Full Metal Jacket

Filmposter Full Metal Jacket

8/10

Originaltitel: Full Metal Jacket
USA | 1987 | ca. 116 Min. | FSK: ab 16
Drama, Kriegsfilm
Regie: Stanley Kubrick
Drehbuch: Stanley Kubrick, Michael Herr, Gustav Hasford
Besetzung: Matthew Modine, Vincent D’Onofrio, R. Lee Ermey, Adam Baldwin, Arliss Howard u.a.
Kinostart: 08.10.87
DVD/Blu-Ray VÖ: 23.08.01/08.01.07

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Private James T. Davis begibt sich in das Ausbildungslager unter der Führung von Gunnery Sergeant Hartman, welcher ihm den Spitznamen „Joker“ gibt. Joker muss miterleben, wie ein sowohl körperlich als auch geistig schwacher Kamerad unter Hartmans Drill verrückt wird und sich schließlich erschießt. Anschließend wird Joker in den Vietnamkrieg entsandt.

Wie ist der Film?

Bei diesem Film hat man überhaupt nicht das Gefühl, man bekäme eine Botschaft aufgedrängt. „Full Metal Jacket“ stellt einfach nur dar, und zwar nicht pompös, wie Krieg wirkt, sondern eher deprimierend, wie Krieg ist. Deprimierend, nüchtern und dennoch stellenweise sehr intensiv. Genauer definieren sollte das nur jemand, der tatsächlich im Krieg war.
Fest steht, der Film besteht aus zwei klar getrennten Teilen. Nach einem für Kubrick ungewöhnlich schnellen und geradlinigen Einstieg bekommt man die äußerst harte Grundausbildung der jungen Marines zu sehen. Allein dass schon an diesem Punkt, lange vor dem eigentlichen Krieg, angesetzt wird, macht „Full Metal Jacket“ besonders und sehenswert. R. Lee Ermey spielt hier als Ausbilder grandios, vor allem da er vor der Kamera einen seiner tatsächlichen früheren Jobs ausübt.

Erst danach geht es nach Vietnam, als schon ein gutes Drittel der Spielzeit vergangen ist. Dieser zweite Akt weist weitaus weniger Dichte und Tempo auf, welche vorher fast gänzlich vom Drill Sergeant ausging. Es wird der Kriegs-Alltag geschildert, natürlich nicht ohne den ein- oder anderen erschütternden Moment. Kubrick konzentriert sich vollkommen auf die Charaktere, und zwar ausschließlich die Amerikaner, bis auf die finale Szene. Wenn die Soldaten schießen, sind die Opfer nur aus der Ferne (oder gar nicht) wahrzunehmen. Wird aber auf amerikanische Soldaten geschossen, wird deren Leid schonungslos in Zeitlupe dargestellt. Es geht um den Werdegang des zur Killermaschine ausgebildeten Mannes, und darum, was dabei von dem ursprünglichen individuellen Charakter geblieben ist.

Nicht zu vergessen sind aber der ständige, sich durch fast den ganzen Film ziehende sarkastische Humor, und die aussagekräftig platzierten Songs. Das macht das Gesamtpacket weniger nüchtern. Kaum ein Kriegsfilm ist so unpatriotisch und so wenig gewaltverherrlichend wie „Full Metal Jacket“. Besonders der erste Teil ist kurzweilig und sehenswert. Die zweite Hälfte, die im Vergleich zu anderen Kriegsfilmen eher unspektakulär daherkommt, wird so unterschiedlich aufgenommen, dass sich jeder Zuschauer einfach selbst ein Bild davon machen muss. Man ist in jeder Minute ganz nah bei den Charakteren. Dieser Film ist wohl am ehesten eine unaufdringliche Form von Kritik, mit der man teilweise nur schwer umgehen kann.

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