Wall-E – Der Letzte räumt die Erde auf

Filmposter Wall-E - Der Letzte räumt die Erde auf

7/10

Originaltitel: Wall-E
USA | 2008 | 98 Min. | FSK: ab 0
Animation, Science-Fiction, Komödie, Liebesfilm
Regie: Andrew Stanton
Drehbuch: Andrew Stanton, Jim Capobianco
Synchronisation: Timmo Niesnder / Ben Burtt, Markus Maria Profitlich / Jeff Garlin, Ulrike Stürzbecher / Sigourney Weaver u.a.
Kinostart: 25.09.08
DVD/Blu-Ray VÖ: 05.02.09

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

In ferner Zukunft: Die Erde ist durch massive Umweltverschmutzung und Vermüllung unbewohnbar geworden. Die Menschen haben mittels eines riesigen Raumschiffs den Planeten verlassen und ein Heer von Robotern zum Aufräumen geschickt. Nach hunderten von Jahren des Müllsammelns ist WALL-E (Waste Allocation Load Lifter – Earth-Class) der einzige Übrige seiner Art. Der Kleine hat ein ganz eigenes Bewusstsein entwickelt und verliebt sich schließlich in einen weiteren Roboter, der überraschend auftaucht: EVE, gesandt um zur Photosynthese fähige Organismen zu finden.

Wie ist der Film?

Pixars neuste Schöpfung handelt von einem kleinen Roboter, der unerklärlicherweise über menschliche Eigenschaften verfügt. Genauer gesagt sind es genau die Eigenschaften, die dafür sorgen, dass man ihn niedlich und liebenswürdig findet. Da er sprachlich sehr eingeschränkt ist, machen ihn seine Gesten, die mehr sagen als 1000 Worte, noch niedlicher. Ist Wall-E nicht einfach süß? Ja. Da Pixar schon Autos, Ratten, Fische, Insekten und Spielzeug zum Sprechen und Lieben brachte, kann man sich gut auf die knuffigen Maschinen einlassen.

In der eindrucksvollen Zukunftsvision von der durch massive Verschmutzung unbewohnbar gewordenen Erde, die bei Disney noch nie dagewesene Gesellschaftskritik enthält, konnten sich die Autoren nach Herzenslust austoben und dem kleinen Aufräum-Roboter einen Gag nach dem anderen auf den Leib schreiben. Denn Wall-E hat ja keine Ahnung was die Gegenstände auf den Müllbergen für eine Bedeutung haben und geht völlig blauäugig auf Entdeckungsreise. Abgesehen von der Animation, die bei Pixar mittlerweile die Perfektion erreicht hat, machte man es sich so relativ leicht und zielt volle Kanne auf die Emotionen des Zuschauers ab. Wo früher noch das Geschichtenerzählen im Vordergrund stand, ist es nun eine altbekannte Liebelei in einer neuen Verpackung. Die Pixar Leute verstehen aber ihr Handwerk und sorgen dafür, dass die Gags zünden und man dem liebenswürdigen Charme der Charaktere, allen voran Wall-E, einfach nicht widerstehen kann. Wen Wall-E völlig kalt lässt, der würde auch Bambi auf den Grill schmeißen.

Interessanter wird es aber noch ab dem zweiten Drittel, wenn Wall-E die Erde verlässt. Hier wird die gesamte Menschheit köstlich, aber auch nachdenklich stimmend, aufs Korn genommen. Für eine echte, ernst zu nehmende Kritik fallen die gezeigten Bilder aber zu harmlos aus. Mit der Stimme von Markus Maria Profitlich sticht neben den Robotern der fette, faule aber herzensgute Kapitän des Riesenraumschiffs, welches die übrigen Menschen beherbergt, hervor. Doch er und die anderen Menschen sind neben den überaus kreativ und detailreich gebastelten Robotern erstaunlich banal animiert, was vermutlich aber auch beabsichtigt war, um die fatale Entwicklung des Homo sapiens in der Zukunft und deren zunehmende Abhängigkeit von komplizierten Maschinen zu unterstreichen. Das Zukunftsszenario in und um das Raumschiff birgt viele gute Ideen und schöne Weltraumbilder; witzig sind auch die Realfilmaufnahmen von echten Menschen, die in die animierte Welt integriert wurden. Neues lässt sich in Wall-Es Lovestory aber nicht wirklich finden, abgesehen eben von der grandiosen Future-Optik.

Der riesige Erfolg spricht für sich. Hinterfragt man diesen Erfolg, erkennt man, dass der Film durch pure Liebenswürdigkeit blendet. Aber für einen Disney Film ist da nichts, was man den Machern nicht durchgehen lassen kann. Er trifft einfach gekonnt ins Herz und kommt auch ohne viele Worte aus. So ist aus Wall-E einfach mal ungewöhnlicher Animationsfilm geworden, den man allein wegen seiner fabelhaften Optik mal gesehen haben sollte, gewürzt mit einem Schuss Gesellschaftskritik und einigen Referenzen zu berühmtem Sci-Fi-Filmen. Der Oscar ist diesem perfekt animierten und zuckersüßen Familienfilm jedenfalls so sicher wie das Amen in der Kirche.

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2 Kommentare

  1. Einfach ein toller Animationsfilm, vor allem das er mit so wenig Text auskommt und mehr mit Mimik usw. arbeitet!
    Hast du zufällig den Pixar Short-Animations-Film “Presto-der Hase”im Vorspann auch geshen? Für mich einer der besten Kurzfilme überhaupt 😉

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