Originaltitel: Precious: Based on the Novel “Push” by Sapphire
USA | 2009 | 110 Min. | FSK: ab 12
Drama, Romanadaption
Regie: Lee Daniels
Drehbuch: Geoffrey Fletcher, Sapphire
Besetzung: Gabourey Sidibe, Mo’Nique, Paula Patton, Mariah Carey, Lenny Kravitz, Sherri Shepherd u.a.
Kinostart: 25.03.10
DVD/Blu-Ray VÖ: 16.09.10
Links zum Film:
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Worum geht’s?
Claireece Jones, die sich selbst „Precious“ (deutsch: „kostbar“) nennt, ist eine 16jährige Analphabetin, die von ihrem hübschen Prinzen und einem Leben als Star träumt. Sie lebt allein mit ihrer tyrannischen Mutter in Harlem und wurde in Folge von Misshandlungen von ihrem eigenen Vater schon zweimal geschwängert. Als Precious auf eine alternative Schule wechselt, erhält sie in ihrem neuen Umfeld Lektionen, die ihr Kraft und Hoffnung geben.
Wie ist der Film?
Eine Geschichte, wie sie „Precious“ erzählt, erinnert unweigerlich an viele schon früher dagewesene Filmdramen. Dennoch gelingt es der zweiten Regiearbeit von Lee Daniels (Produzent von „Monsters Ball“), angenehm unverbraucht zu wirken und emotional zu packen. Verspielte Kamera- und Schnittarbeit samt ein paar kleiner aber feiner Spezialeffekte verpassen der Geschichte einen willkommenen Schwung. Der eigentliche Trumpf von „Precious“ ist aber die Besetzung.
Zunächst einmal wurde mit Gabourey Sidibe eine vielversprechende Newcomerin gefunden, die auf ihre eigene Weise einen echten Blickfang darstellt und gerade durch ihre nicht vorhandene Erfahrung angenehm natürlich spielt. Die denkwürdigste Performance liefert jedoch die schon länger im Geschäft tätige Mo’Nique. Wer sie als rotzfreche Stand-Up Komödiantin kennt, könnte meinen, sie spiele im Grunde nur sich selbst. Doch spätestens ihre Enthüllung als schwer gebrochener Charakter gegen Ende rechtfertigt ihre Oscarnominierung hinreichend.
Mutig war daneben die überraschende Besetzung zweier Musiker, die sich bis dato im Schauspielfach noch nicht mit Ruhm bekleckert hatten. Mariah Carey, mit der man zunächst die allseits gehasste Mädchen-Romanze „Glitter“ assoziiert, macht ihre Vergangenheit vergessen und gibt in ihrer Rolle als ungeschminkte (!) Sozialarbeiterin alles, um sich mit einem gesunden Maß Zurückhaltung ein seriöses Image aufzubauen. Erfolgreich, wenn auch die arg rauchige Stimme (in der Originalfassung) verrät, welche Diva hinter der gut kaschierten Fassade steckt. Gar sein Schauspieldebüt gibt hier Rockstar Lenny Kravitz. Seinem Mix aus Charme und Natürlichkeit ist nichts entgegenzusetzen.
Bis in die kleinste Nebenrolle hat „Precious“ interessante und sorgfältig gezeichnete Charaktere zu bieten. Ein schonungsloser Umgang mit der unangenehmen Thematik, ein Hauch Humor an den richtigen Stellen, technische Raffinesse und starke Hauptdarstellerleistungen machen den Film zusätzlich zu einem wirklich sehenswerten und unterhaltsamen Drama. Aus der Grundgeschichte voller an sich altbekannter (wenn auch immer aktueller) Themen und Botschaften wurde das Beste herausgeholt. Die Autorin der Buchvorlage darf rundum zufrieden sein.
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