereleiter nach und nach auch die rauen Seiten des Showbusiness kennen lernen.

Wie ist der Film?

Ein holländischer Star fällt zurück auf Flachland. Regisseur Paul Verhoeven gelang 1987 mit „RoboCop“ der große Durchbruch in den USA. Aus dem gleichen Genre folgte der beliebte Schwarzenegger-Schinken „Die totale Erinnerung – Total Recall“. Nach diesem Science-Fiction-Block wandte sich der für nachdenklich stimmende Gewaltdarstellungen bekannt gewordene Verhoeven auch verstärkt der Sex-Komponente zu und schuf mit „Basic Instinctden Klassiker unter den Erotik-Thrillern. Doch sein nächster Film mit jener Rezeptur und dem gleichen Autor sollte ein Ausrutscher sondergleichen sein, bis heute der kontroverseste Teil seiner Filmografie.

„Showgirls“ verwendet ein mit oft beschämenden Dialogen ausgestattetes Klischee-Drehbuch, das fast so grobmotorisch ist wie die Cholerikerin in der Hauptrolle. Die von Verhoeven augenscheinlich zu nachlässig geführte Elizabeth Berkley hat hier den Höhe- und zugleich Tiefpunkt ihrer Karriere. So aufbrausend, wie sie sich in dieser, ihrer berühmtesten Rolle permanent gibt, so entzieht sie sich auch der Sympathie und Empathie seitens des Publikums, was es wiederum zu einer tollkühnen Entscheidung macht, ihre Geschichte auf eine über zweistündige Laufzeit zu dehnen.

Nun, langweilig kann man „Showgirls“ eigentlich nicht nennen, Schauwerte gibt es ja zu genüge. Nur wirkt die Geschichte oft so vage, irgendwie ziellos und auch unnachvollziehbar. Warum der Star der im Handlungsmittelpunkt stehenden Show ach so unersetzbar ist, wird genau so wenig herausgearbeitet wie so manche Entwicklung der Beziehung zweier Figuren zueinander. So kommt man doch nicht gänzlich drum herum, „Showgirls“ das Etikett der hohlen Fleischbeschau aufzudrücken, obwohl nicht ganz so häufig barbusige Körper im Zentrum stehen, wie es gerne behauptet wird. Befremdlich, dann auch noch „Twin Peaks“-Star Kyle MacLachlan mit hohem Körperansatz selbst in den Szenen mit dem höchsten Peinlichkeitspotential teilhaben zu sehen. Man muss sich einfach fragen, was in ihn und Verhoeven gefahren ist.

Neben Machwerken wie „Troll 2“ gilt „Showgirls“ als einer der schlechtesten Filme der 90er, wurde mit Goldenen Himbeeren überhäuft, war bei Kritik und Kinopublikum ein kolossaler Flop und avancierte dennoch, beziehungsweise gerade deshalb, zum Kultfilm, der schließlich als DVD mit fürstlichem Bonusmaterial Riesensummen einspielte. Der Film möchte vielleicht als schmutzige Version der Showbizz-Satire „Alles über Eva“ verstanden werden, nur ist man ob der ungelenken Inszenierung an sich nahezu unfähig, „Showgirls“ tatsächlich noch eine derartige Metaebene zuzumuten, und das obwohl Verhoeven bereits zuvor und insbesondere später mit „Starship Troopers“ ein ausgezeichnetes Gespür für Satire bewies.

Wer einfach nur etwas für Stripperinnen und ihre Lebensdramen übrig hat, findet im ein Jahr später erschienenen „Striptease“ mit Demi Moore einen deutlich höheren Unterhaltungsfaktor. „Showgirls“ jedenfalls ist einfach ein offiziell schlechter (allerdings auch polarisierender) Film, den man mal gesehen haben sollte, um mitreden zu können.

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