Die Blechtrommel

DVD-Cover Die Blechtrommel

6/10

Originaltitel: Die Blechtrommel
DE, FR | 1979 | ca. 163 Min. | FSK: ab 16
Drama, Kriegsfilm
Regie: Volker Schlöndorff
Drehbuch: Volker Schlöndorff, Jean-Claude Carrière, Franz Seitz junior
Besetzung: Mario Adorf, Angela Winkler, David Bennent u.a.
Kinostart: 03.05.79
DVD/Blu-Ray VÖ: 05.07.10

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © STUDIOCANAL

Worum geht’s?

Danzig, nicht lange vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Nach eigenen Angaben wird Oskar geistig voll entwickelt geboren. Die Welt der Erwachsenen ist ihm suspekt. Im Alter von 3 Jahren beschließt er, nicht mehr zu wachsen und protestiert unentwegt trommelnd gegen chaotische Familienverhältnisse, gegen Nazis, gegen sein ganzes Umfeld.

Wie ist der Film?

Volker Schlöndorffs (Not-)Coming-of-Age- und Kriegsdrama ist die schwammige Adaption eines schwammigen Buchs von 1959. Autor Günter Grass verarbeitet die Zeit des aufkommenden Naziregimes in seiner Geburtsstadt Danzig mit surrealen Bildersammlungen, die Verfilmung hält sich eng an jenen Debütroman. Doch einen zentralen Aspekt unterschlägt Schlöndorffs Adaption: Im Roman befindet sich der Erzähler in einer Heilanstalt, was einen interessanten Hinweis auf dessen Verlässlichkeit darstellt. Der Wegfall dieses Rahmens – und somit diverser Zeitsprünge – dient zwar dem Erzählfluss, lässt das Publikum aber nur noch hilfloser zurück.

Szenenbild Die BlechtrommelDavid Bennent ist mit seiner einzigartigen physischen Präsenz und Stimme ein faszinierender Hauptdarsteller, nicht direkt sympathisch, aber faszinierend. Auch die blutjunge Katharina Thalbach setzt spannende Akzente. Die vielen, schön ausgestatteten Schauplätze sorgen für Abwechslung, ein paar clevere Effekte veredeln die Optik. Die rund 20 zusätzlichen Minuten des Director’s Cut bergen sinnvolle Ergänzungen zur Urfassung, die damals laut Verleih unter zweieinhalb Stunden bleiben musste. Trotzdem fällt es schwer, Zugang finden; realistische Alltagsstudien verschwimmen scheinbar willkürlich mit Surrealismus.

Über den historischen Hintergrund gibt „Die Blechtrommel“ ebenso wenig Aufschluss wie über die eigenen Charaktere. Als Stärke kann man der Geschichte auslegen, wie schleichend sie den Aufstieg des Dritten Reichs darstellt, ohne zu dämonisieren, ohne zu moralisieren – so, wie es sich für Zeitzeugen angefühlt haben muss. Darüber hinaus bleibt sie diffus und auf sexuelle Provokation ausgelegt. Wenn die 160 Minuten nicht langatmig geraten, liegt es an der Kraft der Bilder und des Ensembles.

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