Originaltitel: The Blind Side
USA | 2009 | 128 Min. | FSK: ab 6
Drama, Komödie, Sportfilm, Romanadaption
Regie: John Lee Hancock
Drehbuch: John Lee Hancock
Besetzung: Sandra Bullock, Quinton Aaron, Kathy Bates u.a.
Kinostart: 25.03.10
DVD/Blu-Ray VÖ: 30.07.10
Links zum Film:
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Worum geht’s?
Der farbige Teenager Michael Oher, der allein schon durch seine Größe überall auffällt, ist praktisch obdachlos und kann sich in seiner neuen Schule nicht integrieren. Als Mutter und Familienoberhaupt Leigh Anne Tuohy ihn eines Nachts alleine durch die Straßen laufen sieht, bietet sie ihm ohne lange zu zögern ein vorübergehendes Dach über dem Kopf an. Trotz großer kultureller und sozialer Unterschiede wird Michael schließlich ein Teil der Familie.
Wie ist der Film?
„Blind Side” ist so eine Familiendramödie, bei der dem erfahrenen Filmkonsumenten alles irgendwie bekannt vorkommt: Da ist der unbeholfene, aber liebenswerte Außenseiter, der selbstlos von einer Familie aufgenommen und in seinen verborgenen Talenten gefördert wird. Da trifft „Ein Hund namens Beethoven“ auf das afroamerikanische Ghettodrama, oder so ähnlich. Insgesamt jedenfalls ein konventionelles Hollywoodmärchen, diesmal jedoch auf wahren Begebenheiten beruhend, weshalb man den Stoff gleich wohlwollender aufnehmen kann.
Unterstützt durch den wunderbaren Hundeblick von Hauptdarsteller-Debütant Quinton Aaron und Carter Burwells dezente, doch gefühlvolle Musik schafft „Blind Side“ eine warmherzige Atmosphäre, die nicht in Kitsch abdriftet und durch einige Schmunzel-Stellen aufgelockert wird. So entstehen trotz des ruhigen Grundtons keine deutlichen Längen und auch sonst keine Störfaktoren. Lediglich ein schaler Beigeschmack haftet der Geschichte stellenweise an, wenn religiöse oder politische Statements platziert werden.
Der Star des Films ist natürlich Sandra Bullock. Nachdem man mit ihrer Figur warm geworden ist, entfaltet sich ihre Rolle der spießigen, aber gutherzigen Wohlstandsamerikanerin nach und nach zu einem der klaren Glanzpunkte ihrer Schauspielkarriere. Heimlicher Star daneben ist der kleine Jae Head als aufgeweckter Sohn, der seinen zwei- bis dreimal so großen Schauspielkollegen mehr als einmal die Show stiehlt. Nicht zu vergessen: Ray McKinnon („O Brother, Where Art Thou?“) als Football-Coach, der auf seine eigenwilligen Gegenüber mit köstlichen Gesichtsausdrücken reagiert. Dagegen bietet Kathy Bates in der Rolle der Privatlehrerin nicht viel mehr als die Unterbringung eines zweiten bekannten Namens nach Bullock.
Somit ist „The Blind Side“, auch wenn er bei der Adaption realer Ereignisse nicht selten mit amerikanischen Klischees wirbt, ein angenehmer Familienfilm mit exzellent gecasteten Newcomern und einer starken, oscarprämierten Sandra Bullock, der die Themen Sport, Familienportrait und „Geteiltes Amerika“ stimmig miteinander vereint.
ich mag den film irgendwie. ich mag football und sportfilme allgemein (was aber hier eher weniger im mittelpunkt steht) und ich find filme mit ghettokids/unterprivilegierten/geknechteten etc., die irgendwie “gerettet” werden, auch meistens gut.
der film kombiniert diese beiden elemente sehr schön, mit herz erwärmenden szenen und macht sich damit zu einem sehenswerten sonntagsfilm. nicht mehr und nicht weniger.