Originaltitel: The Descendants
USA | 2011 | 115 Min. | FSK: ab 12
Drama, Komödie, Romanadaption
Regie: Alexander Payne
Drehbuch: Nat Faxon, Jim Rash, Alexander Payne
Besetzung: George Clooney, Shailene Woodley, Beau Brdiges, Judie Greer, Robert Forster u.a.
Kinostart: 26.01.12
DVD/Blu-Ray VÖ: 25.05.12
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Worum geht’s?
Hawaii. Matt Kind steckt mitten in der Vorbereitung des Verkaufs eines von seinen Vorfahren geerbten Grundstücks. Gemeinsam mit seinen Cousins hat er ein höchst profitables Geschäft abgewickelt. Da erleidet seine Frau einen schweren Bootsunfall und fällt ins Koma. Plötzlich findet Matt sich allein mit seinen beiden Töchtern wieder, um die er sich noch nie so richtig gekümmert hat, und deckt Geheimnisse auf, die bislang unter Verschluss gehalten wurden.
Wie ist der Film?
Nach siebenjähriger Pause meldet sich Regisseur und Autor Alexander Payne („About Schmidt“, „Sideways“), Spezialist für Männer in der Krise, mit seinem neuen Film zurück und geht erneut auf Oscar-Jagd. Gerade als es allmählich fragwürdig erscheint, ob die Thematik um die Bewältigung des Alltags mit dem Wegfall der Ehefrau beziehungsweise eines Elternteils genügend hergibt, öffnen sich neue Türen und es wird interessanter. Der Trailer verrät da schon zu viel und nimmt einen wichtigen Überraschungseffekt in diesem ansonsten weitgehend milden Drama.
Schritt für Schritt lüftet Payne die Geheimnisse um die Figurenkonstellation und erweitert Horizonte. Man selbst nimmt an diesem Prozess teil, das ist einer der Reize von „The Descendants“. Dabei geht es Payne nicht um Verblüffung, sondern um Geschichten, die das echte Leben schreibt. Um unterhaltsam zu bleiben und weil der Film sonst zu beliebig wäre, ist andererseits auch ein entscheidendes Markenzeichen eingebaut, das den schrulligen Charme des Films ausmacht: Hawaii. Das ständige Spiel mit dem ernüchternden Alltag, der in das vermeintliche Paradies einzieht, ist der Clou. Man kann es konsequent nennen, auch dank der komplett hawaiianischen, melancholischen Musikuntermalung. Man kann es auch arg ausgereizt nennen. Aber es funktioniert.
Hauptdarsteller George Clooney spielt einmal nicht den Womanizer und demonstriert dies mit geschmacksunsicherer Kleidung und minimal zu langen Haaren. Dieser Rolle dann gleich eine Oscar-Nominierung zu verpassen, ist sicherlich etwas hochgegriffen. Allerdings muss man anerkennen, dass Clooney auch abseits seines typischen Image – ohne gleich eine Farce daraus zu machen, wie in „Burn After Reading“ und „Männer, die auf Ziegen starren“ – absolut überzeugend ist. Als echter Geheimtipp erweist sich die junge Shailene Woodley in der Rolle der älteren Tochter. Stellenweise spielt sie Clooney regelrecht an die Wand. Bekanntere Namen wie Judy Greer („Love and Other Drugs“) und Robert Forster („Jackie Brown“) runden die interessante Besetzungsliste gekonnt ab.
Die männliche Nebenfigur – der taktlose Freund der älteren Tochter – wirkt etwas zu sehr in die Geschichte hinein konstruiert, ist aber auch für die dezent skurrile Stimmung von Nöten, die der Schauplatz an sich bereits fordert. Ansonsten ist „The Descendants“ glänzend geschrieben, zuweilen sehr bewegend, dabei menschlich statt kitschig und auch mal zum Schmunzeln. Ein sehr schönes, immer stimmiges, angenehm unaufgeregtes Gesamtpaket. So lässt man sich einen Film über eine zusammenrückende Familie gern gefallen.
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