High Tension

DVD-Cover High Tension

7.5/10

Originaltitel: Haute Tension
FR | 2003 | ca. 87 Min. | FSK: ab 18
Horror, Thriller, Splatter
Regie: Alexandre Aja
Drehbuch: Alexandre Aja, Grégory Levasseur
Besetzung: Cécile de France, Maïwenn Le Besco u.a.
Kinostart:
DVD/Blu-Ray VÖ: 22.03.07

Links zum Film:
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Szenenbild © Ascot Elite

Worum geht’s?

Die Freundinnen Alex und Marie fahren zu einem abgelegenen Landhaus, in dem Alex‘ Eltern und ihr kleiner Bruder wohnen, um in Ruhe für das bevorstehende Examen zu büffeln. In der Nacht verschafft sich ein Mann Zutritt zum Haus und richtet völlig skrupellos ein entsetzliches Blutbad an. Jeder Versuch, die Polizei zu rufen, wird vereitelt. Marie gelingt es, sich vor dem Mörder zu verstecken. Doch um Alex zu retten, muss sie seinen Weg verfolgen.

Wie ist der Film?

Im Jahre 2003 erschien der junge französische Filmemacher Alexandre Aja auf der internationalen Bildfläche und markierte mit seinem beeindruckend brutalen „High Tension“ einen Wendepunkt in der Horrorfilmszene des 21. Jahrhunderts. Diesem Film gelang es, Amerika das vermeintliche Monopol auf global erfolgreiche Metzel-Filme endgültig abzusprechen und löste eine Welle französischer Horrorstreifen aus, die den Begriff der filmischen Gewalt ein Stück weit neu definierten. (Auf „High Tension“ folgten „Inside“, „Frontier(s)“ und schließlich der häufig als Höhepunkt der Bewegung gefeierte „Martyrs“, alle von verschiedenen Regisseuren, jedoch eine gewisse Serie bildend, stets mit besonderem Augenmerk auf weibliche Hauptfiguren.)

Szenenbild High TensionAngenehm auf das Wesentliche reduziert, verbeugt sich der Regisseur und Autor vor dem Terrorkino der 70er Jahre („Blutgericht in Texas“, „Das letzte Haus links“ oder „Hügel der blutigen Augen“, von welchem Aja später selbst das Remake drehen durfte) und spielt mit den Konventionen des Slasher-, Backwoods- und Survival-Horrorfilms, indem sie ernst genommen, aber häufig ins Extreme und Groteske übersteigert werden, Tabubrüche inklusive. – So entsteht ein Schocker von eindrücklicher Intensität, schauspielerisch getragen vor allem von der unverbrauchten Cécile de France und dem erfahrenen Gegenstück Philippe Nahon („Menschenfeind“).

Durch eine dumpf dröhnende Audiospur, mit einem kaum abgrenzbaren Gemisch aus Filmmusik und Sounddesign, wird die Spannungsschraube bis zum Anschlag angezogen, zelebriert zunächst das Gefühl des nahenden Unheils, das jederzeit zuschlagen könnte, und schließlich das klassische Katz-und-Maus-Spiel mit Mörder und Opfer in seiner fiesesten Form. Gekonnt abgerundet wird die Atmosphäre von präziser Kameraarbeit, die sich verschiedenen Stimmungen perfekt anpasst, sowie von einem beachtlich namhaften Soundtrack – eins der Markenzeichen des Films ist ein besonders schön eingesetztes Stück von Muse. Das dicke i-Tüpfelchen bilden die handgemachten Splatter-Effekte, die eine wahrlich grausame Wirkung entfalten.

Den ganzen Film über, einschließlich der Überraschung in den letzten Minuten, puscht Aja die Quintessenz eigentlich altbekannter Handlungselemente zu ungeahnten neuen Höhenflügen. Kühn entledigt sich der Film fast jeglicher unnötiger Ausschmückungen und konzentriert seine ganze Kraft auf den reinen Nervenkitzel, erfrischend geradlinig erzählt, bis hin zum einschneidenden Twist, der schließlich für ein nachhaltig düsteres Ende sorgt. Und auch wenn es noch so vielen Gegnern der neuen Gewaltfilm-Ära bei der Aussage die Fußnägel hochrollt: In einigen Belangen ist „High Tension“ der neue „Psycho“, oder eine zeitgemäße Perversion von ebendiesem.

Zwar wird „High Tension“ aufgrund des letzten Viertels von vielen Seiten als haarsträubend unlogisch beschimpft, doch stellt er gar keinen Anspruch an eine Art verzwickte Logik, wenn man bedenkt, aus welchem Blickwinkel die Geschichte erzählt wird. Der Beginn des Films ist der entscheidende Hinweis. „High Tension“ muss und will keine Fragen beantworten. Das ist einfach nur ein kranker, handwerklich gekonnter, erfrischend schonungsloser, hundsgemeiner Höllenritt. So soll Horror hin und wieder sein.

Achtung: Die ungeschnittene Fassung von „High Tension“ ist nicht FSK-geprüft und in Deutschland nicht im Handel erhältlich, allerdings in Österreich und der Schweiz.

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