Originaltitel: Diary of the Dead
USA | 2007 | 95 Min. | FSK: ab 18
Horror, Thriller, Splatter, Direct-to-DVD
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero
Besetzung: Shawn Roberts, Joshua Close, Michelle Morgan u.a.
Kinostart: —
DVD/Blu-Ray VÖ: 08.05.09/26.02.10
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | DVD
Bild © Universum Film
Worum geht’s?
Filmstudent Jason dreht mit einer Gruppe von Kommilitonen in den Wäldern Pennsylvanias einen Film, als über das Radio erste Meldungen über wiederauferstandene Tote verlautet werden. Während die Invasion der Untoten beginnt, lässt Jason auf seiner Flucht gnadenlos die Kamera mitlaufen, um dem Rest der Welt via Internet Bericht erstatten zu können.
Wie ist der Film?
Alles auf Anfang. Das dachte sich George A. Romero nach dem groß angelegten Projekt „Land of the Dead“ und drehte mit unbekannten Mimen wieder mal einen Independent-Streifen für schlappe zwei Millionen Dollar. Eine sinnvolle Entscheidung. Mit „Diary of the Dead“ wagt Romero sich in neues Terrain, schlägt sich dort aber erstaunlich gut.
Romero siedelt die Grundidee seines „Night of the Living Dead“ in der heutigen Cyber-Generation an und erzeugt dabei mit dem Dokumentar-Stil einen besonderen Realismus, der teilweise geradezu bannend, teilweise aber auch zu aufgesetzt wirkt. Uns werden das widerwärtige Wirrwarr des Sensationsjournalismus und die kranke Seite der heutigen, vom Internet regierten Welt vor Augen geführt. Außerdem geht es um das berühmte menschliche Phänomen, bei einer Katastrophe nicht wegschauen, aber auch nicht helfen zu können.
Anfänglich droht der ungewohnte Wackelkamera-Stil beinahe zu nerven, doch nach einer gewissen Eingewöhnungszeit kann man in das Schreckensszenario eintauchen. Hier ist ja auch ein Filmstudent am Werk, der die Kamera ruhig halten kann. An guten, neuen Ideen mangelt es wieder einmal nicht, so sind auch ein recht straffer Spannungsbogen und ein solider Unterhaltungsfaktor gegeben. Dass die blutigen Effekte diesmal nachträglich am Computer eingefügt wurden, um unkompliziertere Dreharbeiten zu gewährleisten, sieht man leider allzu deutlich. Dafür ist der Film an sich als vermeintlicher Zusammenschnitt von Filmstudenten meistens überzeugend, zumindest solange man die völlige Besessenheit des Kameramanns nachvollziehen kann und nicht zu viele (Sound-) Effekte um der Dramatik willen die Authentizität schmälern.
Ein kleines Problem beim Rezipieren ist die formelle Unentschlossenheit, da sich „Diary of the Dead“ nicht so recht zwischen stilisiertem Kinofilm und der einigermaßen plausiblen Behauptung eines reinen Materialzusammenschnitts entscheiden kann. Zweiter Störfaktor ist die Art, wie Romero seine deutliche Message präsentiert. Einige das Hauptthema betreffende Phrasen aus dem Off-Kommentar oder von den Charakteren vor der Kamrea haben einen ziemlich affektierten Beigeschmack. Was da auf diese Weise vorgetragen wird, mag erschreckend wahr sein, aber so bringt Romero seine Sozialkritik bei weitem nicht so elegant unter, wie er es früher schaffte.
Pluspunkte sammelt „Diary of the Dead“ mit der trostlosen Atmosphäre, die auch das Ende regiert, denn diese Art von Unbehagen konnten „Day of the Dead“ und „Land of the Dead“ bis zum Schluss nicht erzeugen. Mit dem besonderen Konzept wirkt Diary of the Dead eben besonders nah am Publikum. Wieder mal eine wirklich gute Idee vom Zombie-Meister, der mit 68 Jahren zeigt, dass er es noch drauf hat, und das sogar mit einem modernen, weitgehend die Jugend betreffenden Thema. Einziges Manko bleibt hier und da die Frage nach der Glaubwürdigkeit, die der pseudodokumentarische Stil zwangsläufig mit sich bringt.
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