There Will Be Blood

DVD-Cover There Will Be Blood

6.5/10

Originaltitel: There Will Be Blood
USA | 2007 | 158 Min. | FSK: ab 12
Drama
Regie: Paul Thomas Anderson
Drehbuch: Paul Thomas Anderson
Besetzung: Daniel Day-Lewis, Paul Dano, Kevin J. O’Connor u.a.
Kinostart: 14.02.08
DVD/Blu-Ray VÖ: 07.08.08/03.05.12

Links zum Film:
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Bilder © STUDIOCANAL

Worum geht’s?

1898 stößt Daniel Plainview nach mühsamen Grabungen auf Erdöl. In den Folgejahren wirbt er Arbeitskräfte für Raffinerien an und zieht durch das Land, um weitere Ölquellen zu finden, Grundstücke zu kaufen und sich mit dem schwarzen Gold ein Imperium aufzubauen. Daniels Methoden sind dabei skrupellos. Nur der Priester Eli Sunday bietet ihm die Stirn und will ihn für seine Sünden zur Rechenschaft zu ziehen.

Wie ist der Film?

Szenenbild There Will Be BloodMit „There Will Be Blood“ kehrt Paul Thomas Anderson nach dem kompakten „Punch-Drunk Love“ zurück zum Ausladenden; allerdings erzählt er reduzierter denn je. Das zweieinhalbstündige Epos beschränkt sich auf den Machtkampf zweier Männer – selten war ein Machtkampf so beeindruckend und so langweilig zugleich.

In Form einer klaren, entschleunigten Bildsprache hält sich der Film auf technischer Ebene vornehm zurück. Nur die originelle Musik von Radiohead-Gitarrist Johnny Greenwood tritt glanzvoll hervor, wenn sie mit ihren raffinierten Dissonanzen latente Spannung erzeugt. Der wortlose Prolog von „There Will Be Blood“ etabliert effektiv die raue Grundatmosphäre. Doch schon bald werden die stets gleichförmigen Sequenzen mit ihren öden Landschaften und der unangenehm gelbstichigen Farbgebung auch anstrengend. Anderson verweigert dem Publikum geradezu die Abwechslung und stützt sich voll und ganz, mit geradezu dreister Kompromisslosigkeit auf seinen Hauptdarsteller.

Daniel Day-Lewsi („Gangs of New York“) spielt sehr kraftvoll und mit unbestreitbarer Hingabe – eine klassische Oscar-Performance. Es gelingt dem Meisterschauspieler, seine Figur abstoßend, aber auch ungeheuer charismatisch zu zeichnen und den Film von dieser Diskrepanz leben zu lassen. Sein Leinwand-Kontrahent Paul Dano („Little Miss Sunshine“) darf auf keinen Fall vergessen werden. Auch er spielt ungeheuer intensiv, ist lediglich seltener zu sehen. Ob er zwei Zwillinge verkörpert oder nur zwei Namen benutzt, bleibt unklar – eine von mehreren Fragen im Film, die seltsam unbeantwortet bleiben. Frauen sind indes nahezu abwesend, was die Schwanzvergleich-Geschichte aufrichtiger, reiner, aber auch umso zäher macht.

„There Will Be Blood“, lose inspiriert vom 1927 erschienenen Roman „Oil!“, lässt sich als Amerikanischen Albtraum über den Kampf zwischen Religion und Kapitalismus lesen. Da Regisseur und Autor Anderson allerdings keine direkten Hinweise auf Politik und Gegenwartsbezug gibt, bleibt in erster Linie ein klassisches Aufstieg-und-Fall-Drama über Gier und archaische Wut. Und dass diese Art Film auch wesentlich unterhaltsamer geht, hat beispielsweise Martin Scorsese („GoodFellas“) mehrfach gezeigt, oder Anderson selbst, in „Boogie Nights“. Die überlange Erzählform mit einem Anflug von Western-Elementen suggeriert Größe und Würde, wirkt aber auch etwas hohl. Dafür haben die beiden Hauptdarsteller Lewis und Dano wahrlich das Beste draus gemacht.

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1 Kommentar

  1. Schon mutig “langweilig” und “hohl” in Verbindung mit There will be blood zu bringen. Für mich einer der beeindruckensten Filme der letzten Jahre. Für mich vielleicht so wichtig, wie für dich 2001. Den finde ich wiederum langweilig und kalt.

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