Originaltitel: Bringing Up Baby
USA | 1938 | 102 Min. | FSK: ab 12
Komödie
Regie: Howard Hawks
Drehbuch: Hagar Wilde, Dudley Nichols
Besetzung: Katharine Hepburn, Cary Grant, Charles Ruggles u.a.
Kinostart: 18.03.66
DVD/Blu-Ray VÖ: 12.09.00
Links zum Film:
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Worum geht’s?
Der verlobte Paläontologe David Huxley will beim Golfspiel einen guten Eindruck bei Mr. Peabody hinterlassen. Dieser ist nämlich der Anwalt der Millionärin Mrs. Random, welche überlegt, dem Museum eine Million Dollar zu spenden. Alles geht schief, als David auf dem Golfplatz zufällig auf die energiegeladene Susan trifft. Susan wirft sofort ein Auge auf David und verlangt – am Tag seiner Hochzeit – seine Hilfe, als sie unverhofft einen zahmen Leoparden namens „Baby“ geliefert bekommt, ein Geschenk ihres Bruders an ihre Tante. Eine Kette chaotischer Ereignisse beginnt.
Wie ist der Film?
„Leoparden küsst man nicht“ von Regie-Legende Howard Hawks ist technisch nicht der Rede wert, aber durch die Bank glänzend gespielt und frei von Durchhängern, da immer irgendetwas Flottes passiert. Das chaotische Finale ist wie aus dem Lehrbuch der Verwechslungskomödie, wie sie schon Shakespeare und noch frühere Autoren verfassten. Davor gibt es einige Stellen zum Schmunzeln, hier ein bisschen Dialogwitz und da ein bisschen Slapstick. Die Grenze zwischen beschwingtem Humor und Albernheit wird gerne mal etwas überschritten.
Alles schön und gut, nur die Geister scheiden sich an der weiblichen Hauptfigur. Die von Hepburn gespielte Susan gibt nicht einfach nur auf liebenswerte Weise den Ton an, wie es für die Frau in der Screwball-Comedy üblich ist. Sie ist ein durchtriebenes Miststück, das ganz bewusst Sabotage betreibt und später, unter schamlosem Einsatz der Waffen der Frau, das Unschuldslamm gibt. Dass sie offensichtlich in David verknallt ist, ist keine Rechtfertigung dafür, ihm das Leben zur Hölle zu machen, nur um bei ihm bleiben zu können. Was man liebt, soll man loslassen.
Eigentlich kommen Mann und Frau in diesem Genre hauptsächlich durch die äußeren Umstände zusammen, nicht so hinterlistig von einer Seite berechnet, auch wenn die Hauptfiguren immer als zunächst gegensätzliche Charaktere gezeichnet sind. So befolgt Hawks mit frischen Ideen fast sämtliche Regeln der Screwball-Comedy und baut sie sogar aus, scheitert aber an der essentiellen: Dass die beiden als Paar enden. Was Susan alles getan hat (teils absichtlich, sonst durch grenzenlose Tollpatschigkeit) ist ja auch so unverzeihlich, dass sich die entscheidende Wende zum Guten gar nicht mehr herbeiführen lässt. Höchstens provisorisch, aber nicht glaubhaft.
Natürlich hängt der Erfolg eines Films nicht davon ab, wie genau er Genrekonventionen bedient. Doch da in „Leoparden küsst man nicht“ nicht klar dargelegt wird, warum die Identifikationsfigur David sich gegen seine unterkühlte Verlobte und für die nervtötende Susan entscheidenden sollte, darf man das ganze Vorhaben als ein Stück weit gescheitert betrachten. Es bleibt eine turbulente Komödie mit starkem Ensemble, die aus heutiger Sicht das Genre sehr geprägt hat. Aber so verwunderlich ist es dann auch wieder nicht, warum der Film seinerzeit an den Kinokassen floppte.
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