Lexikon der Filmbegriffe Titelbild

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2K / 4K / 8K
2K, 4K und 8K beschreiben Bildauflösungen, die noch wesentlich größer bzw. detaillierter sind als die des bekannten Full HD (1920 x 1080 Pixel). Die Betitelung ergibt sich aus der Bildbreite von annähernd 2000 / 4000 / 8000 Pixeln. 4K gilt als Standard für die Kinoprojektion und wird im Zuge der neuen 4K-Fernseher auch ‚Ultra-HD‘ genannt. 4K und 8K sind auf dem Weg, sich auch im Heimkino zu etablieren, doch bislang gibt es kaum Medien in entsprechender Auflösung.

1080p / 1080i, 720p / 720i
Das p steht für ‚progressive‘ und bezeichnet bei Fernsehgeräten & Co einen Bildaufbau mit echten Vollbildern. Im Gegensatz dazu steht ‚Interlaced Video‘ – das sogenannte Zeilensprungverfahren, bei dem sich ein Bild aus zwei Halbbildern zusammensetzt. Das erste Halbbild stellt alle ungeraden Zeilen dar, danach zeigt das zweite Halbbild alle geraden Zeilen. Das Zeilensprungverfahren ermöglicht eine geringe Bandbreite, ist jedoch anfällig für Flimmern und den sogenannten Kamm-Effekt (Sichtbarkeit der Zeilen-Struktur).

16:9 / 4:3 / 2,35:1
16:9 ist ein gebräuchliches Bildformat für Film und Fernsehen. Die Zahlen beschreiben das Verhältnis der Breite (16) zur Höhe (9) des Bildes. Häufig wird der Wert auf eins normiert, 16:9 entspricht damit 1,78:1. Das fast quadratische 4:3-Format war Standard beim klassischen Schwarzweißfilm sowie im TV-Programm bis etwa 2007. Bei der Ausstrahlung von 4:3-Inhalten auf 16:9-Geräten (oder umgekehrt) entstehen die bekannten schwarzen Balken an den Seiten bzw. oben und unten. Kinofilme setzen meist auf noch breitere Formate als 16:9, etwa das gängige Cinemascope (2,35:1).

35 mm
Bei Kinofilmen die gängigste Breite des Filmstreifens, der in der analogen Filmkamera rotiert bzw. der mit dem Projektor auf die Leinwand projiziert wird, typischerweise mit 24 Standbildern pro Sekunde, aus denen sich das Laufbild ergibt.

A

Achsensprung
Zwei Gegenüber in einer Szene sind durch eine gedachte Linie miteinander verbunden. Wenn sich die verschiedenen Kameraeinstellungen der Szene nicht nur auf einer Seite dieser Linie (im 180° Bogen) bewegen, spricht man vom Achsensprung. Ein Achsensprung sorgt oft für nicht zueinander passende Blickrichtungen der gezeigten Personen und wirkt verwirrend. Er kann ein Leichtsinnsfehler beim Dreh bzw. Schnitt, aber auch ein bewusstes Stilmittel sein.

Adaption
Verfilmung einer Geschichte, die bereits in einem anderen Medium existiert, sprich Roman, Comic, Theaterstück etc. Filme können auch zu Serien adaptiert werden, und umgekehrt. Adaptionen können sehr originalgetreu sein, sich aber auch große Freiheiten zur Umdichtung nehmen.

ADR
Automated Dialogue Replacement. Neuaufnahme von Dialog-Ton im Tonstudio, der dann passend unter das bestehende Bild gelegt wird, weil der Ton vom Filmset nicht verwendet werden konnte, etwa wegen Störgeräuschen.

Alan Smithee
Pseudonym, das Regisseure benutzen, die aus Unzufriedenheit nicht mit ihrem Film in Verbindung gebracht werden möchten.

Amerikanische Einstellung
Einstellungsgröße, die einen Menschen vom Kopf bis etwa zum Knie zeigt, häufig im Western verwendet, um den Cowboy mitsamt seiner Waffe ins Bild zu setzen.

Animatic
Animiertes Storyboard. Die einzelnen Bilder des Storyboards werden gefilmt und/oder in 3D umgesetzt und mit provisorischem Ton versehen, um geplante Kamerabewegungen sowie Dramaturgie und Timing vor dem Dreh auszutesten. So offenbaren sich etwaige Unzulänglichkeiten, wodurch in der Produktion Zeit und Geld gespart werden kann. Etwa für Animationsfilme und Sequenzen mit Spezialeffekten werden häufig Animatics erstellt.

Animation
Einzelbilder, die sich für das Auge zu einer Bewegung zusammensetzen. Unter Animationsfilmen versteht man Filme, die komplett am Computer entstanden sind, wie z. B. „Toy Story“ oder „Wall-E“, aber auch Stop-Motion-Projekte wie „Nightmare Before Christmas“. Sie sind das Gegenteil des Realfilms.

Animatronic
Mechanisch/elektronisch gesteuerte Figur, bekannt aus Vergnügungsparks; beim Film eine alternative zur rein digitalen Figur aus dem Computer oder zum Mensch im Kostüm.
Beispiel: Der T-Rex in „Jurassic Park“.

Art-Direction
Auch: Szenenbild. Künstlerische Ausstattung des Films in den Drehorten und der Nachbearbeitung. Beispiel: Der Look der verwinkelten, düsteren Straßen und Häuser der „Fleet Street“ erbrachte dem Film „Sweeney Todd“ einen Oscar für die Art-Direction.

Arthaus / Arthouse
Arthaus ist ein Zweig der STUDIOCANAL GmbH (ehemals Kinowelt), unter dem „besondere“, künstlerisch anspruchsvolle Filme abseits des Mainstreams vermarktet werden. Ein Arthouse ist ein kleines Programmkino, das entsprechende Filme vorführt. Typische Arthaus-/Arthouse-Werke lassen sich oft dem Autoren-, Avantgarde bzw. Independentfilm zuordnen.
Beispiele: „Außer Atem“, „Night on Earth“, „Angst essen Seele auf

Ashcan Copy
Wenn eine Filmfirma die Rechte an einer bestimmten Figur oder Marke erwirbt, muss sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums eine entsprechende Verfilmung abliefern, weil sie die Rechte sonst wieder verliert. Einen Film, der nur zur Bewahrung der Rechte gedreht wurde – schnell und billig – nennt man „Ashcan Copy“. Der Film wandert von der Produktion quasi direkt in den Kehrichteimer („ashcan“), ohne dass eine breite Öffentlichkeit ihn sieht. Berühmtestes Beispiel: „The Fantastic Four“ (1994, Constantin Film). Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Comicbereich.

Aspect Ratio
Bildseitenverhältnis, siehe 16:9 / 4:3 / 2,35:1.

Autorenfilm
Film, dessen Regisseur auch das Drehbuch sowie weitere künstlerische Aspekte selbst übernommen bzw. wesentlich mitbestimmt hat. Klassische Autorenfilmer sind z. B. Quentin Tarantino, Werner Herzog oder Akira Kurosawa.

B

B-Movie
Zweitklassiger/unprofessioneller Film; Film mit niedrigem Budget und/oder geringem künstlerischen Anspruch. Es gibt auch den Begriff „C-Movie“, der jedoch nur verwendet wird, um ein B-Movie weiter abzuwerten.

BAFTA
British Academy of Film and Television Arts, die jährlich einen renommierten Filmpreis vergibt; gilt als britisches Pendant zur amerikanischen Academy, die den Oscar verleiht.

B-Roll
Blick hinter die Kulissen beim Filmset, Teil des ‚Making-of‘, häufig im Bonusmaterial von DVDs/BDs enthalten. Dabei dokumentiert eine Extrakamera den Dreh; es handelt sich also nicht um Aufnahmen für den eigentlichen Film. B-Roll kann aber auch ergänzendes Material bedeuten, welches getrennt vom Hauptmaterial aufgenommen wird, etwa für Dokumentarfilme oder TV-Interviews. Der Begriff stammt von der inzwischen veralteten Arbeit mit Filmmaterial, welches kopiert beziehungsweise geschnitten wurde – es gab eine A- und eine B-Rolle.

Berliner Schule
Stilrichtung des deutschen Kinos, die Mitte der 90er Jahre von Absolventen der Berliner Filmhochschule, darunter Christian Petzold, begründet wurde. Einige jüngere Regisseure werden ebenfalls der Berliner Schule zugeordnet, obwohl sie nie in Berlin studierten. Die betreffenden Filme zeichnen sich durch eine sehr nüchterne, reduzierte und realistisch wirkende Darstellungsweise von deutschem Alltag und zwischenmenschlichen Konflikten aus. Berliner Schule ist von der Filmkritik hochgelobt, kommerziell aber selten sehr erfolgreich. Im Ausland erfährt Berliner Schule deutlich mehr Publikumsinteresse.

Beschlagnahmung
Gerichtlich beschlossenes Verbreitungsverbot eines Films in Deutschland wegen strafrechtlicher Relevanz. Strafrechtliche Relevanz meint in der Regel grausame/unmenschliche Gewaltdarstellung (§ 131 StGB). Beschlagnahmte Filme können in gekürzter Fassung verkauft werden. Nach einem entsprechenden Antrag kann eine Beschlagnahmung auch wieder aufgehoben werden.
Beispiele für aktuell oder ehemals beschlagnahmte Filme: Halloween II – Das Grauen kehrt zurück, „Und wieder ist Freitag der 13.“, „Hobo with a Shotgun

Best-Boy
Erster Lichttechniker, der Assistent des Oberbeleuchters (Gaffer).

Biopic
Abkürzung für „Biographical picture“. Ein Film, der das Leben bzw. einen Lebensabschnitt einer realen Person erzählt.
Beispiele: „Ed Wood“, „Lincoln“, „Schindlers Liste“

Blackface
Dunkles Makeup für eine hellhäutige Person, um eine dunkelhäutige Person (karikiert) darzustellen, heute nicht mehr gebräuchlich.
Jüngeres, satirisches Beispiel: Kirk Lazarus in „Tropic Thunder

Blaxploitation
Kombination aus „black“ und „exploitation“ (engl. für „Ausbeutung“); die berühmteste Variante des Exploitationfilms, die ihre Blütezeit in den 70ern erlebte. Die Filme (vorwiegend Gangster- und Kriminalfilme) sind aus afroamerikanischer Sicht gedreht und afroamerikanisch besetzt.
Beispiele: „Shaft“, „Foxy Brown“, „Blacula“, „Coffy

Blockbuster
Wörtlich „Wohnblock-Knacker“, was auf die gleichnamigen, im Zweiten Weltkrieg eingesetzten Fliegerbomben zurückzuführen ist. Kommerziell sehr erfolgreiche Filme, die früher die Kinos „blockierten“, also durch anhaltenden Erfolg einen Programmwechsel verhinderten, und vor den Kinos Warteschlangen erzeugten, die um ganze Häuserblocks herum reichten bzw. ganze Häuserblocks ins Kino lockten. Der Begriff wurde zusammen mit den Regisseuren Steven Spielberg und George Lucas bekannt. Heute sind Blockbuster im Grunde alle (Mainstream-)Filme mit hohem Budget und aufwändigen Werbekampagnen.

Blocking
Stellprobe bzw. Festlegung der Positionen und Bewegungsabläufe von Personen in einer Szene, bevor diese gefilmt wird.

Blu-ray Disc
Optisches Speichermedium, das mithilfe eines Lasers gelesen bzw. beschrieben wird; Träger von HD-Filmen. Auf der Blu-ray Disc haben Filme also eine viel bessere Bildqualität als auf der DVD, da das Bild aus viel mehr einzelnen Bildpunkten besteht. Die Blu-ray Disc hat sich gegen die HD-DVD, ein konkurrierendes Speichermedium für HD-Filme, durchgesetzt. HD-DVDs werden daher nicht mehr produziert.

Bluescreen
Blaue Fläche, die als künstlicher Hintergrund für Szenen verwendet wird, um ihn nachträglich per Computer mit beliebigen Bildern zu versehen. Alles, was sich vor dem Bluescreen befindet und nicht blau ist, kann der Computer dabei freistellen. Durch den Bluescreen können Personen also vor beliebigen, in der Nachbearbeitung generierten Hintergründen agieren. Die Farbe Blau wird verwendet, weil sie das geringste Vorkommen am menschlichen Körper hat und sich gut von Hautfarbe abhebt. Die gleiche Funktion hat der Greenscreen.

Bodycount
Anzahl der Menschen, die im Film ermordet werden oder allgemein die Anzahl der zu sehenden Leichen.

Bollywood
Mischung aus „Bombay“ und „Hollywood“; Unterhaltungsfilme der (nord-)indischen Filmindustrie, welche enorm produktiv ist. Bollywood-Filme sind meist zweieinhalb bis vier Stunden lang und beinhalten mehrere Tanzszenen. Inzwischen handelt es sich dabei hauptsächlich um Liebesfilme, wobei Kuss- oder gar Sexszenen fast immer umgangen werden. Bollywood-Filme wurden auch in Deutschland sehr erfolgreich, als RTL2 2004 begann, sie in synchronisierter Fassung auszustrahlen.

Brat Pack
Hollywood-Stars, die in den 80er Jahren durch gemeinsame Filme für ein jugendliches Publikum bekannt wurden und auch privat zusammen Partys feierten. Die Mitglieder bestehen im Wesentlichen aus den Ensembles von „The Breakfast Club“ und „St. Elmo’s Fire – Die Leidenschaft brennt tief“. Später wurden auch Stars wie Charlie Sheen, Matthew Broderick oder Robert Downey Jr. hinzugezählt. „Brat“ bedeutet „Göre“ oder „Rotzbengel“. Der Begriff spielt auf das „Rat Pack“ an, eine Entertainer-Gruppierung mit Frank Sinatra, Dean Martin & Co.

Bullet Time
Spezialeffekt, der den Eindruck einer Kamerafahrt um ein in der Zeit eingefrorenes Objekt erweckt, entwickelt für den Film „Matrix“; eingetragenes Warenzeichen der Firma Warner Bros. Die Illusion der Kamerafahrt entsteht durch viele aneinandergereihte Einzelbildaufnahmen.

C

Cameo
Kurzauftritt einer berühmten Person im Film. Beispiel: Chuck Norris sitzt bei „Voll auf die Nüsse“ in der Wettbewerbsjury. Alfred Hitchcock hatte in fast jedem seiner Filme einen Cameo. Dem Publikum soll es Spaß machen, den Star zu entdecken.

Cast
Besetzung; die Gesamtheit der Schauspielerinnen und Schauspieler eines Projekts. Diese werden im Vorfeld ausgewählt, also gecastet.

CGI
Abkürzuung für „Computer Generated Imagery“; Computeranimation für visuelle Effekte. Filme wie „Avatar“ kreieren ganze Fantasiewelten mit CGI. Andererseits wird CGI oft auch für kleinere Bildkorrekturen verwendet und gilt dann als gelungen, wenn es dem Publikum nicht auffällt.

Cineast
Früher: Filmschaffender; heute: Filmfan, der sich stark für Filme, Filmtechnik und Filmgeschichte interessiert, auch bekannt als Cinephile.

Cliffhanger
Offenes Ende in einem spannenden Moment, welches das Publikum „hängen“ lässt; Stilmittel, um auf eine Fortsetzung neugierig zu machen oder zu eigenen Deutungen anzuregen.
Beispiele: die Enden von „Matrix Reloaded“ oder „Inception

Color Grading
Nachbearbeitung von Farben und Kontrasten des Filmmaterials, um mittels Farbpsychologie konkrete Stimmungen zu erzeugen, einzelne Bildbereiche hervorzuheben und Fehler zu korrigieren.

Coming-of-Age-Film
Film über das Erwachsenwerden („to come of age“ = „erwachsen werden“); Film, in dem eine junge Hauptfigur grundlegende Lebenserfahrungen sammelt.
Beispiele: „Boyhood“, „Vielleicht lieber morgen“, „Die Reifeprüfung“

Compositing
Visueller Effekt in der Postproduktion, der mehrere getrennt voneinander erstellte Elemente zu einem Bild zusammengefügt, z. B. eine digital erzeugte Figur mit Realfilmaufnahmen, wie in „Cloverfield“ oder „The Host

Concept Art
Illustrierung der Optik bzw. Stimmung, die ein Film ausstrahlen soll, etwa anhand von Zeichnungen, Fotos, immer häufiger auch mit 3D-Modelierung. An dieser Konzeptillustrierung orientiert sich dann die Erstellung des Endprodukts. Beispiel: Skizzen eines neuen Batmobils oder ein 3D-Grundriss von Gotham City gehören zur Concept Art eines „Batman“-Films.

Continuity
Englisch für „Fortbestand“; der stimmige Übergang zwischen den Einstellungen einer Szene. Dabei gilt es, die sogenannten Anschlussfehler zu vermeiden, z. B. springende Uhrzeiger oder ein plötzlich veränderter Füllstand von Trinkgläsern etc. An Filmsets gibt es Beauftragte, die speziell für die Continuity zuständig sind.

Cutter / Editor
Filmschaffender, der aufgenommenes Material sortiert und zum fertigen Film zusammenschneidet. Diesen Vorgang nennt man auch „Editing“.

D

Damsel in Distress / Jungfrau in Nöten
Auch: „Verfolgte Unschuld“; stereotype Frauenfigur, die jung und schön ist, in Gefahr gerät und von einem meist männlichen Helden (Prinzen) gerettet wird. Schon in der Antike waren solche Figuren üblich, im modernen Kino stehen sie oft in der Kritik.
Beispiele: Mary Jane in „Spider-Man“, Bella in „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“

Direct Cinema / Cinéma vérité
Zwei in den 50er/60er Jahren entstandene Arten des Dokumentarfilms. Das nordamerikanische Direct Cinema hat den Vorsatz, mit minimalistischer Crew und so wenig Einmischung wie möglich das echte Leben einzufangen. Beispiel: „Gimme Shelter“ (1970, über The Rolling Stones).
Das französische Cinéma vérité (zu Deutsch: „wahrheitsgemäßes Kino“) hingegen verwendet die Kamera auch zur Provokation, setzt stilisierende Elemente ein und beleuchtet ein Thema durch die Interaktion zwischen Filmmacher und Subjekt. „Blair Witch Project“ etwa ist ein Spielfilm, der sich bei Mustern des Cinéma vérité bedient.

Director’s Cut
Vom Regisseur favorisierte Schnittfassung eines Films, die häufig nach der „Kinoversion“ auf DVD/Blu-ray erscheint. Viele Filme müssen aus verschiedenen Gründen gekürzt oder umgeschnitten werden, außerdem ist der Regisseur am Schneideprozess seines Films oft nicht beteiligt. Ist der Regisseur unzufrieden, kann es im Nachhinein einen Director’s Cut geben, der dann meistens länger ausfällt als die vorige Fassung.

Dolby Atmos
2012 eingeführte Surround-Sound-Technik, die nicht kanalbasiert ist. Beim Sounddesign für Dolby Atmos werden also nicht bestimmte Kanäle angesteuert, sondern ein Klang kann einer beliebigen Koordinate im Raum zugewiesen werden. Für den Kinobesuch bedeutet dies ein noch realistischeres Klangerlebnis mit mehr Lautsprechern als je zuvor, auch an der Decke.

Dolby Surround / Dolby Digital
Dolby Surround ist ein analoges Mehrkanalsystem für den Heimkinobereich. Es sorgt bei Filmen und Musik für einen „Rundumklang“, sprich Raumklang. Dabei werden vier Kanäle so codiert, dass sie auf zwei Tonspuren untergebracht werden können. Beim Abspielen werden diese zwei Spuren wieder auf vier Kanäle decodiert. Das hat den Vorteil, dass das Signal auch problemlos in Stereo wiedergegeben werden kann. Ausgegeben werden die vier Kanäle üblicherweise durch drei vordere Lautsprecher (Links, Rechts und Mitte) sowie einen oder zwei seitliche/hintere Raumklang-Lautsprecher. Bei mehr Lautsprechern als Kanälen mischen sich die Kanäle zusammen. In der Regel wird zusätzlich ein Subwoofer für die Wiedergabe der tiefsten Frequenzen eingesetzt.
Zunehmend verdrängt wird Dolby Surround vom digitalen Nachfolger Dolby Digital. Im Unterschied zu Dolby Surround besitzt Dolby digital bis zu sechs diskrete, also vollständige und prinzipiell voneinander unabhängige Kanäle.

Dolly
Englisch für „Transportwagen“; ein bereifter, häufig auf Schienen befestigter Kamerawagen, der durch sehr kontrollierte Steuerung ruckelfreie Kamerafahrten ermöglicht. Es gibt verschiedene Dolly-Varianten, z. B. mit und ohne Sitz für den Kameramann.

Drehbuch
Jede Idee für einen Film wird zunächst als grobes Exposé, dann als detaillierteres Treatment und schließlich als akkurat formatiertes Drehbuch aufgeschrieben. Darin steht genau, was die Figuren tun und sagen, was man sonst noch hört und sieht und oft auch, wie die Kamera das Geschehen filmen soll. Der Regisseur richtet sich dann bei den Dreharbeiten nach dem Drehbuch, welches bis zur Endfassung in der Regel noch einige Male verändert wird.

DTS
Ursprünglich: Abkürzung für „Digital Theater Systems“; Mehrkanaltonsystem für Kinos und Tonträger, im Filmbereich die Konkurrenz zum weiter verbreiteten Dolby Digital.

Dubbing
Englisch für „synchronisieren“; Nachvertonung; eine neue Sprachfassung herstellen.

E

Einstellung
Kleinste filmische Einheit, auch: Shot; mehrere Einstellungen werden zu einer Szene zusammengeschnitten, mehrere Szenen ergeben eine Sequenz, mehrere Sequenzen den fertigen Film.

Einstellungsgröße
Entfernung der Kamera zum gefilmten Subjekt/Objekt, von fern nach nah geordnet: Totale, Halbtotale, Halbnahe, Nahe, Großaufnahme, Italienisch (nur Augenpartie), Detail.

Establishing Shot
Kameraeinstellung, die den Handlungsort der nachfolgenden Szene etabliert, damit das Publikum sich orientieren kann. Beispiel: Die Totale eines Hauses, in welchem sich die nächste Szene abspielt. Wechselt der Handlungsort eines Films in eine bekannte Stadt, kann der Establishing Shot die Aufnahme einer markanten Sehenswürdigkeit sein, wie der Eiffelturm für Paris.

Exploitation
Englisch für „Ausbeutung“; Filmgenre, das in den 60er-, 70er- und 80er Jahren seine Blütezeit erlebte. Die Filme sind meist billig produziert (B-Movies), zeichnen sich durch plakativen Einsatz von Sex, Gewalt und ähnlich anstößigen Themen aus und wollen auf der Erfolgswelle erfolgreicher „Sandalenfilme“, Western, Polizei-, Sex- und Horrorfilme mitschwimmen, also die Themen quasi ausbeuten. Geläufige Subgenres sind z. B. „Sexploitation“ und „Naziploitation“.
Beispiele: „SS Experiment Love Camp“, „Chopper Chicks in Zombietown”, „Heiße Sporen”

F

Featurette
Kurze filmische Dokumentation über einen Spielfilm bzw. über einen bestimmten Aspekt des Spielfilms, üblicherweise als Bonusmaterial auf DVDs und Blu-rays. Ursprünglich beschrieb der Begriff einen mittellangen Film, der etwa drei Filmrollen brauchte, also mehr als ein üblicher Kurzfilm und weniger als ein üblicher Spielfilm. „Featurette“ ist eine Verniedlichung von „Feature film“ (Spielfilm).

Film noir
Französisch für „schwarzer Film“; (Kriminal-)Filme ab den 40er Jahren, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Blütezeit erlebten und sich durch Düsternis in Bildgestaltung und Charakterzeichnung vom konventionellen Hollywood-Kino abheben. Auch nach der Zeit des Schwarzweißfilms wiesen viele Werke die besagten Merkmale auf, weshalb man dann vom Neo-Noir-Film sprach.
Als Film-noir-Klassiker gelten z. B.: „Die Spur des Falken“, „Boulevard der Dämmerung (Sunset Boulevard)“ sowie einige Hitchcock-Werke.
Als Neo-Noir-Film gelten z. B. „Taxi Driver“, „Blade Runner“ oder auch „No Country for Old Men“.

Final Girl
Letzte Überlebende im Horrorfilm (meist Slasher), die das Böse bezwingt. Frühe, berühmte Beispiele sind in „Texas Chainsaw Massacre“, „Halloween“ und „Alien“ zu sehen.

Flashback
Rückblende, die zeigt, was vor dem bisher Erzählten geschah.

Flashforward
Erzählerischer Einschub, der dem Publikum zeigt, was passieren wird; Gegenteil von Flashback.

Flop
Englisch für „Misserfolg“, „Reinfall“ („to flop“ = „versagen“); Film, der nicht den erwarteten Erfolg erzielt bzw. seine Produktionskosten nicht wieder einspielt.
Beispiele: „Battlefield Earth – Kampf um die Erde“, „Green Lantern“, „Lone Ranger“

Foley-Artist
Geräuschemacher, der mittels eigener Requisiten zur Bildaufnahme passende Geräusche erzeugt, wenn der Originalton der Filmaufnahme unzureichend ist, oder wie bei Animationsfilmen ganz neu erschaffen werden muss. Die Tätigkeit des Foley-Artist wird schlicht Foley genannt, in Anlehnung an Jack Foley, einen Pionier dieses Berufs.

Found Footage
Englisch für „gefundenes Filmmaterial“; fast ausschließlich im Horrorgenre verwendete Handkamera-Filmtechnik, die den Eindruck erwecken soll, die Aufnahmen seien „real“. In der Regel führen die Hauptfiguren der Geschichte selbst die Kamera.
Beispiele: „Blair Witch Project“, „[•REC]“, „Paranormal Activity“, „Project X

Frat Pack
Gruppe von Komödienschauspielern, die seit den 90er Jahren immer wieder zusammenarbeiten, bestehend aus Ben Stiller, Jack Black, Owen Wilson, Luke Wilson, Will Ferrell, Vince Vaughn sowie Steve Carell. Der Name stammt von der Presse und ist eine Anspielung auf das „Rat Pack“, eine Künstlergruppe um Frank Sinatra, die in den 60er Jahren durch Filme und Swing-Konzerte bekannt wurde. „Frat“ steht für „Fraternity“, also eine Studentenverbindung oder Bruderschaft. Typische „Frat Pack“-Filme sind „Anchorman – Die Legende von Ron Burgundy“, „Voll auf die Nüsse“ oder „Zoolander“.

FSK
„Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft“; durch Gebühren finanzierte Einrichtung, die Filme vor ihrer Veröffentlichung in Deutschland prüft, mit dem Jugendschutzgesetz als Grundlage. „Freiwillig“ bedeutet, dass Filmschaffende ihre Filme freiwillig prüfen lassen können. Tun sie dies jedoch nicht, ist der übliche Vertrieb kaum möglich, da der Jugendschutz nicht gewährleistet werden kann. Die Prüferinnen und Prüfer kommen aus unterschiedlichsten Berufsgruppen und müssen Erfahrung im Umgang mit Kindern bzw. Jugendlichen vorweisen.

G

Gaffer
Oberbeleuchter am Filmset, zuständig für die Einrichtung, Bedienung und Wartung der lichttechnischen Anlagen und Geräte, in enger Zusammenarbeit mit den Kameraleuten.

Genre
Gattung oder Stilrichtung des Films, wie z. B. Thriller, Komödie, Horror, Science-Fiction, Drama, usw. Für fast jedes Genre gibt es auch ein Subgenre, wie z. B. die Teenie-Komödie als Subgenre der Komödie. Genres werden durch die Erzählform (Melodram, …), die Stimmung (Horror, …), die Handlung (Katastrophenfilm, Pornofilm, …), oder den zeitgeschichtlichen/räumlichen/sozialen Bezug (Kriegsfilm, Western, Historienfilm, …), sowie technische Merkmale (Animationsfilm, …), Produktionsbedingungen (Autorenfilm, Independentfilm, …), Strömungen und Stilrichtungen (Expressionistischer Film, …), oder die Zielgruppe (Kinderfilm, …) bestimmt.

Giallo
Italienisch für „gelb“, Plural: Gialli; In den 60ern in Italien entstandenes Subgenre des Thrillers. Der Name stammt vom charakteristischen gelben Einband italienischer Groschenromane mit reißerischer Krimihandlung. Gialli stellen einen Serienmörder in den Mittelpunkt und inspirierten den amerikanischen Slasher-Film. Sie konzentrieren sich meist mehr auf visuelle Raffinesse und eine spektakuläre Inszenierung der Mordszenen als auf einen ausgefeilten Plot. Die wichtigsten Giallo-Regisseure waren Mario Bava („Blutige Seide“) und Dario Argento („Rosso – Farbe des Todes“).

Golden Globe
Jährlich vergebene Auszeichnung für Filme und Fernsehsendungen. Die Gewinner werden von etwa 100 Journalisten, die in Hollywood arbeiten, bestimmt. Golden-Globe-Nominierte gelten oft auch als Favoriten für den Oscar, welcher kurze Zeit später verliehen wird.

Goldene Himbeere
Negativ-Filmpreis, der besonders schlechte Leistungen prämiert, traditionell am Abend vor der Oscar-Verleihung.

Goldene Palme (Palme d’or)
Preis für den besten Langfilm im offiziellen Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes.

Goof
Filmfehler; meist Anschlussfehler (siehe Continuity), z. B. wenn ein nasser Mantel aus einer Einstellung in der nächsten Einstellung plötzlich trocken ist. Technische Goofs sind meist unerwünschte Gegenstände, etwa wenn ein Mikrofon der Crew ins Bild ragt oder in einem Historienfilm eine moderne Armbanduhr zu sehen ist.

Gore
Englisch für „geronnenes Blut“ und „durchbohren/aufspießen“; (Groß-)Aufnahmen von blutigen Wunden, Eingeweiden und ähnlichen Horrorbildern. Der Begriff ist dem des „Splatter“ sehr ähnlich. Der Anfang von „Saw IV“ ist ein Musterbeispiel für Gore. Filmfans, die speziell auf Gore aus sind, nennt man oft „Gorehounds“.

Greenscreen
Alternative zum Bluescreen; präparierter einfarbiger Hintergrund, der in der Nachbearbeitung digital durch beliebige Bilder ersetzt wird. Filme wie „Sin City“ sind fast ausschließlich vor Greenscreen gedreht. Ob sich Blau oder Grün für diese Technik besser eignet, ist umstritten und kommt darauf an, welche Farben bereits im Vordergrund vorkommen, weshalb heute noch beide Varianten verwendet werden.

Grindhouse
Bezeichnung für kleine (schäbige) Kinos in den USA, die, vor allem in den 60er- und 70er Jahren, Erwachsenenfilme (Exploitation, B-Movies) zeigten. Häufig wurden zwei Filme im Doppelpack vorgeführt (Double Feature). Die im Doppelpack veröffentlichten Filme „Death Proof“ von Quentin Tarantino und „Planet Terror“ von Robert Rodriguez sind eine Grindhouse-Hommage.

Grip/Key Grip
Filmcrewmitglied, das für Equipment rund um die Kamera zuständig ist, etwa Aufbau und Bedienung/Positionierung von Schienen oder Kränen. Grips unterstehen dem Key Grip.

Gross-out
Variante der Komödie, deren Komik hauptsächlich aus Fäkalhumor bzw. Witzen in Zusammenhang mit Körperfunktionen (Erbrechen, Furzen etc.) besteht; stammt vom englischen „gross“, also „ekelerregend“. Die „American Pie“-Reihe lässt sich teilweise dem Gross-out-Film zuordnen; der Prolog von „Scary Movie 2“ ist ein Paradebeispiel.

Guerilla Filmmaking
Arbeitsweise von Filmcrews, die nur sehr geringe Mittel zur Verfügung haben und an Originalschauplätzen drehen, oft ohne Drehgenehmigung.

Guilty Pleasure
Englisch für „schuldbewusstes Vergnügen“; etwas, das man mag (Film, Serie etc.), obwohl man weiß, dass es als peinlich/geschmacklos gilt.

H

Hays Code / Production Code
Richtlinien zur Herstellung US-amerikanischer Spielfilme, die von 1934 bis 1967 eingehalten werden mussten, benannt nach dem Verfechter Will H. Hays. Der Dachverband US-amerikanischer Produktionsfirmen schrieb mit dem Kodex vor, dass Obszönität, Vulgarität, detaillierte Kriminalität, unnötige Gewaltdarstellung, Gotteslästerung sowie das Verderben moralischer/sozialer Normen verboten waren. Der Code wurde schließlich vom Bewertungssystem der MPAA abgelöst, ähnlicher der FSK-Bewertungen.

High Concept
Prägnante Handlungsidee für einen Film, die sich in wenigen Worten beschreiben und gut vermarkten lässt, im Gegensatz zu einer komplexen Charakterstudie.
Beispiele: „Buried – Lebend begraben“, „Hobo with a Shotgun

HD (High Definition)
Englisch für „hohe Auflösung“, also ein gestochen scharfes Bild. Das HD-Format hat üblicherweise ein Bildseitenverhältnis von 16:9 und eine Auflösung von 1280 x 720 oder 1920 x 1080 Pixeln. Die Pixel sind die einzelnen Punkte, aus denen sich das Bild zusammensetzt. Je mehr Pixel, desto besser die Qualität. Zum Vergleich: Handelsübliche Fernseher hatten vor Einführung der HD-Technik etwa eine Auflösung von 720 x 576. Es gibt noch detaillierte Auflösungen als HD, siehe 2K/4K/8K.

HFR (High Frame Rate)
Kinofilmformat mit erhöhter Bildwiederholfrequenz, das mit „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ aufkam. Statt der für Kinos üblichen 24 Bilder werden pro Sekunde 48 Bilder wiedergegeben, was flüssigere Bewegungen bzw. eine erhöhte Bewegungsschärfe ermöglicht. Das Format steht in der Kritik, weil die zusätzlichen Details den gewohnten Kino-Look vermissen lassen.

I

IMAX
Abkürzung für „Images Maximum“; von der kanadischen Firma IMAX Corporation entwickeltes Kino-System. Es zeichnet sich durch ein riesiges, nahezu flimmerfreies Bild aus, das in der Regel von 70mm-Film stammt und hat einen leistungsstärkeren Mehrkanalton als herkömmliche Kinos. Für IMAX-Kinos können Filme auf das IMAX-Format hochskaliert werden. „The Dark Knight“ beinhaltet als erster Spielfilm einzelne mit IMAX-Kameras gedrehte Szenen. Filme, die komplett im IMAX-Format gedreht werden, erfordern sehr teure, unhandliche Kameras und sind deshalb noch rar.

IMDb
„Internet Movie Database“; größte und meistgenutzte Website zum Thema Film. Eine Datenbank, die detaillierte Informationen zu über einer Million Filmen liefert, so z. B. auch Soundtrack-Listen, Filmografien von Mitwirkenden, Einspielergebnisse und vieles mehr. Sie beschäftigt sich auch mit Serien und Videospielen.

Independentfilm / Indie Film
Film, der ohne Einfluss eines großen Hollywood-Studios (20th Century Fox, Paramount Pictures etc.) entsteht und sich inhaltlich oft vom hollywood-typischen Erzählmuster abhebt. Es geht dabei also um finanzielle und geistige Unabhängigkeit bzw. künstlerische Freiheit.
Beispiele: „Reservoir Dogs“, „Die Nacht der lebenden Toten“, „The Wrestler

Indizierung
Aufnahme in die Liste jugendgefährdender Medien. Die Indizierung wird vorgenommen von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM). Indizierte Filme dürfen in Deutschland nicht öffentlich beworben und nur an nachfragende Erwachsene verkauft werden, oder sie erscheinen in einer gekürzten Fassung. Zum Teil werden vor vielen Jahren indizierte Filme nach einer Neuprüfung vom Index genommen, weil sie inzwischen als „zumutbar“ gelten. Indizierte Filme können auch beschlagnahmt werden, siehe Beschlagnahmung.
Beispiele für ehemals indizierte Filme: „Terminator“, „Starship Troopers“, „Der blutige Pfad Gottes

Introducing
Hinweis im Vorspann, wenn die betreffende Person zum ersten Mal in einer (Haupt-)Rolle vor der Kamera zu sehen ist.

Italian Shot
Detailaufnahme, bei der nur die Augenpartie des Darstellers zu sehen ist, geprägt durch italienische Western wie „Spiel mir das Lied vom Tod“.

J

Jump Cut
Schnitt, der den Übergang von einer Einstellung zur nächsten sprunghaft und unnatürlich wirken lässt, z. B. wenn eine Figur plötzlich an eine andere Stelle im Raum „springt“. In alten Stummfilmen treten Jump Cuts unbeabsichtigt auf; sie können aber auch ein bewusstes Stilmittel sein.

Jump-Scare
„Buh!“-Effekt, um das Publikum plötzlich zu erschrecken, meist nach einem sehr leisen Moment, damit man vor Schreck (scare) quasi aufspringt (jump). Ein typischer Jump-Scare (oder Jumpscare) im Horrorfilm ist das urplötzliche Auftauchen des Mörders/Monsters.
Beispiele für Filme voller Jump Scares: „Scream – Schrei!“, „Insidious“, „Die Frau in Schwarz

K

Kadrierung
Auch: Kadrage/Cadrage; Bezeichnung für die Komposition eines Filmbildes. Darunter fällt die Einstellungsgröße (Nahaufnahme, Totale etc.) sowie die Position von Figuren und Gegenständen im Bild. Die Kadrierung wird vom Regisseur bewusst gewählt, um dem Bild eine bestimmte Aussage zu verleihen.

Kaijū
Japanisch für „seltsame Bestie“; riesiges Monster in japanischen Filmen. Das berühmteste Kaijū ist Godzilla. Weitere bekannte Vertreter sind Mothra oder Gamera. Auch King Kong und das Frankenstein-Monster wurden in japanischen Produktionen zu Kaijūs umfunktioniert. Filme wie „Cloverfield“ und „Pacific Rim“ lehnen sich an die klassischen Kaijūs an.

Keying
Verfahren in der Postproduktion, um Gegenstände oder Personen von einem Hintergrund freizutellen. Diese Hintergründe sind häufig Blue- oder Greenscreens, also leicht zu erfassende Schlüsselfarben, auf welche dann neue Bilder bzw. Effekte gelegt werden.

Komparse
Person mit kleiner Schauspielrolle, die nicht wesentlich zum Handlungsverlauf beiträgt. Anders als beim Statist ist diese Rolle aber individuell, sei es auch nur die Aufgabe, sich hinzusetzen, wenn der Hauptdarsteller den Raum betritt. Komparsen können auch Text haben. Auftritte prominenter Komparsen nennt man Cameos.

Kultfilm
Film, der häufig zitiert wird und über die Zeit eine treue Fangemeinde gewonnen hat, die ihn immer wieder ansieht. Teilweise werden auch Kostüme und ganze Philosophien aus dem Film vom Fan übernommen. Kultstatus kann sich auch bei gefloppten Filmen einstellen, wenn er nach längerer Zeit „wiederentdeckt“ wird. Entscheidend ist, dass der Film von einer Gruppe von Menschen verehrt wird, z. B. für eine revolutionäre Tricktechnik, unvergleichliche Charaktere oder auch etwas ganz anderes.
Beispiele: „Pulp Fiction“, „Uhrwerk Orange“, „Dirty Dancing

L

Letterbox / Pillarbox / Windowbox
Wenn ein breites (16:9-)Bild z. B. in das relativ quadratische 4:3 Bild eingepasst wird, entstehen oben und unten im Bild schwarze Balken, weil ja in der Breite keine Bildinformation verloren gehen soll, dann aber nicht für die gesamte Höhe Bildinformation vorhanden ist. Das ist der Letterbox-Effekt, benannt nach dem Briefkastenschlitz. Das genau umgekehrte Verfahren (schwarze Ränder links und rechts) heißt Pillarbox, benannt nach den säulenförmigen britischen Briefkästen. Windowbox bedeutet schwarze Ränder an allen vier Seiten, etwa wenn ein 4:3 Bild für den „Kino-Effekt“ künstliche schwarze Balken oben und unten bekommt, dann aber auf einem 16:9-Bildschirm zu sehen ist bzw. wenn ein breites Videobild eine deutlich geringere Auflösung hat als der breite Bildschirm, der es wiedergibt.

Live action
Realfilm; Gegenteil von Animationsfilm, z. B. um bei der Oscarverleihung, die Kategorien „Animated Short Film“ und „Live Action Short Film“ unterscheiden zu können.

Low-Budget-Film
Film, der nur über ein geringes Budget verfügt, ohne Finanzierung durch ein großes Studio. Im professionellen US-Filmgeschäft gilt selbst ein siebenstelliges Budget als gering. Daher gibt es auch noch die Abstufungen „Micro-Budget-Film“ und „No-Budget-Film“. Letzterer verfolgt in der Regel keine Gewinnabsicht.
Beispiele: „El Mariachi“, „Clerks – Die Ladenhüter“, „Tanz der Teufel

M

MacGuffin
Von Alfred Hitchcock geprägte Bezeichnung für etwas nicht näher Erklärtes, das die Filmhandlung überhaupt erst auslöst bzw. vorantreibt oder die Spannung aufrecht erhält.
Beispiele: der verschwundene Doug in „Hangover“, der Koffer in „Pulp Fiction“, die geheimen Todesstern-Pläne in „Star Wars“.

Mary Sue
Weibliche Figur mit tragischer Hintergrundgeschichte, die quasi alles kann und keine nennenswerten Schwächen hat, beim Publikum oft unbeliebt, da „zu perfekt“. Der Begriff erlangte durch Rey in „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ neue Popularität. Männliche Varianten werden als „Marty Sue“ und „Gary Stu“ bezeichnet.

Match Cut
Gegenteil von Jump Cut; stimmige Verbindung zweier Einstellungen, die sich zeitlich und räumlich unterscheiden.
Beispiele: In „2001 – Odyssee im Weltraum“ wirft ein Affe einen Knochen in die Luft, und das nächste Bild zeigt einen Satelliten im All, der der Flugbahn des Knochens sozusagen „folgt“. Das Intro der Serie „Scrubs“ ist in Match Cuts inszeniert.

Method Acting
Besonders hingebungsvolle Art der Schauspielkunst. Dabei versucht der Schauspieler sein Publikum zu vergessen und arbeitet mit Entspannungsübungen sowie passenden Erinnerungen an persönliche Situationen, um sich in seine Rolle so tief wie möglich hinein zu versetzen. Inzwischen hat sich die Definition des Method Actor etwas gewandelt und bezeichnet meist einen Schauspieler, der sich besonders intensiv auf seine Rolle vorbereitet, durch Nachforschungen oder starke körperliche Veränderung. Robert De Niro und Christian Bale wurden oft als Method Actor bezeichnet. Die Figur des Kirk Lazarus (Robert Downey Jr.) in „Tropic Thunder“ parodiert das Method Acting.

Mexican standoff
Englisch für „mexikanische Pattsituation“ (warum „mexikanisch“, ist nicht eindeutig belegt). Angespannte Situation, in der zwei oder mehrere Figuren ihre Waffen aufeinander gerichtet haben. Dabei will eigentlich niemand seine Waffe betätigen, vertraut dem Gegenüber aber auch nicht genug, um die Waffe zu senken. Zudem entsteht die Situation meist unfreiwillig, im Gegensatz zum Duell.
Beispiel: das Finale in „Reservoir Dogs

Mickey-Mousing
Übertriebenes Vertonen von Bildern mit starker Akzentuierung, etwa wenn jeder Schritt einer Figur auf der musikalischen Ebene punktgenau mit einem Ton synchronisiert wird, wie es bei klassischen Disney-Zeichentrickfilmen vorkommt. Vor allem im Stummfilm war diese Technik gang und gäbe. Mickey-Mousing soll die Bewegungen der Bilder verstärken und erzielt meist einen komödiantischen Effekt.

Mindfuck
Psychische Erschütterung durch eine schockierende Wendung, eine stark verwirrende Handlung oder eine sehr surreale Inszenierung. Unter den Regisseuren ist David Lynch („Lost Highway“, „Mulholland Drive“) am bekanntesten für derartige Filme.
Weitere Beispiele: „Fight Club“, „Shutter Island“, „Only God Forgives

Mis-en-Scène
Französisch für „in Szene setzen”; Inszenierung bzw. Aufbau einer Film- oder Theaterszene. Im Unterschied zur Montage (Schnitt etc.), die für die Zeitebene verantwortlich ist, gestaltet die Mis-en-Scène den Raum. Dazu gehören Kulissen, Lichtsetzung, Makeup, Kostüme sowie die Wahl der Bildausschnitte und Kameraperspektiven.

Mockumentary
Mischung aus „mock“ (engl.: „Fälschung“) und „Documentary“; Film, der sich als Dokumentation ausgibt, aber eine fiktive Geschichte erzählt, meist mit gestellten Interviews und Handkameras.
Beispiele: „This Is Spinal Tap“, „District 9“, „5 Zimmer Küche Sarg

Money Shot
Einstellung/Szene/Sequenz des Films, die in der Produktion am meisten Geld gekostet hat. Allerdings versteht man darunter auch den Cum Shot (die gezeigte Ejakulation) im Pornofilm.

Motion Capture / Performance Capture
Englisch für „Bewegungserfassung“; Technik, die Bewegungen einer Person in den Computer überträgt, um diese zu analysieren oder ein 3D-Modell daraus zu generieren, meist mithilfe eines Ganzkörperanzugs, auf dem sich zahlreiche Detektoren befinden. Performance Capture ist die Erweiterung dessen, bei der auch feine Gesichtsbewegungen einbezogen werden. Beispielfilme, in denen Performance Capture angewandt wurde: „Der Polarexpress“, „Avatar – Aufbruch nach Pandora“, „Planet der Affen: Prevolution

MPAA / MPA
„Motion Picture Association of America“, seit Ende 2019 nur noch „Motion Picture Association“ genannt; Organisation, die entscheidet, für welche Ziel-/Altersgruppen Filme geeignet sind, vergleichbar mit der deutschen FSK. Der grüne Bildschirm, der meist vor Trailern zu sehen ist, zeigt die Einstufung der MPA, oder nur die Nachricht, dass der Trailer für alle Altersgruppen geeignet ist. Im Gegensatz zum simplen „ab 0 / ab 6 / ab 12 / ab 16 / ab 18“ unterscheidet die MPA folgendermaßen:
– G (general audiences) – für Personen jeden Alters geeignet
– PG (parental guidance suggested) – ein Elternteil bzw. Erwachsener soll mitgucken oder den Film vorher begutachten
– PG-13 (parents strongly cautioned) – Film erst ab 13 Jahren empfohlen
– R (restricted) – alle unter 17 können den Film in Begleitung eines Elternteils / Erwachsenen sehen
– NC-17 (no one 17 and under admitted; ehemals X-Rated) – nur ab 18 Jahren

Mumblecore
Etwa 2002 in den USA entstandene Independentfilm-Bewegung. Bezeichnend sind preiswerte Filme mit geringen Produktionsstandards und viel Dialog, persönlich und realitätsnah. Oft sind die Dialoge teilweise improvisiert und die Besetzung unbekannt. Vorbilder der Bewegung sind Filme wie „Clerks – Die Ladenhüter“. Die Bezeichnung Mumblecore entstand durch den qualitativ minderwertigen Ton entsprechender Filme, der nach schwer verständlichem Murmeln („mumble“) klingt.
Beispiele: „Cyrus“, „Frances Ha“, „Love Steaks“

N

Neuer Deutscher Film
Von der französischen Nouvelle Vague beeinflusste Bewegung deutscher Nachwuchsfilmemacher – meist Autorenfilmer –, die etwa Mitte der 60er Jahre begann, als Kontrast zu den bis dato vorherrschenden Genres, wie etwa dem Heimatfilm. Zu den betreffenden Regisseuren gehören u.a. Volker Schlöndorff, Werner Herzog und Rainer Werner Fassbinder. Die Filme zeichnen sich durch unabhängige Produktion sowie gesellschaftskritische Themen aus und feierten große Erfolge bei einem eher kleinen, aber künstlerisch anspruchsvollen Publikum. Ab Ende der 70er Jahre erlebte die Welle ihren Niedergang, als das Publikum sich verstärkt dem amerikanischen Blockbuster zuwandte und in Deutschland das „Kommerzkino“ einen neuen Aufschwung erlebte, begründet u.a. durch den Produzenten Bernd Eichinger („Die unendliche Geschichte“).

New Hollywood
Künstlerisch bedeutungsvolle Ära des US-amerikanischen Films, die von etwa 1967 bis zum Ende der 70er Jahre andauerte. Hauptmerkmal war die Modernisierung oder Dekonstruktion von typischen Hollywood-Geschichten und traditionellen Erzählweisen sowie der absichtliche Verstoß gegen Genre-Konventionen. Einer der ersten Erfolge von New Hollywood war das Roadmovie „Easy Rider“, doch nahezu alle Genres waren mit von der Partie. Mit dem kommerziellen Aufstieg von George Lucas und Steven Spielberg („Star Wars“) wurde der Niedergang der Ära eingeleitet. (Eine ähnliche Bewegung vollzog sich in Frankreich, siehe Nouvelle Vague.)
Wichtige New Hollywood Filme sind z. B. „Der Pate“, „Taxi Driver“ und „Apocalypse Now“.

Nouvelle Vague
Französisch für „neue Welle“; Bewegung gegen den festgefahrenen Stil des kommerziellen (französischen) Films, die Ende der 50er Jahre begann. Begründer waren junge Regisseure, die Erfahrung als Filmkritiker hatten, vor allem François Truffaut („Sie küßten und sie schlugen ihn“) und Jean-Luc Godard („Außer Atem“). Markenzeichen für Filme der Nouvelle Vague sind u.a. kleines Budget, unbekannte Besetzung sowie bewusste Jump Cuts und Achsensprünge. Die Regisseure schrieben das Drehbuch stets selbst und verschafften sich einen eigenen Stil, der sich durch ihr Gesamtwerk zog.

O

OFDb
Online-Filmdatenbank; sozusagen eine weniger umfangreiche, deutschsprachige Version der IMDb. Sie wird vorwiegend genutzt, um die verschiedenen Fassungen eines Films miteinander zu vergleichen, da dies auch das ursprüngliche Angebot der Seite war, bevor sie um einige Informationen erweitert wurde.

OmU
Abkürzung für „Originalfassung mit Untertiteln“. So werden in Deutschland Filme gezeigt, die nie auf deutsch synchronisiert wurden (z. B. „Lady Snowblood“). Viele Filmfans wählen aber auch ganz bewusst die (nicht deutsche) Originalfassung eines Films, da der Film dann „unverfälscht“ ist und kein Wortwitz oder Ähnliches verloren geht.

Oneliner
Englisch für „Einzeiler“; prägnanter, zum Zitieren geeigneter Spruch einer Filmfigur, der im Drehbuch meist nicht mehr als eine Zeile einnimmt. In den meisten Fällen soll er cool oder witzig sein.
Beispiele: „I’m the king of the world!“, „Hasta la vista, Baby.”, „Houston, we have a problem.“

Oscar
Auch: Academy Award; gilt als wichtigster Filmpreis der Welt und wird seit 1929 verliehen. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences, welche aus mehreren Tausend Menschen aus allen Bereichen der Filmbranche besteht, vergibt den Oscar jährlich in derzeit 23 Kategorien.

OV
Abkürzung für „Originalversion“, womit die originale, nicht synchronisierte Sprachfassung eines Films gemeint ist.

P

Pan & Scan
Im Prinzip das Gegenteil von Letterboxing / Pillarboxing / Windowboxing; Verfahren, mit dem ein breites Bild über einen schmaleren Bildschirm wiedergegeben wird, wobei die seitlichen Ränder abgeschnitten sind. Das Verfahren vermeidet schwarze Balken, eliminiert dafür aber einen Teil der ursprünglichen Bildinformation.

Parallelmontage
Hin und her Springen zwischen zwei oder mehr Szenerien durch Schnitte. Dadurch kann z. B. der Kontrast zwischen den Handlungssträngen verdeutlicht werden. Eine Parallelmontage mit immer schneller werdenden Schnitten dient der Spannungssteigerung. Ebenso kann sie einen Zusammenhang suggerieren, wo beim Dreh gar keiner war.
Beispiel: Der Anfang von „Der Fremde im Zug“ zeigt im steten Wechsel die laufenden Beine zweier Männer, die aus verschiedenen Richtungen in den Bahnhof kommen, bis deren Schuhe im Zug aneinanderstoßen.

Pitch
(Möglichst überzeugende) Kurzbeschreibung einer Idee für ein neues Projekt in wenigen, aussagekräftigen Sätzen, z. B. um potenzielle Geldgeber zu gewinnen.

Plansequenz
Lange Einstellung ohne Schnitt, oft eine lange Kamerafahrt.
Beispiel: die wortlose Einführung der Charaktere am Anfang von „Das Fenster zum Hof

Plot Twist
Unerwartete, drastische Änderung bzw. Wendung der Handlung. Kommt der Plot Twist ganz am Ende, ist er einfach eine unerwartete Auflösung. Zu einem „Saw“-Film gehört immer ein Plot Twist am Schluss. „Fight Club“ ist auch ein berühmtes Beispiel. „From Dusk Till Dawn“ hat seinen Plot Twist sogar ziemlich genau in der Mitte.

Post-Credit-Szene
(Bonus-)Filmszene, die erst nach dem Abspann erscheint. Sie sorgt meist für einen letzten Lacher, oder kündigt auf geheimnisvolle Weise eine Fortsetzung an. Eine solche Szene erscheint zum Teil auch als Unterbrechung mitten im Abspann (Mid-Credit-Szene). Die Filme des Marvel Cinematic Universe verwenden beide Varianten.

Postproduction / Postproduktion
Produktionsphase nach dem Filmdreh, also die Nachbearbeitung. Diese Umfasst den Schnitt, Color Grading, visuelle Effekte und Tongestaltung.

Prequel / Midquel / Interquel
Fortsetzungsfilm, der zwar nach dem Originalfilm erscheint, dessen Handlung aber zeitlich vor oder während der Handlung des Originalsfilms spielt.
Ein Prequel (Zusammensetzung aus „sequel“ – englisch für „Fortsetzung“ – und der Vorsilbe „pre“, entsprechend dem deutschen „prä“) erzählt die Vorgeschichte der Handlung des Originalfilms. Beispiele: „Hannibal Rising – Wie alles begann“, „X-Men Origins: Wolverine
Ein Midquel spielt während der Handlung eines vorangegangenen Films bzw. schließt eine Handlungslücke eines Vorgängerfilms. Beispiel: „Saw IV“, der während der Ereignisse von „Saw III“ spielt
Ein Interquel erzählt die Handlung zwischen zwei oder mehreren Filmen. Beispiel: „Star Wars: The Clone Wars“

Produzent/Producer
Organisiert und überwacht die Filmproduktion, von der Auswahl des Drehbuchs bis zur Nachbearbeitung, trägt die wirtschaftliche Verantwortung, ist künstlerisch aber kaum bis gar nicht involviert.

Q

Quadrofonie / Quadrophonie
In den 70er Jahren entwickeltes Mehrkanal-Tonsystem mit vier Kanälen (zwei vorne, zwei hinten); früher Versuch des Surround-Sounds und direkter Vorläufer des etablierten 5.1-Systems.

R

Reboot
Englisch für „Neustart“; Neuauflage nicht nur eines Films, sondern einer ganzen Filmreihe, sozusagen als Erweiterung des Remakes.
Beispiele: Christopher Nolans „Dark Knight“-Trilogie stellt ein Reboot der Batman-Reihe dar. „Casino Royale“ ist ein James Bond-Reboot.

Regie
Künstlerische Leitung des Films mit einer Vision zur Umsetzung des Drehbuchs

Remake
Neuverfilmung eines bereits existierenden Films, teils mit geringen, teils mit erheblichen inhaltlichen Änderungen und Modernisierungen.
Beispiele: „Ring“, „King Kong“ (2005), „RoboCop“ (2014)

Rigging
Englisch für „Montage/Einrichten/Aufrüsten“; im Bereich 3D-Animation die Konstruktion eines Skeletts (mal mehr, mal weniger wortwörtlich) für eine Figur, um deren Bewegungsfähigkeiten festzulegen.

Rip-Off
Englisch für „Abklatsch“; Film, der ein erfolgreiches Konzept aus einem anderen Film übernommen hat, meist mit erheblich geringerem Aufwand und ohne Beteiligung der Macher der Vorlage. Die Produktionsfirma „The Asylum“ ist sogar auf Rip-Offs spezialisiert, wie z. B. „Transmorphers“ als Rip-Off von „Transformers“, oder „Snakes on a Train“ als Rip-Off von „Snakes on a Plane“.
Nicht zu verwechseln mit dem Spin-Off.

RomCom
Abkürzung für „Romantic Comedy“, also die romantische Komödie. Oft abwertend, weil besagte Filme immer wieder nach dem gleichen Schema ablaufen.
Typische RomCom-Stars: Julia Roberts, Meg Ryan, Kate Hudson
Berühmte Beispiele: „Harry und Sally“, „Pretty Woman“, „Notting Hill“.

Roter Hering
Falsche Fährte bzw. Ablenkungsmanöver für das Publikum, um später für eine Überraschung zu sorgen. Es heißt Roter Hering, weil man es sich wie einen Angelköder vorstellen kann.
Beispiel: Handlungsstränge im Krimi, die den Tatverdacht auf die falsche Person lenken

Running Gag
Witz, der in der Handlung mehrmals wieder aufgegriffen wird, direkt oder in abgewandelter Form.
Beispiele: Der Tiger-Teppich in „Dinner for One“, Vietnam in „The Big Lebowski“.

S

Schauwerte
Optische Reize im Film, die erzählerisch irrelevant sind bzw. die Handlung in den Hintergrund treten lassen; die Ausstellung technischer Opulenz, meist in Historien- und Superheldenfilmen zu beobachten.

Score
Filmmusik, die eigens für den Film komponiert wurde, oft mit Orchester eingespielt; nicht zu verwechseln mit dem Soundtrack.

Screwball-Comedy
Subgenre der Komödie, das in den 30er und 40er Jahren seine Blütezeit erlebte. Im Zentrum steht ein Kampf der Geschlechter mit viel Dialog. Die Hauptfiguren stammen meist aus gutem Hause und Enden nach der Überwindung einiger Hindernisse als Liebespaar. „Screwball“ bedeutet „Spinner/Spinnerin“.
Beispiele: „Es geschah in einer Nacht“, „Arsen und Spitzenhäubchen“, „Mr. und Mrs. Smith“.

Second Unit
Zweite Filmcrew, die parallel zur eigentlichen Crew arbeitet, um bei großen Produktionen Zeit zu sparen. Sie erstellt Aufnahmen, für die die Anwesenheit der Hauptregie nicht erforderlich ist, wie etwa Landschaftsbilder.

Set
Drehort, der nach Belieben aufgebaut und ausgestattet wird, meist in Studios bzw. auf Bühnen; Alternative zum bereits bestehenden „Originalschauplatz“.

Slasher
Horrorfilm/Thriller, in dem jemand mit einer Hieb- oder Stichwaffe Serienmorde begeht, meistens maskiert. Der Begriff kommt vom englischen „to slash“, also „(auf)schlitzen“.
Beispiele: „Halloween“, „Scream“, „Freitag der 13.“.

SnorriCam
Kamera, die am Körper des Darstellers befestigt wird und sich auch auf den Darsteller richtet. Wenn der Darsteller sich in Bewegung setzt, wirkt es, als würde sich nicht er, sondern seine Umgebung bewegen. Diese Technik soll ein surreales Bild bzw. ein schwindelähnliches Gefühl erzeugen. Sie kommt z. B. in „Requiem For a Dream“ oder „Pi“ mehrfach zum Einsatz. Das Gerät ist nach seinen isländischen Erfindern benannt, die als „Snorri Brothers“ zusammenarbeiten.

Snuff-Film
Film, der die Aufzeichnung eines (echten) Mordes beinhaltet; vom englischen „to snuff somebody“, also „jemanden abmurksen“; Ob solche Filme je veröffentlicht wurden, ist umstritten. Diverse (fiktionale) Filme thematisieren Snuff, z. B. „Augen der Angst – Peeping Tom“, , „Videodrome“ oder „8mm – Acht Millimeter“. Werden in einem Film Tiere getötet, spricht man von Tier-Snuff.

Soundtrack
Gesamtheit der Lieder, die im Film zu hören sind, nicht zu verwechseln mit Score. Diese für den Film ausgesuchten Songs werden oft separat als Soundtrack-Album veröffentlicht, wobei (meist aus rechtlichen Gründen) selten alle Lieder aus dem Film dort landen.

Spaghettiwestern
(Eher abwertende) Bezeichnung für Italo-Western, also italienische oder zumindest europäische Westernproduktionen, hauptsächlich in den 60er/70er Jahren. Im Vergleich zu amerikanischen Western wirkten Hauptfiguren und Setting schmutziger und rauer, es traten immer mehr Mexikaner anstelle von Indianern auf. Ein weiteres Markenzeichen sind die vielen Detail- und Nahaufnahmen.
Beispiele: Sergio Leones „Dollar-Trilogie“, „Django“, „Vier Fäuste für ein Halleluja“.

Spezialeffekte (SFX)
Optische Tricks, die, mechanisch oder chemisch, direkt am Drehort erzeugt werden (z. B. echte, kontrollierte Explosionen); Gegensatz zu visuellen Effekten (VFX), die am Computer entstehen.

Spidercam / Spydercam / Skycam
Kamerasysteme, bei denen sich die Kamera auf gespannten Seilen bewegt, meist für eine Vogelperspektive, eher bei Sportveranstaltungen als bei Filmdrehs verwendet.

Spin-Off
Auch: Ableger; Film mit einer Hauptfigur, die ursprünglich eine Nebenfigur in einem anderen Film war.
Beispiele: „The Lego Batman Movie“ ist ein Spin-Off von „The Lego Movie“, „Annabelle“ ist ein Spin-Off von „Conjuring – Die Heimsuchung“.

SPIO
Spitzenorganisation der Filmwirtschaft, vertritt als Dachverband verschiedener Berufsverbände die Interessen der deutschen Film-, Fernseh- und Videowirtschaft. Am bekanntesten ist die SPIO im Zusammenhang mit Altersfreigaben. Wenn Filme von der FSK – eine Tochtergesellschaft der SPIO – kein Kennzeichen erhalten (in der Regel weil der Film selbst für das 18er-Siegel für zu hart befunden wird), kann eine Juristenkommission („JK“) der SPIO den Film auf Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz bzw. strafrechtliche Bedenken prüfen und zwei mögliche Siegel vergeben: „SPIO/JK geprüft: keine schwere Jugendgefährdung“ sowie „SPIO/JK geprüft: strafrechtlich unbedenklich“. Produkte mit ersterem Siegel dürfen bis zu einer möglichen Indizierung offen an Erwachsene verkauft werden, Produkte mit letzterem Siegel nur auf Nachfrage, weil sie als schwer jugendgefährdend gelten.

Splat Pack
Bezeichnung für eine neue Generation von Horror-Filmmachern, die seit 2002 mit ultrabrutalen Stoffen (Splatter) auf sich aufmerksam machen. Dazu zählen Alexanre Aja („High Tension“), Darren Lynn Bousman (Teil 2 bis 4 der „Saw“-Reihe), Adam Green („Hatchet“), Neil Marshall („The Descent – Abgrund des Grauens“), Greg McLean („Wolf Creek“), Eli Roth („Hostel“), Tom Six („The Human Centipede“), James Wan und Leigh Whannel („Saw“) sowie Rob Zombie („Haus der 1000 Leichen“). Außerdem gilt Robert Rodriguez („From Dusk Till Dawn“) als Vorreiter des Splat Pack. Der Begriff lehnt sich an das „Rat Pack“ um Frank Sinatra an.

Splatter
Mischung aus „to splash“ und „to spatter“, was beides „spritzen“ bedeutet; Film, in dem viel Blut spritzt bzw. die Akte der Verletzung und Zerstückelung im (Horror-)Film.

Split Screen
Technik, in der der Bildschirm aufgeteilt wird und man mehrere Szenen/Einstellungen gleichzeitig betrachten kann. „Requiem For A Dream“ verwendet diese Technik häufig.

Spoiler
Von „to spoil“ = „verderben, beschädigen“; Information über eine Film-/Serienhandlung, die eine Überraschung bzw. entscheidende Details vorwegnimmt. Erhält man die Information, bevor man den Film oder die Serie gesehen hat, wird dementsprechend die Überraschung verdorben. Klassisches Beispiel: „Er stirbt am Ende!“

Spoof
Englisch für „Parodie/Schwindel/Verulkung“; Film, der sich über andere Filme oder ganze Genres lustig macht. „Scary Movie“ leitete 2000 eine neue Welle von Spoof-Filmen ein, die in erster Linie aktuelle Kinofilme „abarbeiten“.
Beispiele: „Die nackte Kanone“, „Spaceballs“, „Hot Shots!“

Stab
Auch: Crew; alle Filmschaffenden, die hinter der Kamera agieren; Gegenteil des Cast.

Statist
Darsteller, der keine tragende Rolle spielt und keinen Text hat, in der Regel als Teil einer Gruppe, um ein lebendiges Hintergrundbild zu gestalten.

Steadicam
Auch: Steadycam oder Schwebestativ; Kamerasystem, bei dem die Kamera auf einer mit Gegengewichten und Federungen versehenen Konstruktion befestigt wird. Die Konstruktion wird dem Kameramann angelegt und federt dessen Bewegungen ab. So werden auch ohne Einsatz von Schienen bzw. Kamerawägen und Kränen ruckelfreie Bilder ermöglicht, noch dazu mit höherer Flexibilität.
Ein Musterbeispiel für den ständigen Einsatz der Steadicam ist „Shining“.

Storyboard
Zeichnerische Visualisierung des Drehbuchs bzw. der Filmidee; zeigt die einzelnen Einstellungen, so wie sie später gefilmt werden sollen. Das an einen Comic erinnernde Storyboard kommt vor allem für besonders komplizierte Szenen und Animationsfilme zum Einsatz, kann sehr detailliert sein, aber auch aus simplen Strichmännchen bestehen.

Suspense
Englisch für „Ungewissheit“; Art der Spannungserzeugung im Film.
Während bei der „Surprise“ ein unerwartetes Ereignis eintrifft, erwartet man bei „Suspense“ ein Ereignis, das letztendlich vielleicht gar nicht eintrifft. „Tension“ ist die Bezeichnung für kurze, spannende Szenen. Bei „Suspense“ zieht sich ein Spannungsbogen über den ganzen Film. Das Publikum erhält gewisse Informationen und will dadurch unbedingt wissen, wie es ausgeht; man fragt sich, ob die eigenen Erwartungen bzw. Vermutungen eintreffen. Alfred Hitchcock gilt als „Master of Suspense“.

T

Teaser
Erster kurzer Werbeclip, der vor dem Trailer erscheint, um neugierig auf den Film zu machen, teils noch ohne Ausschnitte aus dem finalen Film; von „to tease“ = „reizen/aufgeilen“.
Unter Teaser kann aber auch der „Was bisher geschah“–Teil bei Serien verstanden werden.

Temp Track
Von „temporary track“; vorläufige Tonspur. Bereits vorhandene Musik, die beim Schneiden des Films als Platzhalter und Inspiration für die noch zu komponierende Musik dient.

THX
Von George Lucas gegründete Firma und ein Qualitätssiegel, das umfangreiche Vorgaben für die Bild- und vor allem Tonwiedergabe in Kinosälen festlegt. Bei erfüllten Vorgaben können Kinos eine kostenpflichtige THX-Lizenz erwerben. Heute können auch Heimkinogeräte entsprechend zertifiziert sein. Grundgedanke von THX ist, dass der Ton im Kino nicht unverhofft anders klingen soll als er im Tonstudio abgemischt wurde. THX ist kein Tonsystem wie Dolby Surround, wofür es oft gehalten wird. Die Bedeutung der drei Buchstaben „THX“ ist nicht eindeutig definiert.

Torture Porn
Wörtlich: „Folter-Porno“; Durch Filmkritik geläufig gewordener, abwertender Begriff für Horrorfilme, die scheinbar nur durch brutale Misshandlung der Charaktere, oft verbunden mit Nacktheit, unterhalten wollen. Kritisiert wird sowohl die Banalität des Films, als auch das Publikum, das es „geil“ findet. Der Begriff tauchte mit „Hostel“ auf, wurde dann aber auch für ältere Filme wie „Saw“ verwendet. Seitdem ist häufig von der „Torture-Porn-Welle“ die Rede. Viele Horror-Regisseure wehren sich gegen den Begriff und werfen den Kritikern fehlendes Verständnis vor.

Totale
Einstellungsgröße der Kamera,  die Figuren vollständig mitsamt ihrer Umgebung zeigt; Gegenteil der Detail- oder Großaufnahme.  Bei der sogenannten Halbtotalen beschränkt man sich auf die Person von Kopf bis Fuß.

Tracking Shot / Travelling Shot
Kamerafahrt, typischerweise mit einem Dolly. Der Ausdruck Travelling Shot wird etwas freier verwendet und bezeichnet jede Art der Kamerafahrt, ob auf Schienen, auf Wägen oder aus der Hand.

Trailer
Englisch für „Filmvorschau“; aus verschiedenen Filmausschnitten und Texteinblendungen zusammengesetzter Werbeclip; Vorgeschmack auf einen Film.

Trash
Englisch für „Müll, Abfall“; Film von minderwertiger Qualität (technisch und/oder inhaltlich), der durch seine Minderwertigkeit einen Unterhaltungswert besitzt; unfreiwillig komischer oder bewusst geschmackloser/aberwitziger Film.
Beispiele „Daniel – der Zauberer“, „Sharknado – Genug gesagt!“, alle Kinofilme von Helge Schneider

Treatment
Vorstufe des Drehbuchs; (unformatierter) Fließtext, der die Filmhandlung mit allen notwendigen Informationen beschreibt.

Trivia
Englisch für „Trivialitäten“; lustige/interessante Fakten zum Hintergrund eines Films.

U

Ultra HD
Bildauflösung von üblicherweise 3840 × 2160 Bildpunkten; gilt als neue Bezeichnung für 4K und ist im Heimkinobereich der angedachte Nachfolger von Full HD (1920 x 1080 Bildpunkte).

Uncut
Englisch für „ungeschnitten“; Bezeichnung für eine Filmfassung, die nicht gekürzt bzw. zensiert ist.

Unrated
Englisch für „nicht bewertet“, Bezeichnung für eine Filmfassung, die (noch) nicht von einer Prüfstelle (MPA, FSK) eingestuft wurde; in der Werbung oft als Synonym für „uncut“ verwendet, um zu suggerieren, dass besonders brutale und/oder schlüpfrige Szenen enthalten sind.

Unsichtbarer Schnitt
Schnitt oder Schnitt-Stil, der dem Publikum nicht auffällt, sondern einen natürlich wirkenden Erzählfluss fördert.

V

Voice-over
Englisch für „Off-Kommentar“ oder „Hintergrundkommentar“; Sprachaufnahme, die über den Film gelegt wird, ohne dass die zugehörige Person (beim Sprechen) zu sehen ist, verwendet für Erzähler bzw. innere Monologe.

Virage / Viragierung
Auch: Tonung; chemisches Einfärben von Schwarzweißfilm zugunsten der Farbdramaturgie, tritt fast nur bei Stummfilmen auf. Eine blaue Bildfärbung etwa bedeutet Nacht, während Gelb/Sepia das Tageslicht oder einen beleuchteten Innenraum darstellt.

Visuelle Effekte (VFX)
In der Postproduktion eingefügte Effekte, wie etwa die Titel oder allgemein CGI (Computer-Generated Imagery).

W

Whodunit
Slang für „Who has done it?“; Film, der sich um ein Verbrechen und mehrere Tatverdächtige dreht.
Beispiele: „8 Frauen“, „Knives Out“, „Der Name der Rose“ oder die Fälle von Miss Marple.

Wilhelm Scream (Wilhelmsschrei)
Soundeffekt (schriller männlicher Schrei) aus einer Klangdatenbank, der so oft in Filmen Verwendung fand, dass er seit „Star Wars“ ein Running Gag bzw. Insiderwitz ist. Benannt nach der Nebenfigur Wilhelm, die im Western „Der brennende Pfeil“ (1953) den Schrei ausstößt.

X

X-Rated
Veraltete Bezeichnung für einen gewalttätigen und/oder pornografischen Film, der von einer Prüfstelle für Kinder und Jugendliche gesperrt wurde.

Y

Yellowface
Makeup für eine nicht-ostasiatische Person, die eine ostasiatische Person spielt, oft als rassistische Karikatur; Pendant zum „Blackface“, wobei ein weißer Mensch einen schwarzen Menschen spielt.
Beispiel: Mr. Yunioshi (gespielt von Mickey Rooney) in „Frühstück bei Tiffany“

Z

Zelluloid
Ursprüngliches, leicht entflammbares Trägermaterial für Filme, inzwischen von digitalen Alternativen verdrängt.

Zwischentitel
Erklärende/kommentierende Texttafel im Stummfilm, für Handlungen, Dialoge, Kapitelüberschriften etc.