Originaltitel: Urban Explorer
DE | 2011 | 88 Min. | FSK: ab 18
Horror, Thriller
Regie: Andy Fetscher
Drehbuch: Martin Thau
Besetzung: Nathalie Kelley, Nick Eversman, Max Riemelt, Klaus Stiglmeier u.a.
Kinostart: 20.10.11
DVD/Blu-Ray VÖ: 09.03.12
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Worum geht’s?
Vier junge Leute aus vier verschiedenen Ländern verabreden sich via Internet, um in Berlin mit einem einheimischen Gruppenführer auf unterirdische Entdeckungsreise zu gehen. In dem ausgedehnten Tunnelsystem unter der Hauptstadt wollen sie zu verborgenen Schätze aus der Stasi- und Nazizeit geleitet werden. Als sich einer der Fünf schwer verletzt, kommt überraschende Rettung herbei. Doch mit dem Helfer stimmt etwas nicht…
Wie ist der Film?
Nichts, aber auch gar nichts ist neu in diesem Film. Klassische Torture-Porn-Motive in Touristengruppen à la „Hostel“ und „Wolf Creek“ treffen auf „Catacombs“ und „Creep“, während ein paar Ideen auch noch 1:1 von „The Descent“ übernommen sind. Das muss Regisseur Andy Fetscher, der bis 2007 noch an der Filmakademie in Ludwigsburg studierte und mit „Urban Explorer“ seinen zweiten Spielfilm abliefert, jedoch nicht stören. Denn die amerikanisch-deutsche Co-Produktion ist technisch wie dramaturgisch versiert und bereitet Altbekanntes so auf, dass es genau die gewünschte Wirkung erzielt.
„Urban Explorer“ fügt sich dem aktuellen Trend der leichten Handkameras, welche das unterirdische Berlin – meist Originalschauplätze – gekonnt einzufangen wissen. Daraus geht eine dynamische, atmosphärisch dichte Inszenierung hervor, die gespannt rätseln lässt, wer oder was hinter der nächsten Ecke lauert. Wirklich packend wird es aber erst, wenn irgendwann die Tonspur gnadenlos aufdreht und sich das charismatische, herrlich gemeine Böse enthüllt, dem sich die Jünglinge, darunter Max Riemelt („Napola – Elite für den Führer“, „13 Semester“), gegenüber sehen. Zwar ist die archetypische Fünfergruppe von der ersten Minute an unsympathisch, doch schaffen Fetscher und sein Autor es, jene Charaktere, die sich später als Hauptfiguren herauskristallisieren, so zu wandeln, dass man letztlich aufrichtig mit ihnen fiebert.
Obwohl „Urban Explorer“ peinlich genau nach Genreregeln (maximal nach etablierten Regelbrüchen) vorgeht, schauspielerisch erwartungsgemäß bis auf eine Ausnahme nichts Erwähnenswertes hergibt und das Ende etwas ratlos wirkt, ist es ein erstaunlich packender, schön brutaler Pulsbeschleuniger geworden, bei dem man noch richtig Spaß daran haben kann, sich zu erschrecken. Fetschers Guerilla-Filmerei (beim Dreh soll es durch fehlende Genehmigungen zu Verhaftungen gekommen sein), hat sich gelohnt. Abgesehen von der nicht vorhandenen Originalität darf man sagen: Das ist guter Horror aus Deutschland!
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