Originaltitel: The Ghost Writer
USA | 2010 | 128 Min. | FSK: ab 12
Thriller
Regie: Roman Polanski
Drehbuch: Roman Polanski, Robert Harris
Besetzung: Ewan McGregor, Pierce Brosnan, Olivia Williams, Kim Cattrall, Tom Wilkinson u.a.
Kinostart: 18.02.10
DVD/Blu-Ray VÖ: 16.09.10
Links zum Film:
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Bilder © Kinowelt
Worum geht’s?
Ein Schriftsteller, der sich selbst nur als ‚Ghost‘ vorstellt und auf das Schreiben von Autobiografien im Auftrag von Prominenten spezialisiert ist, wird kurzfristig für die Memoiren des ehemaligen britischen Premierministers Adam Lang engagiert, da sein Vorgänger nach bereits begonnener Arbeit ertrunken aufgefunden wurde. Als der neue Ghostwriter in Berichten über Langs Vergangenheit einige Ungereimtheiten entdeckt, ist er einer Verschwörung auf der Spur.
Wie ist der Film?
Altmodisch ist das Wort, das von allen Seiten für diese Romanverfilmung benutzt wird und tatsächlich ist es sehr treffend. Das interessante daran ist, dass das Wort sowohl positiv als auch negativ belegt sein kann. Roman Polanski („Tanz der Vampire“, „Rosemaries Baby“, „Der Pianist“) widmet sich wieder einem seiner Lieblingsthemen, der Verfolgung, und inszeniert seinen Film inhaltlich konventionell und handwerklich geschliffen aber seelenlos – ein Eindruck, den die kalten Schauplätze verstärken.
„Der Ghostwriter“ sieht also edel aus und ist inhaltlich ganz klar etwas für Feinschmecker (siehe Arthaus-Logo auf dem DVD-Cover). Denn da Polanski sich nicht um Action schert und betont nach den Mustern des Verschwörungsthrillers arbeitet (was ein wenig an Hitchcock erinnert, nur dass Suspense in diesem Fall mehr Illusion als tatsächlich vorhanden ist), wird besonders auf langjährige Genreliebhaber abgezielt. Hinzu kommt der bereits vom Autor der Vorlage gewollte Bezug zur Realität mit einem bissigen Seitenhieb auf Tony Blair, an den die Hauptfigur Adam Lang unweigerlich erinnern soll. Das ist für die eigentliche Handlung irrelevant, entlockt der Zielgruppe aber noch mehr Wohlwollen.
Größter Trumpf des in Amerika und England spielenden aber in Deutschland gedrehten Quasi-Politthrillers ist die Besetzung – bis in die Nebenrollen hochkarätiges Schauspielgut. Das heißt: Man kennt ihren Namen, man freut sich und sie erledigen ihre Arbeit. Herausragende Leistungen gibt es soweit keine zu protokollieren, man sollte aber wirklich festhalten, dass Ewan McGregor („Männer, die auf Ziegen starren“) ausgezeichnet als Sympathieträger funktioniert. Seine Figur (aber nicht nur die) streut ab und an ein bisschen trockenen Humor ein, der die Szenerie auflockert.
Grob gesehen passiert in „Der Ghostwriter“ zwei Stunden lang nicht wirklich etwas. Es gibt erhöhte Langeweilegefahr, reichlich unbeantwortete Fragen, eine Auflösung, die nicht vom Hocker reißt und einen Schluss, der kaum zufriedenstellen kann. Sein Konzept aber zieht Polanski stringent durch, so bleibt man am Ball. Dabei wird gerne unterschätzt, wie außerordentlich ausschlaggebend die treibende Musik von Komponist Alexandre Desplat („Der Goldene Kompass“, „Ein Prophet“, „Der fantastische Mr. Fox“) für die Atmosphäre und die zuweilen doch noch aufkommende Spannung ist. Interessante Erkenntnisse könnten sich ansonsten noch ergeben, wenn man bedenkt, inwiefern Polanski im Film mit dem titelgebenden Begriff „Ghost Writer“ spielt.
Vielleicht lässt es sich so ausdrücken: Wen „Rosemaries Baby“ nachhaltig verstörte, den wird „Der Ghostwriter“ packen und amüsieren. Denn insofern hat der inzwischen skandalträchtige Polanski seinen Stil beibehalten.
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Frantic und Die neun Pforten mussten mich, nach diesem zutiefst uninteressanten und langweiligen Film, wieder mit Polaski versöhnen.
Naja, ich fand ihn also eben diese Pseudopolit-Affäre eigentlich ganz angenehm, genauso eine hochglanz-langweil Welt und ziemlich verlogen, wie die Politik ja auch ist. House of Parliament = Das Geisterhaus…
Schön beobachtet, da muss ich dir Recht geben!
Mir hat der Film gut gefallen, war wirklich angenehm anzuschauen. 7/10.
“Grob gesehen passiert in „Der Ghostwriter“ zwei Stunden lang nicht wirklich etwas. Es gibt erhöhte Langeweilegefahr, reichlich unbeantwortete Fragen, eine Auflösung, die nicht vom Hocker reißt und einen Schluss, der kaum zufriedenstellen kann.”
Finde, dass der Film von einer permanenten Spannung durchzogen ist, die ihn wirklich sehenswert macht. Sie stützt sich aufs Drehbuch (Enthüllung der Verschwörung), die düstere Szenerie und nicht zuletzt die Filmmusik – Du hast sie ja auch erwähnt.
Ich empfand die Spannung meistens als so milde, dass sie oft gar nicht mehr spürbar war.
Klar, der Ghostwriter durchschaut alles zum Schluss, outet sich und läßt sich dann gleich vor der Tür – nachdem er viele Abenteuer überstanden hat – von einem Auto überfahren.
Sämtliche Fotografien in den Film sind mies retuschiert. Der Einsatz den Green Box lausig.
Das gibt ne 4 –