No Country for Old Men

Filmposter No Country for Old Men

8/10

Originaltitel: No Country for Old Men
USA | 2007 | 122 Min. | FSK: ab 16
Drama, Thriller, Krimi
Regie: Ethan Coen, Joel Cohen
Drehbuch: Ethan Coen, Joel Cohen
Besetzung: Tommy Lee Jones, Josh Brolin, Javier Bardem u.a.
Kinostart: 28.02.08
DVD/Blu-Ray VÖ: 06.10.08

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter
Szenenbild © Paramount

Worum geht’s?

Texas, 1980. Ein Mann stößt beim Jagen in der Wüste auf eine Unfallstelle. Alles deutet auf einen geplatzten Drogendeal hin, bei dem die beiden Parteien sich gegenseitig erschossen. Der Mann lässt von dort einen Koffer voller Geld mitgehen und wird anschließend von einem psychopathischen Auftragskiller gejagt.

Wie ist der Film?

Szenenbild No Country for Old MenZum Glück hat „No Country For Old Men“ vier Oscars gewonnen, einschließlich den für den besten Film 2007, denn dadurch setzt man sich mit dem Film auseinander, und die Gefahr für den Ottonormal-Kinogänger, ihn aufgrund oberflächlicher Betrachtung als zäh bis langweilig abzutun, sinkt. Er ist nicht zäh und langweilig, wenn man nur die eigenen, typischen Kinoerwartungen einfach mal abstellt und sich von der staubig-finsteren Atmosphäre einhüllen lässt.

Der Film ist bildgewaltig, und zwar durch seine stilvolle Ruhe, in welcher die texanischen Landschaften und die diversen brutalen Szenen ganz ohne inszenatorische Aufbauschungen ihre volle Wirkung entfalten. Sogar noch interessanter ist der Faktor Ton. Die Coens lassen bei ihrem zweistündigen Werk fast jegliche Musik einfach weg. Die Vorstellung davon dürfte so manchem Actionfan die Kinnlade herunterklappen lassen, dabei wird durch dieses Unterfangen auf spezielle Weise eine dichte Atmosphäre erzielt. Durch das Fehlen der Musik tritt die markante Geräuschkulisse hervor und funktioniert wie eine Art Motor des Films, wie ein weiterer Hauptdarsteller.

Hauptdarsteller Josh Brolin („Planet Terror“, „Milk“) fesselt als Arschloch und Sympathieträger zugleich, nicht zuletzt weil er einige spannende Szenen zu verbuchen hat. Tommy Lee Jones spiegelt als alter Sheriff dezent aber gekonnt die Depression und Resignation gegenüber des verkommenen Lebens von heute wider. Woody Harelson hat ein paar charmante Gastauftritte. Der wohl offensichtlichste Reiz des Films ist aber ein Mann, der wie aus dem Nichts kam (zumal ihn die Meisten vorher nicht kannten) und für seine Rolle schnurstracks den Oscar einsackte: Javier Bardem. Man kann nicht behaupten, dass er sich die Seele aus dem Leib spielt, aber durch die intensive, diabolische Aura, die seine Figur umgibt und die man auf diese Weise nur selten sieht, konnte er sich locker gegen seine Konkurrenten um den Nebendarsteller-Oscar durchsetzen. Das hat Bardem wahrlich nicht zu knapp auch seinen Regisseuren und dem Drehbuch zu verdanken.

Humor, wie man ihn von vielen Coen-Werken gewohnt ist, macht sich in „No Country For Old Men“ nur in Anflügen bemerkbar. Dafür ist der Film wunderbar rau und pessimistisch geworden. Auch diese Sparte beherrschen Ethan und Joel Coen so gut wie ohne Schwächen. Im letzten Drittel gesellt sich die Charakterstudie auf irgendwie plump wirkende Art zu der Verbrechensgeschichte hinzu und sorgt für einen gebrochenen Fluss der Handlung. Recht lange, zu lange wird man in der Erwartung des Endes gelassen, und wenn es dann schließlich kommt, kommt es unerwartet. Doch das sind auch alles nur Eindrücke, die darauf hinauslaufen, dass die Coen-Brüder einen angenehm unkonventionellen Film gemacht haben, lakonisch, aber fies, handwerklich gut bis brillant und stark besetzt.

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