Originaltitel: Buried
ES | 2010 | 95 Min. | FSK: ab 16
Thriller
Regie: Rodrigo Cortés
Drehbuch: Chris Sparling
Besetzung: Ryan Reynolds
Kinostart: 04.11.10
DVD/Blu-Ray VÖ: 12.04.11
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © Ascot Elite
Worum geht’s?
Der LKW-Fahrer Paul Conroy wacht gefesselt, in völliger Dunkelheit auf und muss feststellen, dass er sich in einem Holzsarg unter der Erde befindet, in greifbarer Nähe lediglich ein Feuerzeug und ein Handy. Eigenhändige Befreiungsversuche erweisen sich schnell als zwecklos. Mithilfe einiger Telefonate kämpft Paul verzweifelt um seine Rettung, während der Handy-Akku immer schwächer und der Sauerstoff immer knapper wird.
Wie ist der Film?
Lebendig begraben sein. Für zahllose Menschen die Horrorvorstellung schlechthin. Naheliegend also, dieses Thema filmisch aufzugreifen. Das wurde auch schon oft getan, aber Rodrigo Cortés, ein international bis dato unbekannter Spanier, traut sich endlich das, was sich bisher niemand traute und zeigt dem Rest der Welt, wo es langgeht. „Buried“ ist der wohl konsequenteste Film des Jahres und damit eine kleine aber feine Revolution. Ein Mann liegt über anderthalb Stunden in einer Kiste und telefoniert die meiste Zeit – was nüchtern betrachtet völlig banal klingt, machen Crotés, sein Drehbuchautor Chris Sparling und Hauptdarsteller Ryan Reynolds zu meisterhaftem Spannungskino.
Die ganze Zeit, wirklich die ganze Zeit über ist man direkt bei der im Sarg befindlichen Hauptfigur. Diese mutige Entscheidung war genau die richtige, denn so entfaltet das Szenario seine ganze Wirkung und das durch die Telefonstimmen hervorgerufene Kopfkino erledigt den Rest. Ryan Reynolds macht in einer One-Man-Show das Beste aus seinem arg begrenzten Spielraum und liefert viele anregende „Was würdest du tun?“-Momente. Erinnert man sich an die kesse Blondine aus „Kill Bill 2“, die sich aus ihrer Begräbnissituation schlichtweg eigenhändig befreit, kontert „Buried“ mit nachfühlbarer Todesangst, die einen angesichts des in den Sarg dringenden Sandes überkommt. Schließlich sollte man sich auch bewusst machen, dass möglichst vernünftiges Denken von außen betrachtet einfach, in der betreffenden Situation aber schnell von Emotionen verdrängt ist.
Die grundsätzliche Beklemmung, der gelegentliche Galgenhumor und einige geschickte Drehbucheinfälle zur Spannungserzeugung bilden für die Unterhaltung eine exzellente Mischung, von der reißerischen Musik durchaus passend unterstützt. Selbst wenn man die Klaustrophobie nicht wirklich nachempfinden kann – obwohl alles dafür getan wird –, funktioniert der Film gut.
So vielfältig und kreativ wie die Designs der verschiedenen Poster und DVD-Cover für „Buried“, so ist auch die im Film verwendete Kameraarbeit. Auf diese Weise bleibt der winzige Schauplatz stets interessant. Einziges Manko dabei sind die offensichtlich stark schwankenden Größenverhältnisse des Sargs, was zuweilen fast die Illusion zu zerstören droht, doch das muss man dem Film einfach verzeihen. „Buried“ ist im Prinzip die reinste Fingerübung, und bei der Verwirklichung dieser genial-einfachen Grundidee enttäuscht Regisseur Cortés nicht. Manchmal ist recht deutlich zu spüren, dass das Drehbuch mal wieder nachhelfen muss, statt dass man alles als einen Fluss empfindet, doch das ging in diesem Konzept einfach nicht anders und ändert herzlich wenig an der beeindruckenden Wirkung des Endprodukts.
Es ist einer dieser Filme geworden, bei denen man manchmal Angst hat, es könnte gleich schon zu Ende sein, weil man so mitleidet und -hofft. Auch wenn es für Besserwisser an einigen Handlungspunkten etwas zu meckern geben wird: Dieser Thriller ist irre geradlinig, aufwühlend, packend, gemein und wirkt noch eine ganze Weile nach. Großes Kino, wenn auch ganz, ganz klein.
Dieser Film war beklemmend und beängstigend. Genau das was er sein sollte. Dadurch das man die ganze Zeit mit in der Kiste ist, entsteht der Effekt das man wirklich da drin ist.
Das Ende des Films ist auf jeden Fall sehr überraschend. Dieser Film lohnt sich anzusehen.