Attack the Block

Filmposter Attack the Block

6/10

Originaltitel: Attack the Block
GB | 2011 | 87 Min. | FSK: ab 16
Science-Fiction, Komödie, Action, Horror
Regie: Joe Cornish
Drehbuch: Joe Cornish
Besetzung: Jodie Whittaker, John Boyega, Alex Esmail u.a.
Kinostart: 22.09.11
DVD/Blu-Ray VÖ: ?

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © Central Film

Worum geht’s?

South London bei Nacht und Feuerwerk. Genau in dem Moment, als die vermummte Gang des jungen Moses auf der Straße die zugezogene Krankenschwester Sam ausraubt, stürzt etwas hell erleuchtetes vom Himmel und kracht auf das nächstgelegene Auto. Dahinter verbirgt sich ein zotteliges, gemeingefährliches Wesen, das nicht von dieser Welt zu sein scheint. Die Jungs überwältigen das Monster, doch der Triumph währt kurz: Das Viertel wird von einer ganzen Alien-Invasion heimgesucht.

Wie ist der Film?

Mit diesem Abschlussfilm des Fantasy Filmfest 2011 – einer der wenigen Beiträge des Festivals, die es sogleich ins reguläre deutsche Kinoprogramm geschafft haben – liefert der britische Fernseh- und Radiokomiker Joe Cornish ein kleines, aber feines Regiedebüt ab. Wie eine der Hauptfiguren wurde Cornish 2001 selbst in Südlondon von einer Jugendgang überfallen, was ihn zwar um einige Wertsachen ärmer, dafür aber um viel Inspiration reicher machte. Rund zehn Jahre sollte es dauern, bis sein Skript über eine Alien-Invasion in einem ungewöhnlichen, ihm vertrauten Schauplatz vervollkommnet war. Nach ausgedehnter, penibler Recherche stellte Cornish eine verblüffend authentische Hauptdarstellertruppe zusammen und brachte seinen Traum mit der Unterstützung des mit ihm befreundeten Produzententeams von „Shaun of the Dead“ schließlich auf die Leinwand.

Szenenbild Attack the BlockWie schon im französischen Zombieschocker „Die Horde“ sieht sich in „Attack the Block“ ein raues Großstadtviertel einer monströsen Bedrohung gegenüber, bei der ein Hochhaus zur Festung und Falle wird. Allerdings punktet Letzterer mit den deutlich liebenswerteren Charakteren. Die meisten der jungen Protagonisten sind hier in ihrer ersten Filmrolle überhaupt zu sehen, wissen aber durch die Bank zu überzeugen und harmonieren sogar perfekt mit den erfahreneren Ensemblemitgliedern. Entscheidendes Element in der Figurenzeichnung ist dabei die britische Slang-Sprache, die für einiges an Charme und Wortwitz sorgt – wenn möglich den Film also unbedingt im Originalton schauen. Ein raffinierter Drehbuchkniff ist indes, die Jugendgang als gemeine Kleinkriminelle einzuführen und dann nach und nach ihre sympathischen Seiten herauszuarbeiten, bis man mit ihnen fiebert.

„Attack the Block“ ist nichts Großes. Der beengte Schauplatz liefert ein paar relativ spannende Momente, kleine Gags hier und da und angedeutete Splatter-Effekte. Mitunter am erfreulichsten ist, wie andersartig (und wenig von Computereffekten dominiert) das Design der Außerirdischen ausgefallen ist. Keine spektakuläre, aber eben eine eigene Idee. Klares Herzstück des Films bleiben aber die Kids, mit ihren wie eine Rüstung getragenen Winterklamotten, den Zweirädern und dem bunten Waffenarsenal. Eine „Super 8“-Alternative, statt als süßer Nostalgietrip in der ganz besonders schroffen Gegenwart stattfindend.

Kaum mehr als ein frech wie gewitzt kalkuliertes Werbemittel war es, Cornishs alten Freund und „Shaun of the Dead“/„Paul“-Star Nick Frost für ein paar kleine Szenen als witzigen Gaststar einzusetzen. Ohne diesen beinah faulen Trick (Frost ist nicht so oft zu sehen, wie es der Trailer glaubhaft macht), wäre die Aufmerksamkeit sicherlich weit geringer ausgefallen. Aber der Film kommt auch ohne Stars gut aus. Er wird zwar als origineller verkauft und abgekauft als er in Wirklichkeit ist, bleibt aber nichtsdestotrotz ein sauber gefilmtes, solides Erstlingswerk mit unverbrauchter Prämisse, einem perfekt auf die starke Besetzung zugeschnittenen Drehbuch und coolem Soundtrack.

Einen tieferen Sinn erhält dieses reduzierte, erklärungsfreie Abenteuer an seinem Achselzuck-Ende nicht, bis auf die schräge Straßengangster-haben-auch-ihre-guten-Seiten-Botschaft und den Interpretationsansatz, die Aliens verkörpern alles, was den Jugendlichen (fälschlicherweise?) vorgeworfen wird. Man bekommt eben eine kurzweilige Sci-Fi-Horrorkomödie für zwischendurch.

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