Originaltitel: Nosferatu – Phantom der Nacht
DE, FR | 1979 | 107 Min. | FSK: ab 16
Horror
Regie: Werner Herzog
Drehbuch: Werner Herzog
Besetzung: Klaus Kinski, Bruno Ganz, Isabelle Adjani u.a.
Kinostart: 12.04.79
DVD/Blu-Ray VÖ: 30.09.03
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Worum geht’s?
Aufgrund eines Briefs von Graf Dracula, der in der Stadt Wismar ein Haus kaufen will, wird Jonathan nach Transsilvanien geschickt, um einen Immobilienvertrag abzuschließen. Obwohl seine Frau große Angst um ihn hat, tritt er die Reise an. In einer Gaststätte wird er nochmals gewarnt, doch schließlich erreicht er das Schloss des Grafen, welcher einen finsteren Plan geschmiedet hat.
Wie ist der Film?
Höchst lakonisch, mit wenigen Schnitten und Handkameras inszeniert Werner Herzog seine eigene, tragischere Version der weltberühmten Horrorgeschichte um Graf Dracula von Bram Stoker, stark orientiert an deren ersten bekannten Verfilmung von Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahre 1922. Von der Handlung wird nur so viel wie nötig gezeigt, und doch geht alles langsam, womit Herzog eine intensive Bildsprache generiert. Er holt die über 55 Jahre früher verfilmte Geschichte in die damalige Gegenwart, zeigt dazwischen aber immer wieder befremdliche Sequenzen wie aus der expressionistischen Stummfilm-Ära, die in ihrer Abwegigkeit zusätzliche beklemmende Stimmung erzeugen. Das alles ergibt einen schleichenden Grusel, der mit den heutigen Produktionsstandards kaum bis gar nicht wiederholbar ist. Somit ist „Nosferatu – Phantom der Nacht“ viel wert.
Der Motor der Inszenierung ist natürlich Klaus Kinski, der wie geborenen für die Rolle des Grafen scheint und dem Vorbild Max Schreck alle Ehre erweist. Seine ungeheure Präsenz wird durch eine starke Lichtgestaltung ideal unterstützt. Kostüme, Szenenbild, Naturaufnahmen und Musikuntermalung runden die Atmosphäre eindrucksvoll ab. Gekonnt ist auch die stilistisch häufig an die Stummfilmzeit angelehnte Darbietung der weiteren Hauptdarsteller Bruno Ganz und Isabelle Adjani.
Zum Schluss geht Herzog noch einen Schritt weiter als die Vorlage und lässt die Geschichte mit eigenen Ideen einen noch unbehaglicheren Verlauf nehmen. „Nosferatu – Phantom der Nacht“ lässt sich zum einen als eines der besten Remakes der Filmgeschichte sehen, ist aber vor allem eine gelungene Hommage, die in puncto Raffinesse auf jeden Fall an das Original heranreicht beziehungsweise es sogar übertrifft. Die Linie zwischen leise beklemmender Spannung und schlichter Langeweile ist hier sehr dünn, doch wer sich ein wenig von den heutigen Sehgewohnheiten löst, kann bei diesem Film sanften Horror der besonderen Art erleben.
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Ich finde den Film so grausig schlecht und langweilig. Diese Unentschiedenheit in der Inszenierung ist bis heute ein Problem deutscher Produktionen…oder von fiktionalen Herzog-Filmen.
Ich kann, zum ersten Mal, eine deiner Rezensionen überhaupt nicht verstehen. Intensive Bildsprache und starke Lichtgestaltung???
Aber gut, es ist ja nur ein Film, während Nosferatu, eine Symphonie des Grauens und Bram Stokers Dracula wahre Offenbarungen sind.
Inwiefern denn Unentschiedenheit? Muss ich nächstes mal drauf achten, ob mir sowas auffällt.