Originaltitel: Málmhaus
IS | 2013 | 97 Min. | FSK: ab 16
Drama, Coming-of-Age
Regie: Ragnar Bragason
Drehbuch: Ragnar Bragason
Besetzung: Þorbjörg Helga Dyrfjörð, Ingvar Eggert Sigurðsson u.a.
Kinostart: —
DVD/Blu-Ray VÖ: 28.11.14
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Bilder © Meteor Film GmbH
Worum geht’s?
1983 verliert die kleine Hera durch einen tragischen Unfall ihren älteren Bruder. Kurz darauf beschließt sie, in seine Fußstapfen zu treten und verschreibt sich damit voll und ganz dem Heavy Metal. Jahre später ist sie in seine Bandshirts hineingewachsen und eine umso größere Rebellin. Heras Eltern versuchen auf ihre eigene Art, mit dem tragischen Verlust umzugehen. Die junge Frau wendet sich gegen ihr gesamtes Umfeld, bis sie erkennt, dass sie nicht ewig davonlaufen kann.
Wie ist der Film?
Knapp, einschneidend und plausibel legt ein Prolog den Grundstein für die Reise in eine verdunkelte Seele. Während die Protagonistin im Hauptteil ihren Schmerz ausdrückt und verarbeitet, sorgt das kalte, karge Island stets für die passende Atmosphäre. Schauplatz und Soundtrack schaffen den besonderen Reiz an „Metalhead“. Ein Drama mit altgedientem Muster, aber erfrischenden Markenzeichen, das mehr Aufmerksamkeit verdient als es bekommt.
Vorweg: Ob man mit dem titelgebenden Musikstil etwas anfangen kann oder nicht, spielt für die Wirkung der Geschichte eine untergeordnete Rolle. Metal ist hier im Grunde nur Mittel zum Zweck; andererseits versucht Regisseur und Autor Ragnar Bragason auch, die Kultur der harten Klänge mit Sorgfalt zu behandeln. Immer wieder streift der Film das Klischee, wenn Judas Priest & Co nur noch Rebellion bedeuten, um sich im nächsten Moment wieder zur Charakterstudie mit sympathischer Metal-Hommage zu wandeln. Ein Drahtseilakt.
Einige Plot-Entwicklungen wirken übereilt und damit wenig authentisch. Das Ende ist dezent kitschig. Doch dafür bewältigt „Metalhead“ mit flotter und trotzdem ruhiger Erzählweise in einer Standardlaufzeit viele Aufgaben. Schließlich handelt es sich um ein Familiendrama, in dem gleich mehrere, verschiedene Charaktere wieder zu sich selbst und dann zueinander finden müssen. Eine saubere, schön bebilderte Inszenierung sowie eine Prise Humor erleichtern den Zugang zur Geschichte, welche von der reizenden Hauptdarstellerin Thora Bjorg Helga gekonnt getragen wird. Und Hauptsache, es gibt überhaupt mal wieder einen ambitionierten Metal-Spielfilm.
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