Im Schatten des Zweifels

Filmposter Im Schatten des Zweifels

7/10

Originaltitel: Shadow of a Doubt
USA | 1968 | 103 Min. | FSK: ab 16
Thriller
Regie: Alfred Hitchcock
Drehbuch: Thornton Wilder, Sally Benson, Alma Reville
Besetzung: Teresa Wright, Joseph Cotten, Macdonald Carey u.a.
Kinostart:
DVD/Blu-Ray VÖ: 09.11.06

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Gerade als die junge Charlie Newton ihren geliebten Onkel, der auch Charlie heißt, einladen will, um den Alltagstrott ihrer Familie wieder aufzupeppen, hat er auch schon seinen Besuch angekündigt, wie Gedankenübertragung. Die junge Charlie ist überglücklich. Doch Onkel Charlie birgt ein düsteres Geheimnis, das die kindliche Frohnatur seiner Nichte erschüttert, als sie es nach und nach enthüllt.

Wie ist der Film?

Erfrischend. Mit „Im Schatten des Zweifels“ bricht Hitchcock aus seinem Schema aus, indem er sich im doppelten Sinne der Realität verschreibt: Er dreht meistens an Originalschauplätzen, was ungewöhnlich für ihn ist, und macht zudem das amerikanische Vorstadtleben zur Rahmenhandlung, statt von mysteriösen Agentenangelegenheiten oder irrwitzigen Verfolgungsjagden zu erzählen. Hitchcocks ganz eigene Version von Wahrscheinlichkeit war somit für diesen Film kein Thema mehr. Er schuf mit „Im Schatten des Zweifels“ seinen wohl persönlichsten Film, den er selbst auch teilweise als seinen Lieblingsfilm bezeichnete.

Es ist eine dezente Variante des Krimis, die sich der Charakterstudie widmet und gewitzt mit Andeutungen und Atmosphäre spielt. Zwei ungleiche Welten treffen aufeinander: Auf der einen Seite die liebenswerte Vorstadtfamilie, auf der anderen Seite ein einsamer Zyniker, mit einem hübschen Mädchen als Bindeglied. Auf diese Weise legt sich der titelgebende Schatten des Zweifels tatsächlich wie ein dunkler Schleier über den ganzen Film und schafft eine sanfte Grundspannung, die immer wieder durch verschiedene Blicke und Gesten am Leben erhalten wird.

Joseph Cotten („Der Dritte Mann“) brilliert als ambivalente Hauptfigur, die Publikumsfantasien gewinnt und verliert, ähnlich wie Norman Bates in „Psycho“. Die reizende Teresa Wright bewegt sich konstant an der Grenze zur Theatralik. Da ihre Figur das aber geradezu verlangt, funktioniert sie gut und bildet zusammen mit Cotten ein spannendes Leinwandpaar. Um die beiden herum kreierten die Drehbuchschreiber gekonnt ein reges Familienleben samt Nachbarschaft, voller Nebenfiguren, die die Szenerie durch einen Schuss Humor stets aufzulockern wissen.

Das ein oder andere etwas überdeutlich präsentierte Signal für den Zuschauer und das recht rasch abgehandelte Ende der Geschichte muss man dem Jahrzehnt vergeben, aus dem der Film stammt. Ansonsten ist „Im Schatten des Zweifels“ ein schlichter wie origineller Thriller, der Gefahr spüren lässt, ohne je ein Verbrechen zu zeigen, und raffiniert Schwarz mit Weiß vermischt. Schließlich hat Zweifel die Farbe Grau.

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