Originaltitel: American Honey
USA, GB | 2016 | 162 Min. | FSK: ab 12
Drama
Regie: Andrea Arnold
Drehbuch: Andrea Arnold
Besetzung: Sasha Lane, Shia LaBeouf, Riley Keough u.a.
Kinostart: 13.10.16
DVD/Blu-Ray VÖ: 23.02.17
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Universal Pictures
Worum geht’s?
Teenagerin Star fristet ohne Familie ein trostloses Dasein, bis sie in einem Supermarkt den faszinierenden Jake trifft. Jake überredet sie dazu, sich seiner Clique anzuschließen. Die Gruppe reist durch Amerika, um tagsüber an Haustüren Abonnements für Zeitschriften zu verkaufen und nachts zügellos zu feiern.
Wie ist der Film?
„American Honey“ gehört zu den Filmen, die eher ein Gefühl vermitteln als eine Geschichte zu erzählen. Autorenfilmerin Andrea Arnold („Fish Tank“) zeichnet das Bild einer treibenden Jugend als Mischung aus Coming-of-Age-Drama, Milieustudie und Roadmovie. Dass sie dafür über 160 Minuten aufwendet, ist dreist.
Hauptdarstellerin Sasha Lane ist eine spannende Neuentdeckung. Wie die meisten Ensemblemitglieder wurde sie von Arnold engagiert, ohne Schauspielerfahrung vorweisen zu können. Beim Besetzen und Inszenieren bewies die Regisseurin ein gutes Gespür, denn ihre unerfahrenen Mimen sorgen nicht etwa für gestelzte Dialoge, sondern für Authentizität. Unter die Neulinge mischt sich auch Vollprofi Shia LaBeouf („Transformers“, „Nymphomaniac“), um gewisse schauspielerische Akzente zu setzen. Hier spielt er angenehm und nicht so verkrampft gewollt, wie er es manchmal tat, um endlich als erwachsener, seriöser Topschauspieler wahrgenommen zu werden. Es mag daran liegen, dass er sein Ziel erreicht hat.
Die Kamera wackelt und sucht ständig nach Schärfe, schafft es dabei aber, nicht zu nerven, sondern die Natürlichkeit und Intimität der Figuren zu unterstreichen. Weshalb Arnold das veraltete 4:3-Format wählte, bleibt leider unklar. Dass der Soundtrack nur aus Liedern besteht, die die Charaktere selbst hören, dient ebenfalls dem realistischen Ambiente, wobei die dröhnenden Hip Hop- und Trap-Stücke auf Dauer ziemlich penetrant sind.
„American Honey“ ist im doppelten Sinne ein Independentfilm – wirtschaftlich wie inhaltlich – denn es geht um Unabhängigkeit, abseits des gängigen Systems. Ein feinfühliges Projekt mit Herz, das sich aber auch repetitiv und strukturlos anfühlt und massiv in die Länge zieht.
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