Stirb langsam

DVD-Cover Stirb Langsam7.5/10

Originaltitel: Die Hard
USA | 1988 | 131 Min. | FSK: ab 16
Action
Regie: John McTiernan
Drehbuch: Jeb Stuart, Steven E. de Souza
Besetzung: Bruce Willis, Alan Rickman, Alexander Godunov u.a.
Kinostart: 10.11.88
DVD/Blu-Ray VÖ: 13.01.00, 02.11.07

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter
Szenenbild © Twentieth Century Fox of Germany GmbH

Worum geht’s?

Heiligabend in L.A.: Der New Yorker Polizist John McClane besucht seine Frau Holly, die sich von ihm getrennt hat, auf der Weihnachtsfeier ihrer Firma. Das Bürohochhaus wird von einer bewaffneten Verbrecherbande gestürmt und verriegelt. John kann sich als einziger von den Geiseln absetzen, versucht Hilfe zu holen und sich gegen die Gangster zu wehren.

Wie ist der Film?

Dass „Stirb langsam“ an Heiligabend spielt, trägt maßgeblich zu seinem Kultstatus bei. Der Actionfilm hat kein ins Auge springendes Alleinstellungsmerkmal, doch weil er Jahr um Jahr ins kollektive Bewusstsein zurückkehrt, gewinnt er einen Traditionsbonus – ohne dass Weihnachten für die Handlung wirklich relevant ist. Natürlich muss es darüber hinaus noch weitere Gründe geben, warum „Stirb langsam“ als einer der besten Actionfilme aller Zeiten gilt.

Szenenbild Stirb langsamBruce Willis. Erst gecastet, nachdem mehrere Actionstars die Rolle abgelehnt hatten, erwies sich der bis dato für Komödien bekannte Schauspieler als ideale Wahl. Er wirkt cool und gleichzeitig sehr nahbar; er verkörpert den Helden genauso glaubhaft wie einen normalen Familienvater. Diese perfekte Balance wird auch durch das Drehbuch unterstützt: John McClane teilt viel aus und steckt viel ein, hat seine eiskalten wie auch aufgewühlten Momente. Dieser Gegenentwurf zu den damaligen ‚Übermenschen‘ des Actionkinos (Norris, Stallone, Schwarzenegger) kam zur rechten Zeit, während John McClane nur zur falschen Zeit am falschen Ort ist.

Alan Rickman. Wer die 80er nicht erlebte, kennt ihn eher als Harry Potters Professor Snape, doch in „Stirb langsam“ schuf er mit seiner ersten Kinorolle einen ikonischen Bösewicht. Er spielt den Antagonisten Gruber sehr menschlich, aber auch mit der Attitüde eines James-Bond-Schurken, und weil diese Extravaganz nur bedingt passt, macht sie umso mehr Spaß. Entscheidend kommt hinzu, dass Gruber in der Originalfassung ein Deutscher sein soll, obwohl Alan Rickman offensichtlich Brite ist. Gleiches gilt für Grubers Handlanger, sodass ulkige Akzente und Grammatikfehler zum Vorschein kommen. Dieser Fauxpas macht „Stirb langsam“ nur noch charmanter, also ist der Originalton vorzuziehen, auch wenn Bruce Willis nie so kernig klingen wird wie seine deutsche Synchronstimme.

Reginald VelJohnson. Kurz bevor er als Familienoberhaupt Carl Winslow mit „Alle unter einem Dach“ in die Sitcom-Geschichte einging, spielte er in „Stirb langsam“ den heimlichen beziehungsweise wahren Helden der Geschichte: Sgt. Al Powell, der Polizist am Funkgerät. Theoretisch ist Powells Funktion die des ‚Comic Relief‘, um die Handlung mit Humor aufzulockern. Doch die Figur ist noch viel mehr: Powell bildet das Herz des Films und zugleich die Stimme der Vernunft. Tatsächlich geht es in „Stirb langsam“ weniger um die kriselnde Ehe von John und Holly McClane, sondern vielmehr um Männerfreundschaft – die reinste und ehrlichste aller Romanzen. McClanes Chauffeur – eine weitere, etwas stiefmütterlich behandelte Nebenfigur – unterstreicht dieses Motiv.

„Stirb langsam“ bietet eine glänzende Mischung aus harter Action und Ironie, Coolness und Humanität, mit sympathischen, glaubhaften Figuren und einem Plot, der sich elegant immer weiter zuspitzt. Das verschlossene Hochhaus birgt atmosphärische Dichte; das Springen zu Nebenhandlungssträngen ‚draußen‘ sorgt für willkommene Abwechslung. Dieser fast zeitlose Film lässt sich aus heutiger Sicht schön als Studie über toxische Männlichkeit versus unterstützende Männlichkeit lesen. Nicht unbedingt ein Meilenstein, aber allemal prägend für das Genre.

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