Originaltitel: Tiger Girl
DE | 2017 | 91 Min. | FSK: ab 16
Drama
Regie: Jakob Lass
Drehbuch: Jakob Lass, Ines Schiller, Hannah Schopf, Nico Woche, Eva-Maria Reimer
Besetzung: Ella Rumpf, Maria Dragus u.a.
Kinostart: 06.04.17
DVD/Blu-Ray VÖ: 05.10.17
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Constantin Film
Worum geht’s?
Berlin. Margarethe scheitert bei ihrer Polizeiaufnahmeprüfung und beginnt daraufhin eine Ausbildung beim Sicherheitsdienst. Eines Nachts wird sie von einer jungen Frau namens Tiger aus einer brenzligen Situation gerettet. Die Kleinkriminelle Tiger ist alles, was Margarethe nicht ist: selbstsicher, frech, unabhängig. Die beiden werden Freundinnen, doch Tigers Einfluss auf Margarethe nimmt ungeahnte Ausmaße an.
Wie ist der Film?
Im Zuge des Erfolgsdrucks durch seinen Hit „Love Steaks“ blieb Regisseur Jakob Lass seiner Rezeptur treu. Er drehte im Grunde nochmal den gleichen halbimprovisierten, sprunghaft zusammenmontierten Film, nur über Freundschaft statt Liebe. „Tiger Girl“ fällt allerdings deutlich intensiver aus als der Vorgänger – ein echter Nervenzerrer, aber nicht aus Spannungsgründen.
Frei nach dem Bibelspruch „Wer Wind sät, wird Sturm ernten“ lässt „Tiger Girl“ eine Spirale der Rebellion und Gewalt auf das Publikum los. Die beiden Hauptdarstellerinnen Ella Rumpf und Maria Dragus spielen gekonnt das ungleiche Paar und harmonieren miteinander. Leider sind sie einer haarsträubenden Überzeichnung ihrer Charaktere ausgeliefert. Die extremen Entwicklungen der Geschichte geben eine Art Adrenalinkick, wenn man sie nicht gerade völlig albern findet. Passend zum pubertären Anarchietrip der Busenfreundinnen wummert der Soundtrack der Berliner Trendband Grossstadtgeflüster.
„Tiger Girl“ ist ein krude erzähltes Beziehungsdrama mit hassenswerten Hauptfiguren, das kriminelle Handlungen propagiert; ein aufdringliches, fast stylisches Zerrbild über Ohnmacht, Autorität und Eskalation. Am Ende bleibt die Frage, ob ein Film lieber wütend machen sollte als egal zu sein. Ersteres gelingt hier. Wer ähnliche Themen in einer ungleich intelligenteren Geschichte verpackt sehen möchte, dem sei „Compliance“ ans Herz gelegt.
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