Originaltitel: Rammstein: Paris
DE | 2017 | 98 Min. | FSK: ab 16
Musikfilm
Regie: Jonas Åkerlund
Besetzung: Paul Landers, Till Lindemann, Flake Lorenz, Richard Z. Kruspe, Oliver Riedel, Christoph Schneider
Kinostart: 23.03.17
DVD/Blu-Ray VÖ: 19.05.17
Links zum Film:
IMDb | offizielle Website
Bilder © Rammstein GbR
Worum geht’s?
Im März 2012 spielen Rammstein zwei Konzerte vor jeweils 17.000 Menschen im Palais Omnisports, Paris. Präzise durchchoreografiert und mit zahlreichen Pyroeffekten gespickt gibt die Band ihre größten Hits zum Besten. Rund 30 Kameras fangen das Spektakel aus unterschiedlichsten Blickwinkeln ein.
Wie ist der Film?
Die weltweit erfolgreichste deutschsprachige Band pflegt ein Image der Überlebensgröße, und genau dieses hat Jonas Åkerlund mit filmischen Mitteln interpretiert. „Rammstein: Paris“ ist nicht die Dokumentation eines Konzerts im engeren Sinne, sondern inszeniert den Auftritt als audiovisuellen Rausch. Bewusst verzichtet der schwedische Regisseur auf Backstage-Eindrücke; kein Bandmitglied ist beim Stimmen seines Instruments zu sehen, es gibt keine Zufälle. Stattdessen stilisiert Åkerlund die sechs Männer vollends zu den Kunstfiguren, die sie auf der Bühne eben darstellen, manchmal sogar durch kleine Computeranimationen untermalt. Das Ergebnis überwältigt.
Rasende Schnittfolgen, satte Farben und Zeitlupen lassen „Rammstein: Paris“ wie einen einzigen langen Videoclip fürs Musikfernsehen wirken. Kein Wunder, denn Åkerlund inszenierte unter anderem auch die Rammstein-Clips „Mann gegen Mann“, „Ich tu dir weh“ und „Pussy“. Es kann gut sein, dass das Gehirn ob der Reizüberflutung zwischenzeitlich kapituliert und die Gedanken abschweifen. Doch gerade rechtzeitig platziert „Rammstein: Paris“ auch ruhigere Momente. Einen spannenden Kontrast erzielt die Band zudem durch den Wechsel auf eine zweite, kleinere Bühne mitten in der Menge, wo es etwas intimer zugeht.
Da die Aufnahmen im Rahmen der Tour zum Best-of-Album „Made in Germany“ entstanden, ist die Songauswahl folgerichtig ausgewogen und Hit-orientiert. Ein zufriedenstellender Querschnitt durch die Rammstein-Diskografie und insofern attraktiver als die früheren Live-Tonträger „Völkerball“ (2006) und „In Amerika“ (2015), die jeweils stark vom damals aktuellen Studioalbum geprägt waren. Der Sound klingt zwar nicht so klar definiert wie in den erwähnten Vorgängerwerken, vermittelt dafür aber den Eindruck, in der hallenden Konzertarena mit dabei zu sein. Die Dolby Atmos-Mischung macht „Rammstein: Paris“ zum wirklich lohnenswerten Kinoerlebnis.
Mit diesem surreal angehauchten Wahnsinnsprojekt, dessen Schnitt rund ein Jahr brauchte, haben Rammstein in puncto Liveaufnahmen endgültig alles gesagt. „Rammstein: Paris“ weiß die ohnehin schon eindrucksvollste Bühnenshow der Bandgeschichte noch kunstvoll zu überhöhen und setzt dabei neue Standards für Konzertfilme.
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