Originaltitel: Serbuan maut
USA, ID | 2011 | ca. 101 Min. | FSK: ab 16
Action
Regie: Gareth Evans
Drehbuch: Gareth Evans
Besetzung: Iko Uwais, Joe Taslim, Donny Alamsyah u.a.
Kinostart: 12.07.12
DVD/Blu-Ray VÖ: 25.01.13
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © Koch Media
Worum geht’s?
Mitten in den Slums der indonesischen Hauptstadt Jakarta steht ein Hochhaus, das von Gangsterboss Tama Riyadi mit strenger Hand kontrolliert wird und zahlreichen Kriminellen Schutz bietet. Sowohl Rivalen als auch die Polizei scheiterten mehrfach daran, Tamas Festung zu stürzen. Eine entschlossene Spezialeinheit der Polizei startet einen neuen Versuch…
Wie ist der Film?
Bam! Bam! Bam! Regisseur und Autor Gareth Evans, ein walisischer Auswanderer, hat nach „Merantau“ (2009) einen weiteren indonesischen Martial-Arts-Streifen mit seiner großen Entdeckung Iko Uwais gedreht, und diesmal ist es einer, der auch nach Amerika und Europa durchsickert. „The Raid“ darf sich als einer der ultimativen Actionfilme bezeichnen. Dafür vernachlässigt er sträflich so viele andere Komponenten, die einen runden Film ausmachen.
„The Raid“ ist kompromissloses Geballer bis die Munition alle ist, und dann kompromisslose Kampfkunst bis zum Gnadenstoß, dargeboten in einer einzigen Bruchbude. Die dahingeklatschte Rahmenhandlung kann man getrost abwinken. Musikalisch reicht das Spektrum von Tönen aus dem Nachtclub um die Ecke bis zu atmosphärischen Electro-Sounds. Hier hatte Mike Shinoda von Linkin Park maßgeblich seine Finger im Spiel und ist in erster Linie für den netten Abspannsong, gesungen von Deftones-Frontmann Chino Moreno, zu loben. Kameraführung und Schnitt bewegen sich in den Kampfszenen gerade noch im Bereich der problemlosen Aufnahmefähigkeit. Wo liegt aber der gefeierte Knüller in „The Raid“? Natürlich sind es die grandiosen Choreografien, die, verbunden mit beeindruckend authentischen Splatter-Effekten, eine explosive Wirkung entfalten.
Wenigstens ist „The Raid“ ehrlich und auf den Punkt gebracht. Für ein filmisches Komplettpaket aus Inhalt und Form fehlt dem selbstzweckhaften Gemetzel jedoch die gewisse Ausschmückung. Mit der albernen Prämisse voller Klischees, die auch durch jähe Wendungen nicht abnehmen, ist „The Raid“ flach wie eine Blutlache und besitzt, wahrscheinlich aus Geldgründen, nicht einmal ein paar interessant anzusehende Sets. Hier zählt nur die Gewalt, und die beherrscht „The Raid“.
Evans setzt Gewalt in den Auseinandersetzungen der Figuren derart hart und roh ein, dass man emotional dabei ist und schafft es, die Bösen derart böse darzustellen, dass man echten Hass für sie entwickelt – keine Selbstverständlichkeit und ein wichtiger Indikator für die Zugkraft des Gesamtwerks. Ein paar schöne optische Inszenierungskniffe wissen die Körperkunst zusätzlich aufzuwerten. Das Brutalitätenballet „The Raid“, das in deutschen Kinos löblicherweise ungeschnitten läuft, ist zwar der wahrgewordene feuchte Traum von Kampfactionfans, darüber hinaus aber auch nur ein reichlich hohles Massaker.
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