Originaltitel: Daybreakers
USA | 2009 | 94 Min. | FSK: ab 16
Horror, Drama, Direct-to-DVD
Regie: Michael Spierig, Peter Spierig
Drehbuch: Michael Spierig, Peter Spierig
Besetzung: Ethan Hawke, Willem Dafoe, Claudia Karvan, Sam Neill, Michael Dorman, Isabel Lucas u.a.
Kinostart: —
DVD/Blu-Ray VÖ: 27.08.10
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Bilder © Sunfilm
Worum geht’s?
2019. Durch eine mysteriöse Epidemie, die zehn Jahre zuvor ausbrach, haben sich fast alle menschlichen Bewohner der Erde in Vampire verwandelt. Die verbleibenden Menschen werden gefangen genommen, denn die Vampire brauchen ihr Blut. Der Wissenschaftler Edward sucht verzweifelt nach einem Blutersatz, da die menschlichen Ressourcen bald vollständig aufgebraucht sind. Als er sich mit einer Gruppe von Menschen, die sich von der Außenwelt versteckt, zusammenschließt, entdeckt er die Chance auf einen Ausweg aus der schier hoffnungslosen Lage.
Wie ist der Film?
Ja, man muss einfach mit „Twilight“ anfangen, wenn man einen neuen Vampirfilm vorstellen will. Seit dem „Twilight“-Phänomen, das spätestens 2008 mit der ersten Buchverfilmung begann, schießen Vampirfilme wie Pilze aus dem Boden, ob angefangene aber nicht weitergeführte Filmreihen für den Mainstream wie „Mitternachtszirkus“, zweitklassige Splatter-Filmchen wie „The Twilight Thirst“ oder die obligatorischen Parodien wie „Beilight – Biss zum Abendbrot“. Ferner startete ebenfalls 2008 die TV-Serie „True Blood“ und ein Jahr später „Vampire Diares“. Zufall? Wohl kaum. Vampire sind angesagter denn je. Ob es „Daybreakers“ ohne den Boom der Blutsauger überhaupt gegeben hätte, sei dahingestellt. Fakt ist: „Daybreakers“ umgibt den Vampir wieder mit der Düsternis, die ihm gebührt, und verliert sich weder im Gemetzel noch in bemühter Teenie-Tauglichkeit. Und das Wichtigste: Diese Zukunftsvision hat überhaupt nichts mit „Twilight“ zu tun, bis auf die eine Tatsache, dass die Hauptfigur ausgerechnet Edward heißt. Humor muss man haben.
„Daybreakers“ verfügt über eine wirklich interessante Grundidee und gefällt zusätzlich mit einigen witzigen Details. Die wortlose Einführung offenbart eine eindrucksvolle Art-Direction, an der man noch den ganzen Film über seine Freude hat. Die Effekte sind gut – abgesehen davon, dass man ihnen ihre Computer-Herkunft oft arg ansieht – und teils überraschend derb, was entschieden zur Unterhaltung beiträgt. Dafür bleiben die Charaktere in der Geschichte recht blass. Da nützt es wenig, dass man einen traurigen Ethan Hawke („Gattaca“), einen latent diabolischen Sam Neill („Jurassic Park“) und einen Willem Dafoe („Der blutige Pfad Gottes“) mit Südstaatler-Schnauze gewinnen konnte, obgleich die Herren solide Arbeit leisten.
Größter Nebeneffekt der sorgfältig inszenierten, trostlosen Atmosphäre ist leider das Vermissen von Spannung und Action, obwohl man sich hier und da um Rasanz bemüht. „Daybreakers“ hat viele gute Momente, endet aber leider recht lau und sorgt schließlich für Schulterzucken. Doch wenigstens kann man nach dem Film sogar etwas Gesellschaftskritik in die Geschichte hineininterpretieren, wenn man denn möchte. Die brutale, hübsch anzusehende Zukunftsvision der noch unbekannten aber zweifellos talentierten Spierig-Brüder ist insgesamt sicher nicht der große Wurf, aber immerhin eine ernsthafte Bereicherung für das Vampir-Genre.
Wertung geht so in Ordnung. Finde die Grundidee großartig, aber wie so oft hapert es an der Umsetzung. Der Gedanke wird nicht bis zum Ende gesponnen, Spannung will nicht wirklich aufkommen und die Effekte sehen, wie schon angesprochen, einfach zu unecht aus. Ein mittelmäßiger Film, der sich allerdings nicht wirklich vom restlichen Vampirboom abhebt. Twilight ausgenommen. Schlechteres gibt es in der Hinsicht wohl nicht. 😉
P.S. Als Vampirserie wäre noch “Moonlight” zu nennen. Durchaus gelungene Serie über einen noch relativ jungen Vampir, welcher als Detektiv arbeitet und oft auch mit kriminellen Vampiren zu tun hat. Wirkt zwar manchmal arg abgeschaut von Blade (sowohl Filmen als auch Serie), dennoch zu empfehlen und leider nach der ersten Staffel nicht fortgesetzt.