Originaltitel: Brick
USA | 2005 | 105 Min. | FSK: ab 16
Drama, Thriller, Mystery, Krimi
Regie: Rian Johnson
Drehbuch: Rian Johnson
Besetzung: Joseph Gordon-Levitt, Nora Zehetner, Noah Fleiss, Matt O’Leary, Richard Roundtree, Lukas Haas u.a.
Kinostart: 21.09.06
DVD/Blu-Ray VÖ: 19.03.07
Links zum Film:
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Worum geht’s?
San Clemente, Kalifornien. Einzelgänger Brendan erhält einen Anruf von seiner aufgelösten Exfreundin, die er noch immer liebt. Bevor sie überstürzt auflegt und spurlos verschwindet, fallen drei Worte, die Brendan nicht versteht: ‚Brick‘, ‚Pin‘ und ‚Tug‘. Bei seinem einzigen Freund Brain sucht Brendan Rat. Um das Geheimnis zu lüften, begibt sich Brendan auf gefährliche Pfade rund um seine Highschool.
Wie ist der Film?
Was unangepasst ist, muss meist einen längeren Weg gehen, der sich am Ende aber auch auszahlt. Eben wie „Brick“, Rian Johnsons erster Film nach Abschluss der Filmschule, der geschlagene sieben Jahre brauchte, bis sich Cast, Crew und vor allem Geldgeber für den Dreh finden ließen. Der Gewinn des Preises für Originalität und Vision am Sundance Film Festival, einem der größten Festivals für Independent-Filme, bringt es auf den Punkt: „Brick“ ist ein kleiner Film, der im Grunde nur durch seinen neuartigen Ansatz und seine sonderbare Atmosphäre besticht.
Die Idee ist ein Tribut an die ab Ende der 20er Jahre erschienenen Detektivromane von Dashiell Hammet, welche einen starken Einfluss auf den Film noir („Die Spur des Falken“, „Der Dritte Mann“, „Boulevard der Dämmerung“ etc.) ausübten, übertragen auf einen zunächst völlig abwegigen Schauplatz, sodass eine klare Genrezuweisung verweigert und ein eventuelles Vorurteil gnadenlos gebrochen wird. Die Hauptfigur in „Brick“ erinnert durchaus an den grimmigen Humphrey Bogart, der als Privatdetektiv seinen Verdächtigen nachstellt. Allerdings handelt es sich um einen Teenager an einer gegenwärtigen Highschool. Eine bis dato ungesehene Mischung.
Warum diese seltsame Mixtur tatsächlich funktioniert, erklärt Regisseur, Autor und Cutter Johnson gern. „Brick“ stellt die Highschool-Zeit nicht als die albernen paar Jahre dar, die sie sind beziehungsweise wie ältere Drehbuchautoren auf sie zurückblicken, sondern so, wie die Schüler selbst sie empfinden – als etwas Ernstes, als ihre ganze Welt, in der sich alles darum dreht, wer mit wem isst, geht und schläft. Und deshalb passt dann alles wieder zusammen, sofern man „Brick“ als eine ganz eigene Welt begreift.
In seiner Einzigartigkeit geht „Brick“ weit über die bloße Noir-Hommage hinaus. Eine Schwierigkeit dabei ist, dass man erst einmal begreifen, oder zumindest für sich entscheiden muss, was dieser Film eigentlich sein will. Die trist-rätselhafte, auch von David Lynch („Twin Peaks – Der Film“, „Lost Highway“) inspirierte Grundstimmung gefällt schon mal. Essentiell dafür, und auch ein besonderes Markenzeichen von „Brick“, ist die wunderbare, melancholische, stimmungsvolle Musik von Johnsons Cousin, der mit Gitarre und Piano genauso experimentierte wie mit Küchenutensilien, um schließlich ein unverwechselbares Klangbild zu schaffen. Die trotz rasanter Sprache und Schnitte langsame Erzählweise birgt leider so manche Länge, auch nach der Kürzung, die Johnson nach dem Sundance Film Festival vornahm. Ein Rettungsanker ist das interessante Ensemble.
Joseph Gordon-Levitt verkörpert gekonnt den Inbegriff des coolen Losers, umrahmt von drei spannenden Damen, jede auf ihre eigene Weise anziehend, und abgerundet von wunderbar skurrilen Bösewichten. Von dieser Gruppe wird die einerseits erschreckend einfache, andererseits stets schleierhafte Handlung getragen, gespenstisch, denn umgeben sind sie meist nur von einer befremdlichen Leere. Ja, „Brick“ hat einfach was. Es ist eine visuell und klanglich sehr inspirierte, gut gespielte Loslösung von Genreschubladen; ein unter Umständen schwer zugängliches, aber sicherlich gelungenes Experiment. Low-Budget-Debütfilme dieser Art braucht es einfach ab und zu.
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