Originaltitel: Alice in Wonderland
USA | 2010 | ca. 108 Min. | FSK: ab 12
Fantasy, Abenteuer
Regie: Tim Burton
Drehbuch: Linda Woolverton
Besetzung: Johnny Depp, Mia Wasikowska, Helena Bonham Carter, Anne Hathaway, Matt Lucas u.a.
Kinostart: 04.03.10
DVD/Blu-Ray VÖ: 22.07.10
Links zum Film:
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Worum geht’s?
Als die 19jährige Alice Kingsley bei einer Verlobungsfeier ihrer versammelten Verwandtschaft entflieht, folgt sie einem seltsamen Kaninchen in eine entlegene Ecke des großen Gartens. Dort fällt sie in ein scheinbar bodenloses Loch und findet sich in einer kuriosen Fantasiewelt wieder, wo, ganz im Sinne der Visionen von Alice‘ Vater, das Unmögliche möglich wird.
Wie ist der Film?
Erwischt man bei Tim Burtons „Alice im Wunderland“ nur die 2D-Version, bleibt leider nicht mehr allzu viel für ein unterhaltsames Kinoerlebnis übrig. Die für Burton („Ed Wood“, „Sweeney Todd“, „Charlie und die Schokoladenfabrik“) sehr naheliegende Vorlage wirkt eher wie schnell runtergespult statt liebevoll neu aufbereitet, wenn auch mit fettem Budget und einigen Abweichungen vom Original. Johnny Depp als Pumuckl im Drogenrausch kann da auch nicht mehr viel rausreißen. Nach seinen letzten Rollen in Burton-Filmen wirkt sein verrückter Hutmacher nur wie eine Variation von Altbekanntem. Im Hinblick auf die starken Fantasy-Abenteuer, mit denen Tim Burton uns in den letzten Jahrzehnten verzauberte, scheint er sich mit „Alice im Wunderland“ fast nur auf seinem Erfolgsrezept auszuruhen.
Ein Lichtblick ist die köstliche Darstellung von Burtons Lebensgefährtin und Stammbesetzung Helena Bonham Carter („Fight Club“) als zickige Herzkönigin. Dazu gewinnt noch die ein oder andere Nebenfigur wie der Märzhase oder das von „Little Britain“-Star Matt Lucas gespielte Bruderpaar Diedeldum & Diedeldei die ungeteilte Sympathie des Zuschauers. Interessant ist auch die Wahl der zum Drehzeitpunkt 19jährigen Mia Wasikowska als Alice. Die Tim-Burton-Alice mit weißer Haut und leichten Augenringen braucht ein wenig Gewöhnungszeit, stellt sich aber als attraktiv und fast erfrischend heraus. Weniger behaglich als vermutlich vorgesehen ist es dagegen bei Anne Hathaway in der Rolle der weißen Königin.
Burtons Wunderland – ein Kinderparadies, in dem es häufig ungeahnt ruppig zugeht, womit es mit der Zielgruppe wieder etwas schwierig wird – sieht natürlich prächtig aus, kommt aber auch arg CGI-lastig daher. Zudem gelingt es dem Zuschauer kaum, wirklich in die Materie einzudringen. Die verhältnismäßig kurzen 108 Minuten wirken insgesamt zu oberflächlich. „Alice im Wunderland“, die mindestens fünfzehnte Adaption der berühmten Kindergeschichte aus dem 19. Jahrhundert, stellt streng genommen in keiner Hinsicht eine Bereicherung für die Filmwelt dar, wenn man dem Film auch einige witzige Einfälle und Schauwerte zusprechen kann. Es wurde ein solider Fantasy-Trip mit mittelmäßigem Ende und ein insgesamt durchschnittliches Tim Burton Werk. Anschauen oder nicht anschauen? In beiden Fällen gibt es nichts zu verlieren.
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