Rammbock

Filmposter Rammbock

5.5/10

Originaltitel: Rammbock
DE | 2010 | 63 Min. | FSK: ab 16
Horror, Thriller
Regie: Marvin Kren
Drehbuch: Benjamin Hessler
Besetzung: Michael Fuith, Theo Trebs, Emily Cox u.a.
Kinostart: 09.09.10
DVD/Blu-Ray VÖ: 03.12.10

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter | film zeit

Worum geht’s?

Berlin. Michael ist einen weiten Weg gefahren, um seine Ex-Freundin Gabi zu überraschen. Gabi möchte Michaels Ausführung ihrer Wohnungsschlüssel zurück haben. Weil Michael versuchen will, die Beziehung zu retten, bringt er diese persönlich vorbei, statt sie mit der Post zu schicken. Doch in Gabis Wohnung findet Michael nur zwei Handwerker vor. Als einer der beiden Michael plötzlich angreift und sich im Hinterhof ähnliche Vorfälle ereignen, wird langsam klar, dass ein extrem bösartiger Virus ausgebrochen ist und Michael jetzt ganz andere Probleme hat.

Wie ist der Film?

Deutschland und Zombie-/Infizierten-Horror. Einen Versuch war es wert. „Rammbock“, eine Produktion aus der ZDF-Reihe „Das kleine Fernsehspiel“ (!), darf man sogar mehr als einen netten Versuch nennen, es ist solide Ware. Seit George A. Romero mit seinem Meilenstein „Die Nacht der lebenden Toten“ vor über 40 Jahren das Genre ins Rollen brachte, ist „Rammbock“ nicht der erste deutschsprachige Beitrag – man denke z.B. an die alberne Komödie „Die Nacht der lebenden Loser“ (2004) – aber bestimmt der ernsthafteste.

Wackelnde Handkameras und Dialoge, in denen mehr oder weniger aneinander vorbei geredet wird – schnell entsteht der Eindruck „typisch deutscher Film“, jedoch bewegt sich alles in durchaus vertretbarem Maße. Gar richtig mutig war es, die Hauptfigur mit einem tief österreichischen Dialekt auszustatten. Jahrelang haben Film und Fernsehen uns beigebracht, dass derartige Mundart mit Komik verbunden ist, doch „Rammbock“ bleibt seriös. Respekt. Wenn es lustig wird, dann knapp und trocken, nicht unfreiwillig.

Bewusst und ungeniert klaut Marvin Krens Regie-Debüt bei anderen Filmen, zum einen grundlegende Situationen („28 Days Later“, „Das Fenster zum Hof“, sicherlich unfreiwillig auch „Die Horde“), zum anderen ganz bestimmte Szenen („[•REC]“). „Rammbock“ bringt auch ein paar eigene Ideen mit sich, aber für ein rundes Endprodukt wird das Kreativitätsdefizit bereitwillig in Kauf genommen. Gewusst wie! Einen tieferen Sinn hat der Filmtitel „Rammbock“ übrigens nicht. Ein solcher wird in einer Szene benutzt, das ist alles. Vielleicht wollte man für den internationalen Markt an Rammstein erinnern, die ja weltweit populär sind.

Das zweifellos eher geringe Budget wurde gekonnt eingesetzt. Es gibt nur ganz wenige Aufnahmen, die die „Außenwelt“ zeigen, doch man hat auch nicht das Gefühl, dass etwas fehlt, da die fast schon Kammerspiel-artige Atmosphäre ihren eigenen Charme und Spannung entwickelt. (Es kommt „Rammbock“ zugute, dass er gerademal eine gute Stunde dauert.) Dass es ebenso fast keine Splatter-Effekte zu sehen gibt, ist dem Film nur als Reife auszulegen – er hat sie einfach nicht nötig. Zu erwähnen bleibt schließlich noch das hübsch melancholisch-romantische Ende, das unter dem Einsatz von Mozart gerade noch an der Peinlichkeit vorbeischrammt und seine gewollte Wirkung nicht verfehlt.

Somit hat Deutschland alles in allem einen schnörkellosen, schauspielerisch ausreichenden Virus-Thriller hingelegt und sich dabei nicht an zu hohen Ansprüchen verschluckt. Wenn man sich Letzteres auch als Zuschauer zu eigen macht, ist alles in Ordnung. Ob seiner Pionierleistung wird „Rammbock“ gerne viel Honig um den Bart geschmiert, weil er eben nichts wirklich falsch macht und obendrein auch noch aus Deutschland kommt. Die nackte Wahrheit sieht so aus: anständiger Zombie-Horror für zwischendurch.

Ähnliche Filme

28 Days Later
Die Horde
[•REC]
Mulberry Street

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