Originaltitel: Le locataire
FR | 1976 | ca. 125 Min. | FSK: ab 18
Drama, Thriller, Horror, Mystery
Regie: Roman Polanski
Drehbuch: Gérard Brach, Roman Polanski
Besetzung: Roman Polanski, Isabelle Adjani, Melvyn Douglas u.a.
Kinostart: 08.10.76
DVD/Blu-Ray VÖ: 08.01.04
Links zum Film:
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Worum geht’s?
Ein zurückhaltender Mann namens Trekovsky mietet in Paris eine kleine, möblierte Wohnung im dritten Stock. Die Vormieterin hatte sich aus unerfindlichen Gründen aus dem Fenster gestürzt. Trekovsky ist froh, eine Bleibe gefunden zu haben, doch beschweren sich die anderen Mieter über seine Lautstärke, so still er sich auch verhält. Als er sich zunehmend bedroht fühlt, ist Stella, eine Freundin der Vormieterin, seine letzte Vertrauensperson.
Wie ist der Film?
In diesem dritten und letzten Teil von Roman Polanskis Mieter-Trilogie, in welcher die Hauptfigur in den eigenen vier Wänden nach und nach am Rad dreht, weisen die bekannten Elemente Abnutzungserscheinungen auf. Während die Hauptfigur in „Ekel“ bereits zu Beginn bedenkliche Tendenzen an den Tag legt und „Rosemaries Baby“ stichhaltige Geheimnisse offenbart, geraten die Ausdrücke der Paranoia in „Der Mieter“ etwas selbstzweckhaft und plakativ, da sie kaum in den Kontext der Handlung eingebettet sind – denn dahinter gibt es keine wirkliche Handlung.
Polanski erweist sich einmal mehr als solider Schauspieler und führt höchstselbst in einer grundsätzlich sympathischen Hauptrolle durchs Programm. Wieder hält er über rund eine Stunde hinweg ein gewisses inszenatorisches Niveau, ohne dass etwas Besonderes passiert. Grenzwertig. Später gelingen ihm ein paar sehr gekonnt gruselige Momente. Unklar (wie so vieles andere) bleibt, wie beabsichtigt die ausgeprägten komödiantischen Einlagen in seinem Spiel sind, zumal sie zwar Pepp in die Handlung bringen, aber auch ein wenig deplatziert wirken.
Ohne weiteres könnte die Geschichte eine Kafka-Verfilmung sein; tatsächlich basiert sie auf einem französischen Roman. Weil Erklärungen völlig ausbleiben, kann man den Film nur als Symbol lesen. „Der Mieter“ beschreibt das Außenseiterdasein, den Gruppenzwang, das unter dem (passiven) Druck der Gesellschaft zusammenbrechende Individuum, vielleicht als Parabel auf Ausländerfeindlichkeit, auf alle Fälle als immer wiederkehrendes Phänomen. Diese überspitzte Perspektive des sich nicht willkommen fühlenden Fremden trichtert Polanski dem Publikum bewusst unbequem ein, zu ausschweifend, dafür mitunter hübsch verstörend.
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