Originaltitel: Blair Witch
USA | 2016 | 89 Min. | FSK: ab 16
Horror, Thriller
Regie: Adam Wingard
Drehbuch: Simon Barrett
Besetzung: James Allen McCune, Callie Hernandez, Brandon Scott, Valorie Curry u.a.
Kinostart: 06.10.16
DVD/Blu-Ray VÖ: 09.02.17
Links zum Film:
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Bilder © STUDIOCANAL
Worum geht’s?
James entdeckt ein ominöses Internetvideo, das seine Schwester Heather zeigen könnte. Heather verschwand 1994 spurlos in den Wäldern von Burkittsville, Maryland. Zusammen mit Lisa, Peter und Ashley macht sich James auf die Suche. Ein ortsansässiges Pärchen will die Clique unterstützen. Ansteck-Kameras, eine Drohne, Walkie-Talkies und GPS-Systeme sollen nichts dem Zufall überlassen. Doch auf das, was die Gruppe im Wald erwartet, ist niemand vorbereitet.
Wie ist der Film?
Indem der Film zunächst unter dem Namen „The Woods“ beworben und später als „Blair Witch“ enthüllt wurde, landeten die Macher einen netten Marketing-Coup, der sich an die Werbestrategie des Originals anlehnt. Darüber hinaus tappt „Blair Witch“ jedoch in sämtliche Fettnäpfe, die der Vorgänger von 1999 so elegant umging. Es handelt sich um die typische Fortsetzung nach der Devise ‚mehr ist mehr‘. Dass rund 20 Jahre später eine weiterentwickelte Kameratechnik verwendet wird, ist nur schlüssig. Die zahlreichen Kameraleute erschweren allerdings die Orientierung und Anteilnahme.
Bereits durch das Type-Casting verspielt „Blair Witch“ sich die Chance auf Authentizität. Die Gesichter sind zu hübsch und glatt, die Charaktere zu offensichtlich zusammengestellt. Plakatives Sounddesign – wie es bei gefundenem Videomaterial ja eigentlich nicht vorkommen kann – zeigt, dass dem Drehbuch und letztlich dem Publikum ungenügend vertraut wird. Derart auffällige Ton-Tricks dürften nicht nötig sein. Obendrein ersetzen absurde Jumpscares den verstörenden Grusel. Wer dann noch darauf wetten möchte, welche Figur wie lange überlegt, muss sich nur nach gängigen Klischees richten.
Regisseur Adam Wingard und sein Stammautor Simon Barrett knüpfen hier stilistisch an ihr Segment im Episodenfilm „V/H/S/2“ an. Mittlerweile sollten sie eigentlich cleverer mit Stereotypen umgehen können, zumal sie auch interessante Werke wie „The Guest“ schufen, unterwerfen sich aber der Holzhammer-Mentalität des Popcorn-Kinos. „Blair Witch“ ist das „Blair Witch Project“ für die abgestumpfte Generation YouTube mit der Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs. Wingard und Barrett fügen dem ‚Blair Witch‘-Kosmos eine interessante neue Erzählkomponente hinzu (wird nicht verraten), und feuern einen wahrlich intensiven Showdown ab – das muss man ihnen lassen. Für sich allein stehend ist „Blair Witch“ aber nur ein mittelprächtiger Horrorfilm, im Vergleich mit dem Original sogar ärgerlich.
Übrigens erschien bereits im Jahr 2000 eine konventionell inszenierte, bei Kritik und Publikum durchgefallene Fortsetzung namens „Blair Witch 2“, die von „Blair Witch“ vollständig ignoriert wird. Keine schlechte Entscheidung an dieser Stelle.
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“„Blair Witch“ ist das „Blair Witch Project“ für die abgestumpfte Generation YouTube mit der Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs.” Ein wunderbarer Satz. 🙂
Danke. 🙂