Originaltitel: Knock Knock
USA, CL | 2015 | 100 Min. | FSK: ab 16
Thriller, Horror
Regie: Eli Roth
Drehbuch: Eli Roth, Nicolás López, Guillermo Amoedo
Besetzung: Keanu Reeves, Lorenza Izzo, Ana de Armas u.a.
Kinostart: 10.12.15
DVD/Blu-Ray VÖ: 29.04.16
Links zum Film:
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Bilder © Universum Film
Worum geht’s?
Während Frau und Kinder in Urlaub sind, verbringt Architekt Evan das Wochenende zu Hause, um Arbeit zu erledigen. Nachts klopfen zwei attraktive, vom Regen durchnässte Frauen an der und Tür und bitten um Hilfe. Evan versorgt die beiden Freundinnen und erliegt schließlich ihren Verführungskünsten, was er bald bitter bereut.
Wie ist der Film?
Kontrastprogramm: In all seinen bisherigen Regiearbeiten schickte Eli Roth („Hostel“) junge Leute auf eine Reise ins Ungewisse, wohingegen „Knock Knock“ den Schrecken in die eigenen vier Wände holt. Sein reduziertes Setting erlaubt dem Regisseur eine präzise Inszenierung in hochwertiger Optik, wie er sie für den schweißtreibenden „The Green Inferno“ noch vernachlässigte. Das kleine Konzept steht und fällt mit der Dynamik zwischen drei Hauptfiguren. Dank seiner Co-Autoren und trefflich besetzter Hauptdarstellerinnen meistert Roth diese Reifeprüfung souverän.
Dem Subgenre der ‚Home Invasion‘, das beinahe so alt ist wie das Horrorkino selbst, fügt „Knock Knock“ trotz Smartphone-Tricks nichts Neues hinzu. Erst recht nicht, weil der Film sich derart stark an den 70er-Jahre-Reißer „Tödliche Spiele“ anlehnt, dass man von einem inoffiziellen Remake sprechen muss. Aber die Idee funktioniert. Keanu Reeves angelt sich das notwendige Mitgefühl des Publikums, auch wenn er nach wie vor kein bedingungslos überzeugender Schauspieler ist und in manchen Momenten entsprechend verloren wirkt. Entscheidend wirkt die perfekte Chemie zwischen Lorenza Izzo und Ana de Armas, die ein formvollendetes Femme-fatale-Terrorduo bilden.
Wer sich im Kampf mit zwei Wahnsinnigen selbstverständlich rationaler verhalten würde, wird beim Sichten von „Knock Knock“ die alte ‚Unrealistisch‘-Keule schwingen. Freilich nimmt sich die Handlung beim Versuch, in Schwung zu bleiben kühne Freiheiten. Was dabei zählt, sind die konstanten Spannungen zwischen den Charakteren. Diese „verhängnisvolle Affäre“ für Generation Facebook bewegt, sei es in Form eines erotischen Knisterns zu Beginn oder durch wendungsreiche Psychoduelle im fortgeschrittenen Verlauf. Leider überrumpelt Roth gen Ende mal wieder mit seinem schrägen Humorverständnis und lässt einen etwas unrunden Gesamteindruck zurück.
Mit verbalem Terror anstelle von Blutbädern und vulgären Pointen anstelle von Motiven unterhält „Knock Knock“ solide, als Thriller über das Wunschleben am seidenen Faden. Wer mit hohen Erwartungen in dieses kompakte Projekt geht, ist selbst schuld.
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Heute gesehen… Hätte Eli Roth sich doch nur dazu entschieden das alternative Ende noch nach dem Abspann einzubauen. Das hätte den Film für mich auf jeden Fall aufgewertet. Von mir gibts daher auch nur 6/10 und immerhin die Ehre das vor allem der Schluss mir noch ne Weile in Erinnerung bleiben wird. 😉