Originaltitel: Mientras duermes
ES | 2011 | ca. 101 Min. | FSK: ab 16
Thriller, Horror, Drama
Regie: Jaume Balagueró
Drehbuch: Alberto Marini
Besetzung: Luis Tosar, Marta Etura, Alberto San Juan u.a.
Kinostart: 05.07.12
DVD/Blu-Ray VÖ: 30.11.12
Links zum Film:
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Bilder © Senator Film
Worum geht’s?
César arbeitet als Portier in einem Mietshaus in Barcelona und ist dabei freundlich, zuvorkommend und beliebt. Die Bewohner ahnen nicht, wie verbittert er im Inneren ist und welche dunklen Geheimnisse er hütet. Insbesondere bei der schönen Clara nutzt er seine Zugangsmöglichkeit zu den Wohnungen aus und ist ihr dadurch sehr viel näher als sie vermutet.
Wie ist der Film?
Von gefressenen Körpern zu zerfressener Psyche. Das wuchtige Horrordoppelpack „[•REC]“ / „[•REC]²“ verschaffte den Autorenfilmern Jaume Balagueró und Paco Plaza den internationalen Durchbruch. Doch während Plaza sich auf den dritten Teil der Zombiereihe, „[•REC]³: Genesis“ konzentrierte, begab Balagueró sich in weniger blutige Gefilde mit einer Spur mehr Tiefgang. Dass wieder fast die ganze Handlung in nur einem Mietshaus spielt, soll dabei die einzige klare Gemeinsamkeit bleiben. „Sleep Tight“ ist ein Thriller, dessen vordergründige Schauervorstellung, dass einem so etwas ja auch passieren könnte, einem Charakterportrait weicht; schlicht, dabei aber durchaus packend und vor allem durch seine Zwiespältigkeit interessant.
Der Protagonist in „Sleep Tight“ tut Böses aus Überzeugung, hat schwerwiegende psychische Probleme – und doch schlägt man sich sofort auf seine Seite, ja, ertappt sich sogar dabei, mit ihm zu fiebern. Der Böse als Sympathieträger – eine einst gewagte, heute zumindest spannende Prämisse, die spätestens Alfred Hitchcocks „Psycho“ (1960) salonfähig machte und in „Sleep Tight“ perfektioniert wird. Dabei meistert Hauptdarsteller Luis Tosar die überaus knifflige Gradwanderung zwischen unheimlichem Perversling, beliebter Vertrauensperson und tragischem Opfer. Diese drei Gesichter muss und kann Tosar allesamt glaubhaft verkörpern und stimmig miteinander vereinen. Man kann sowohl die Bedrohung, die von dem Mann ausgeht, als auch seine traurigen Motive gut nachempfinden. Und damit hat der Film sein Hauptziel bereits erreicht.
Angeführt von einer anziehenden Marta Etura als ahnungsloses Objekt der Begierde erfüllen die anderen Ensemblemitglieder ihren Zweck solide, mit vergleichsweise wenig Möglichkeit, sich überhaupt zu entfalten. Angesichts des starken Hauptdarstellers verblassen die Nebenfiguren selbstredend, doch vergisst es das Drehbuch nicht, ihnen auch ihre gewissen Momente zu geben, damit sie nicht zur reinen Schablone verkommen.
Vor allem dem ausgezeichneten Gespür von Drehbuch, Schnitt und Regie für angemessenes Erzähltempo ist es zu verdanken, dass der formal konventionelle „Sleep Tight“ stets spannend bleibt, obwohl im Grunde genommen nicht viel beziehungsweise immer wieder das Gleiche passiert. Fast wäre alles zu subtil, würde das letzte Drittel nicht noch eine gute Steigerung und schließlich ein bitter-nachhaltiges Ende liefern. „Sleep Tight“ hebt sich nicht zuletzt durch die schöne Mischung aus Nervenkitzel mit Horrorelementen und Drama sowie raffiniertes Durcheinanderwürfeln der Begriffe ‚Täter‘ und ‚Opfer‘ klar über den Thriller-Durchschnitt.
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