The Loved Ones – Pretty in Blood

VOD-Cover The Loved Ones

6.5/10

Originaltitel: The Loved Ones
AUS | 2009 | ca. 84 Min. | FSK: ab 18
Horror, Direct-to-DVD
Regie: Sean Byrne
Drehbuch: Sean Byrne
Besetzung: Xavier Samuel, Robin McLeavy, John Brumpton u.a.
Kinostart:
DVD/Blu-Ray VÖ: 25.02.11

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Koch Media
Bild © Koch Media

Worum geht’s?

Brent wird von der unscheinbaren Lola gefragt, ob er mit ihr zum Ball gehen möchte. Er lehnt die Einladung entschuldigend ab, da er bereits mit seiner Freundin hingeht. Das wird ihm zum Verhängnis. Nach einem einsamen Spaziergang findet Brent sich an einen Stuhl gefesselt in einem abgelegenen Haus wieder. Seine Freundin hat keine Ahnung, dass Lola ihn mithilfe ihres Vaters zu ihrem ganz persönlichen Abschlussball geladen hat…

Wie ist der Film?

In seinem ersten Spielfilm karikiert der australische Regisseur und Autor Sean Byrne den Teenager-Herzschmerz rund um den Abschlussball zum Folterhorror, fast wie ein gewitzter Genre-Mix, letztlich aber doch nur als naheliegende Prämisse für das gängige Konzept des Opfers, das sich aus den Fängen der Psychopathen-Familie befreien will (vgl. „Texas Chainsaw Massacre“, „Haus der 1000 Leichen“, „Frontier(s)“ etc.). Allerdings verzichtet er dabei auf das Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip bis hin zum ‚final girl‘, sondern konzentriert sich von Anfang an auf eine kernige, männliche Hauptfigur.

Szenenbild The Loved OnesSeine im Grunde abgedroschene Geschichte tischt Byrne mit einer recht eigenwilligen Bildsprache auf, voller Zeitlupen, teils dissonanter Montage und surrealer Atmosphäre. Diese Inszenierung mitsamt dem verschwenderischen Soundtrack und der allgemein arg manipulativen Tonspur mutet lange nur wie ein versuchter Ausgleich fehlender Originalität der Handlung an und „The Loved Ones“ braucht somit viel Zeit, um in Fahrt zu kommen. Doch zum finalen Akt hin mausert sich der Film mit ein paar wirklich kranken Einfällen zum beachtlich bizarren Psycho-Trip, der dann doch tiefer ins Gedächtnis dringt, als man es zunächst für möglich hält. Neue Versatzstücke finden sich dabei nicht, doch die Mischung macht’s.

„The Loved Ones“ ist überdurchschnittlich hart, ohne dabei visuell überdurchschnittlich explizit zu sein. Die oft kritisierte, mit Humor angereicherte Nebenhandlung kann als überflüssig, ebenso aber auch als Auflockerung der doch sehr reduzierten Haupthandlung betrachtet werden und schlägt schließlich auch noch einen einigermaßen eleganten Bogen zu ebendieser. Und gerade die strittige Sinnhaftigkeit des zweiten Handlungsstrangs zeigt gut die leicht trotzige Haltung des Regisseurs gegenüber Konventionen, obwohl er diese stets noch achtet.

Vielleicht ist Byrne eine Art neuer Rob Zombie („Halloween II“), denn nicht nur die auf Heavy Metal getrimmten Charaktere verbinden die beiden, sondern auch ihr experimentierfreudiger Blick auf das Horrorfach, mit dem sie sich offensichtlich ernsthaft auseinandergesetzt haben. Das Teenie-Drama von John Hughes trifft „Carrie“ trifft „Misery“ – in etwa so ist „The Loved Ones“. Dabei verkauft Byrne Altbekanntes als hip, frisch und anders, was durchschaubar aber immerhin mit Leidenschaft gemacht ist. Nicht zuletzt dank der guten, unverbrauchten Schauspielgarde (vor allem „Ballkönigin“ Robin McLeavy ist eine echte Entdeckung) sowie der durch kleine aber feine Gesten gelungenen Charakterzeichnung geht die Rechnung auf.

Sean Byrne sollte man sich merken. Wenn er nicht gerade ein Drehbuch verfilmt, in dem die Hauptfigur auf der Flucht vor dem Psychopathen lieber auf den nächsten Baum klettert als über den kleinen Gartenzaun zu hopsen und das Weite zu suchen, ist er vermutlich zu wirklich Großem fähig.

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