The Neon Demon

Filmposter The Neon Demon

7/10

Originaltitel: The Neon Demon
USA | 2016 | 117 Min. | FSK: ab 16
Drama, Thriller, Horror
Regie: Nicolas Winding Refn
Drehbuch: Mary Laws, Nicolas Winding Refn, Polly Stenham
Besetzung: Elle Fanning, Karl Glusman, Jena Malone u.a.
Kinostart: 23.06.16
DVD/Blu-Ray VÖ: 27.10.16

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Koch Films

Worum geht’s?

Die 16jährige Jesse zieht nach Los Angeles, um sich als Model zu bewerben. Erste Unterstützung erhält sie von ihrem Verehrer Dean und der Makeup-Künstlerin Ruby. Prompt sind einflussreiche Mitglieder der Modebranche von Jesses natürlicher Schönheit fasziniert und sehen in ihr eine Ausnahmeerscheinung. Umso kritischer wird die Senkrechtstarterin von anderen Models beäugt, die auf keinen Fall verdrängt werden wollen.

Wie ist der Film?

Nach „Bronson“, „Walhalla Rising“, „Drive“ sowie „Only God Forgives“, die alle vor archaischer Männlichkeit strotzen, beleuchtet Nicolas Winding Refn klassisch-weibliche Attribute und führt in die Abgründe der Model-Welt. Der Inhalt bestimmt die Form, so ist „The Neon Demon“ ein perfektionistisch und kunstvoll überhöht inszenierter Sog oberflächlicher Schönheit. Unter der Oberfläche lauert ein Albtraum in Haute Couture.

Szenenbild The Neon DemonElle Fanning („Somewhere“, „Super 8“) erweist sich schnell als Idealbesetzung der strahlenden Unschuld in einer bösen Welt. Die charismatische Jena Malone („Inherent Vice – Natürliche Mängel“) wandert als Makeup-Künstlerin gekonnt zwischen den Fronten. Einen unterhaltsamen Akzent setzt Keanu Reeves („Knock Knock“) als launiger Hotel-Manager in der ‚echten‘ Welt abseits der Models.

Wunderbar subtil macht Winding Refn passiv-aggressive Spannungen spürbar und streift immer wieder den Surrealismus. Konkret passiert sehr wenig. Doch statt zu langweilen, weiß „The Neon Demon“ mit einer eigenartigen Atmosphäre zu bannen. Neben der überragenden Ausstattung und Bildsprache trägt die Musik entscheidend dazu bei. Komponist Cliff Martinez zaubert zwischen Ambient und Synthie Pop regelrecht tranceartige Stimmungen. Selbst aktuelle Popsongs fügen sich homogen in das Soundkonzept ein.

Für die weitgehende Ereignisarmut entschädigt schließlich ein intensives Finale. Als Wermutstropfen bleibt im Grunde nur, dass der Film reichlich ausgelutschte Themen aufwärmt. Die Kritik am Narzissmus und Schönheitswahn, der Falschheit der Industrie und dem Moloch namens L.A., der junge Menschen samt ihrer Träume auffrisst, wurde anderorts schon so breitgetreten, dass auch ein Virtuose wie Winding Refn nichts mehr dazu beitragen kann – außer eine schönere Verpackung. Dafür lässt sich „The Neon Demon“ im Vergleich zum stilistisch ähnlichen „Only God Forgives“ intuitiver begreifen.

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